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Joe Biden lobt bei Trauerfeier Jimmys Carters Charakterstärke

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Eine Woche der Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen früheren Präsidenten Jimmy Carter ist am Donnerstag mit einem Gedenkgottesdienst in Washington an ihr Ende gekommen. Die Beisetzung in dessen Heimat Georgia sollte später am Tag folgen. Für das Staatsbegräbnis kamen alle noch lebenden Präsidenten in die National Cathedral: Bill Clinton, George W. Bush, Barack Obama, der scheidende Amtsinhaber Joe Biden sowie dessen Vorgänger und Nachfolger Donald Trump. Das Zusammentreffen des Präsidentenklubs  war das erste seit dem Staatsbegräbnis für George H. W. Bush Ende 2018.

Carter, der von 1977 bis 1981 Präsident war, war am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren gestorben. Biden hatte den Donnerstag zum nationalen Trauertag erklärt; alle Bundesbehörden blieben geschlossen.

Die lebenden US-Präsidenten sind in der National Cathedral versammelt: der amtierende Präsident Joe Biden mit der First Lady Jill Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris mit ihrem Ehemann Doug Emhoff, Bill Clinton mit seiner Frau Hillary, George W. Bush mit seiner Frau Laura, Barack Obama, der künftige Präsident Donald Trump mit seiner Frau MelaniaAFP

Der Amtsinhaber, der schon als junger Senator Carter kennengelernt hatte, nannte ihn in seiner Trauerrede einen „Mann von Charakter“. Biden erinnerte daran, dass er der erste Senator gewesen sei, der sich  in den parteiinternen Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten 1976 für Carter ausgesprochen habe – wegen seines Charakters. Carter habe für Großzügigkeit, Bescheidenheit und Integrität gestanden. Er sei ein großer Patriot und Visionär gewesen.

Biden, der am 20. Januar die Amtsgeschäfte an Trump übergibt, warnte in seiner Rede auch vor dem Missbrauch von Macht. „Wir haben die Pflicht, dem Hass keinen sicheren Hafen zu bieten“, sagte er. Missbrauch von Macht sei die „größte Sünde von allen“, gegen sie müsse man aufbegehren.

Enkel Jason Carter erinnert an seinen Großvater

Auch pos­tume Trauerreden von Carters Vorgänger Gerald Ford und seinem Vizepräsidenten Walter Mondale wurden von Verwandten der Verstorbenen vorgetragen. Sohn Steven Ford las die Worte  seines Vaters darüber vor,  wie die beiden einstigen Rivalen enge Freunde wurden. Enkel Jason Carter erinnerte an den Tag, als sein Großvater sein erstes Smartphone erworben hatte und Jason versehentlich anrief, als er eigentlich ein Foto schießen wollte. Einer der Pastoren des Gottesdienstes war Andrew Young, der einstige Weggefährte Martin Luther Kings und Abgeordnete aus Georgia, der Carter als UN-Botschafter diente.

Nach der Zeremonie sollte Carters Sarg wieder zurück nach Georgia geflogen werden, wo er an der Seite seiner 2023 gestorbenen Ehefrau Rosalynn in seinem Geburtsort Plains beerdigt werden sollte. Am Mittwoch hatte der gewählte Präsident Trump dem in der Rotunde im Kapitol aufgebahrten Carter seinen Respekt gezollt. An seiner Seite erschien die künftige First Lady Melania.

Abschied: Jimmy Carters Sarg wird aus dem Kapitol getragen.Reuters

Trump hatte Carter in den vergangenen Jahren häufiger verhöhnt, etwa indem er sagte, dieser könne froh sein, dass Biden ihn in der Rangliste der schlechtesten Präsidenten abgelöst habe.

Auch nach dem Staatsbegräbnis für Carter werden die Zeichen der Trauer noch einige Zeit zu sehen sein. Biden hatte für 30 Tage Trauerbeflaggung angeordnet, was auch bedeutet, dass die Flaggen am Tag der Vereidigung Trumps auf halbmast wehen werden, worüber dieser sich echauffierte.

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