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Felix Lobrecht über Erfolg: “Dachte, es würde mich sorglos machen”

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Das Beste aus 2023
Felix Lobrecht über seinen Erfolg: “Ich dachte, es würde mich glücklich und sorglos machen. Aber so ist es nicht”

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Die Härte von Neukölln: Der Comedian Felix Lobrecht hat sie früh zu spüren bekommen und nun mit dem Regisseur David Wnendt in den Film “Sonne und Beton” verwandelt. Ein Gespräch über den Weg da raus – drei Wochen, bevor Lobrecht seinen Rückzug aus der Öffentlichkeit verkündete.

Dieser Artikel stammt aus dem stern-Archiv und gehört zu den meistgelesenen Texten im Jahr 2023. Zum Jahresende veröffentlichen wir ihn deshalb noch einmal.

Er ist ein Star-Comedian, er ist Bestsellerautor, und er hat ein eigenes Modelabel. Seinen Podcast “Gemischtes Hack”, den er mit Tommi Schmitt betreibt, hören jede Woche rund eine Million Menschen. 2017 veröffentlichte er den Roman “Sonne und Beton”, der eine Jugend in Berlin-Neukölln nachzeichnet: eine Jugend wie die von ihm, von Felix Lobrechtheute 34. Gerade läuft die Verfilmung im Kino.

Buch und Film spielen im Hitze-Sommer 2003. Gropiusstadt, Berlin-Neukölln. Verdorrte Parks, überall Müll, nebenan das “Selbstmordhaus”, wo sich Nachbarn aus dem zehnten Stock in den Tod stürzen. Im Mittelpunkt steht der 15-jährige Lukas, so heißt die Hauptfigur, die inspiriert ist von Lobrechts Jugend. Lukas gerät mit Freunden in eine Schlägerei und erntet eine Schutzgelderpressung. Um die geforderten 500 Euro aufzutreiben, klauen die Jungs die neuen Computer aus der Schule. Aber ein Klassenkamerad kommt ihnen auf die Schliche. Fliegen sie auf?

Regie bei “Sonne und Beton” führte David Wendt46, bekannt für “Kriegerin” und “Er ist wieder da”.

Prada im Hinterhof: Felix Lobrecht (l.) neben Regisseur David Wnendt

© Marvin Ruppert

Ein Dienstag im Februar. Ich treffe Wnendt und Lobrecht in dessen Büro im Berliner Stadtteil Tiergarten. Große, helle Räume, auf der Kommode eine Handvoll Preise, an den Wänden mehrere Bilder von Lobrecht, auf der Bühne, vor jubelndem Publikum. Der Gastgeber hetzt leicht verspätet aus dem Nebenraum herein, wo er eben noch seinen Podcast aufgenommen hat. Schnelles Hallo, Espresso machen, Kippe drehen. Er zieht sich die Kapuze tief ins Gesicht.

Lobrecht trägt Rolex-Golduhr, weiße Sneaker und Givenchy-Pullover. Er versendet rasch die Podcast-Datei, checkt nebenbei das Internet: “Schau mal, David, unser Film hat zwar erst drei Bewertungen, aber wir haben schon 7,8 Sterne auf IMDb.”

Herr Lobrecht, Herr Wnendt, wie macht man einen Film über Neukölln ohne Klischees?
LOBRECHT: Als ich meinen Roman schrieb, wollte ich eine authentische Geschichte erzählen, die es in der Form noch nicht gab. Es gab zwar zwei Neukölln-Bücher, aber da habe ich in jedem Satz rausgelesen, dass der Autor mindestens aus Hannover kommt. Die Details stimmten nicht. Kein Gangster nennt sich “Tiger”.


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Erschienen in stern 10/2023

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