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Amiens: Streik in Appli, zwischen Wirtschaftskrise und Entmenschlichung der Arbeit

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Diese von unserem Kollegen 3 Hauts-de-France berichtete Episode ist ein Signal. Am 20. Dezember streikten im Industriegebiet von Amiens-Nord rund zwanzig Mitarbeiter des Bauunternehmens Appli. Dieser Aufstand wenige Tage vor Weihnachten ist umso bedeutsamer, als keiner von ihnen bis dahin einer Gewerkschaft beigetreten war. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Frage des Gehalts, sondern um einen Notruf angesichts immer schlechterer Arbeitsbedingungen und mangelnder Anerkennung, die über die Unternehmensgrenzen hinausgeht.

Seit einigen Jahren stehen die Arbeitnehmer zunehmend unter Druck. Obwohl sie immer da waren, wurde das Arbeitstempo unerträglich. Die Projekte folgen in rasendem Tempo aufeinander, mit endlosen Anforderungen, aber ohne Rücksicht auf die Realitäten vor Ort. Unvorhergesehene Ereignisse werden nie in den Zeitplan integriert und die kleinste Pause erscheint jetzt als Luxus. Die Intensivierung der Arbeitsbelastung ohne Entschädigung oder Anerkennung hat ein Klima von Stress und Erschöpfung geschaffen. Dieser ständige Druck, gepaart mit einer zunehmenden Realitätsferne des Managements, führte letztlich dazu, dass sich die Mitarbeiter satt fühlten.

Die Arbeitsbedingungen haben sich erheblich verschlechtert. Aus einer Baustelle, im Grunde ein einfaches Projekt, wurde ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Tage beginnen früh, manchmal um 6 Uhr, und enden nach 20 Uhr, mit häufigen Reisen zu Orten, die mehr als 100 km voneinander entfernt sind. Dennoch zählen diese Transportstunden nicht zur Arbeitszeit. Schlimmer noch: Die angebotene finanzielle Entschädigung bleibt lächerlich und deckt bei weitem nicht die angesammelte körperliche und geistige Erschöpfung ab. Die Arbeiter fühlen sich unsichtbar, ihre Bemühungen werden nicht anerkannt und ihre Arbeit auf einfache Produktionsmechanik reduziert.

Doch die Ansprüche gehen weit über das Gehalt hinaus. Was die Streikenden vor allem fordern, ist uneingeschränkter Respekt. Sie wollen ein menschlicheres Umfeld finden, in dem die Arbeitszeiten respektiert werden und Pausen möglich sind, ohne dass das Risiko besteht, zur Ordnung gerufen zu werden. Was sie neben der mangelnden finanziellen Anerkennung schockiert, ist die völlige mangelnde Rücksichtnahme auf ihr Wohlergehen. Boni entsprechen niemals einer echten Investition des Unternehmens. Versprechen einer Gehaltsanpassung blieben oft ein toter Buchstabe…

Dieser Konflikt verdeutlicht ein systemisches Problem: die Kluft zwischen Managern und Arbeitnehmern: auf der einen Seite die Arbeitnehmer, die der mangelnden Anerkennung und der ständigen Verschärfung der Anforderungen überdrüssig sind; Auf der anderen Seite ein Management, das die Gehaltserhöhung um 10 % über drei Jahre und die Einführung einer Wertbeteiligungsprämie verteidigt. Das Personalmanagement wirkt zunehmend entmenschlicht und die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich in besorgniserregendem Ausmaß. Das Unbehagen ist groß und die Arbeiter sind nun bereit, für das zu kämpfen, was ihnen als ihr grundlegendstes Recht erscheint: mit Würde behandelt zu werden.

Am Ende der ersten Verhandlungen konnten keine konkreten Fortschritte erzielt werden. Der Streik geht weiter, für Januar ist eine neue Bewegung für erneuerbare Energien geplant. Dieser Kampf, der innerhalb der Mauern des Unternehmens Appli stattfindet, verkörpert einen viel umfassenderen Kampf. Es ist ein Kampf gegen die Entmenschlichung eines Wirtschaftssystems, das vergessen zu haben scheint, dass Arbeiter keine einfachen Produktionswerkzeuge sind. Die Würde der Arbeitnehmer ist von unschätzbarem Wert und sie sind bereit, dieses Recht um jeden Preis zu verteidigen.

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