(SenePlus) – Nach Angaben von Bloomberg ist die senegalesische Hauptstadt an die Spitze der Weltrangliste der am stärksten verschmutzten Städte geklettert und hat sogar Megastädte wie Neu-Delhi und Dhaka überholt. Der von der Schweizer Plattform IQAir erstellte Index verzeichnete am Mittwoch für Dakar einen besorgniserregenden Wert von 392 und lag damit deutlich über der akzeptablen Schwelle von 101.
Diese kritische Situation wird durch ein saisonales Naturphänomen erklärt: den Harmattan, einen trockenen, mit Saharastaub beladenen Wind, der von Ende November bis März über Westafrika weht. Wie Abdoulaye Diouf, Prognoseingenieur bei der Nationalen Zivilluftfahrtbehörde, erklärt, ist „eine besonders intensive Staubepisode“ derzeit im Norden Senegals verbreitet und dürfte sich auf das gesamte Land ausbreiten, bevor sie sich an diesem Wochenende stabilisiert.
Die Daten sind alarmierend: „Die Partikelkonzentration in der Außenluft übersteigt 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter“, gibt Diouf an, das Doppelte des üblichen Durchschnitts und mehr als das 22-fache der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation von 45 Mikrogramm. Prognosen zufolge wird die Sicht in Dakar voraussichtlich auf „500 Meter oder weniger“ sinken.
Die gesundheitlichen Folgen sind für Angehörige der Gesundheitsberufe von besonderer Bedeutung. Dr. Oumar Ba von der Abteilung für Pneumologie des Yoff General Hospital in Dakar betont, dass es „ein echtes Problem darstellt, insbesondere bei Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis und bei Kindern, die oft gebrechlicher sind“. Er schätzt, dass etwa 10 % der Bevölkerung an Lungenproblemen leiden, in der Hauptstadt dürfte dieser Anteil höher sein.
Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind erheblich, insbesondere für die Fischergemeinschaft. Omar Drame, Generalsekretär einer Fischergewerkschaft in Dakar, erklärt die erhöhten Risiken: „Das Risiko einer Strandung oder Kollision mit anderen Booten steigt, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf die Gesundheit der Fischer.“ In Soumbedioune wagen sich nur noch wenige mit GPS ausgestattete Segler aufs Meer, wie Issa Fall, Koordinator des örtlichen Fischereivereins, bestätigt.
Der Alltag der Einwohner von Dakar wird auf den Kopf gestellt. Mamadou Diop, achtmaliger senegalesischer Triathlon-Meister, musste seine Aktivitäten anpassen: „Den Körper bei diesen Bedingungen draußen zu belasten, ist wirklich keine Option.“ Die Gesundheitsbehörden empfehlen, sportliche Aktivitäten im Freien zu meiden und gefährdeten Personen, drinnen zu bleiben und Masken zu tragen.
Dieses meteorologische Phänomen, das je nach atmosphärischen Bedingungen mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten kann, beeinträchtigt die Lebensqualität der Bewohner der senegalesischen Hauptstadt weiterhin erheblich und gibt Anlass zu wachsender Besorgnis über die Verschlechterung der Luftqualität in der Region.
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