„Wir waren Kinder, denen man freien Lauf ließ. » Am 15. August 1960 traf die erste Formation der Beatles, damals bestehend aus John Lennon, Paul McCartney, Peter Best, Stuart Sutcliffe und George Harrison, in Hamburg ein. Ebenso wie ihre Heimatstadt Liverpool ist Hamburg eine Hafenstadt, die von den Nachwirkungen des Krieges geprägt ist. Das Leben nimmt seinen Lauf und junge Deutsche und Engländer entdecken den Rock’n’Roll anhand der Aufzeichnungen amerikanischer Seefahrer.
Die Jugend wird schnell süchtig: „Die zweite Invasion in Deutschland war keine militärische, sondern eine Pop-Invasion britischer Künstler“sagt Ian Hines, Club-Promoter in Hamburg. Die Beatles waren eine Sensation: Die Clubs waren voll, sie spielten jeden Abend vier Stunden lang und griffen zu Drogen und Alkohol, um mithalten zu können. Die ganze Stadt Hamburg versammelte sich um diese Boyband, die nach fünf Hin- und Rückreisen in zwei Jahren nach England zurückkehrte, diesmal in ihrer endgültigen Form (Ringo Starr trat der Gruppe 1962 bei) und unter der Leitung von Brian Epstein, « 5e Beatles“ und zukünftiger Manager der Gruppe.
Die Aufregung junger Jahre
Der Dokumentarfilm des britischen Filmemachers Roger Appleton kombiniert gekonnt Archivmaterial, Zeichnungen und Interviews. Die von zahlreichen Archivkommentaren, darunter John Lennon und Paul McCartney, kommentierten Sequenzen folgen in rasantem Tempo aufeinander und lassen den Zuschauer in die Energie und Aufregung des Hamburg der 1960er Jahre eintauchen.
Das zwischen Rockmusik und Alltagsgeräuschen changierende Sounddesign fängt den Wahnsinn dieser Zeit ein. Die Sprecher der Dokumentation, frühe Fans, Freunde der Gruppe und einflussreiche deutsche Künstler der damaligen Zeit, geben einen Einblick in die faszinierenden Anfänge der Gruppe, die junge Frauen aus guten Familien ebenso zum Tanzen brachte wie Gangsterbanden. Eine nostalgische Wiederentdeckung des Aufstiegs einer legendären Gruppe, von der wir dachten, wir wüssten alles.
„Die Beatles und ihr Debüt in Hamburg“, Freitag, 10. Januar, 23:25 Uhr auf Arte