Genf präsentiert Plan zur Bekämpfung häuslicher Gewalt auf höchstem Niveau seit 10 Jahren – rts.ch

Genf präsentiert Plan zur Bekämpfung häuslicher Gewalt auf höchstem Niveau seit 10 Jahren – rts.ch
Genf präsentiert Plan zur Bekämpfung häuslicher Gewalt auf höchstem Niveau seit 10 Jahren – rts.ch
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Das Jahr 2023 war ein schweres Jahr in Bezug auf häusliche Gewalt in Genf. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist mit fast 2.000 um 11 % gestiegen, der höchste Wert seit 10 Jahren. Der Kanton hat am Donnerstag einen Aktionsplan vorgelegt.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr im Kanton Genf 1.939 Straftaten registriert. Ein Teil des Anstiegs ist darauf zurückzuführen, dass diese Gewalt besser erkannt wird, weil die Bevölkerung und Institutionen, insbesondere die Polizei, besser informiert sind. Dies erklärt laut Kanton aber nicht alles: Es würde tatsächlich zu einer realen Zunahme der Gewalt kommen.

Diesen Zahlen zufolge ist das Muster, egal ob es sich um psychische, sexuelle oder wirtschaftliche Gewalt handelt, fast immer das gleiche: 84 % der Täter sind Männer und 88 % der Opfer sind Frauen. Die überwiegende Mehrheit der Täter sind Partner oder Ex-Partner. Darüber hinaus betreffen 12 % der Fälle Kinder.

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Bewusstsein, Schutz und Koordination

Der Staatsrat möchte daher in Form eines Vier-Punkte-Aktionsplans reagieren, dessen erster Schritt darauf abzielt, das Bewusstsein bereits in jungen Jahren zu schärfen. Der Sexualerziehungsunterricht in Schulen wird gestärkt, wobei der Schwerpunkt auf der Einwilligung liegt. Bei Jugendlichen, die ihre ersten Liebesbeziehungen erleben, wird ein besonderer Schwerpunkt auf Paargewalt gelegt.

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Der Kanton Genf verabschiedet einen Aktionsplan gegen die Zunahme häuslicher Gewalt / 12:30 Uhr / 1 Min. / gestern um 12:33

„Diese Kurse sind manchmal Gegenstand von Kontroversen oder Streitigkeiten, aber sie sind ein wesentliches Instrument zur Verhinderung von Missbrauch“, bemerkt Staatsrätin Nathalie Fontanet. „Die geschlechtsspezifische Dimension von Gewalt zeigt sich ab dem 13. Lebensjahr bei den ersten Erfahrungen als Paar mit bereits dem Wunsch nach Kontrolle und Beleidigungen.“

Der zweite Teil betrifft den Opferschutz, der weiter gestärkt werden soll. „Wir haben mehrere Kampagnen gestartet, die es Opfern ermöglichen, Kontakt zu Verbänden aufzunehmen“, verkündete der Präsident des Staatsrates um 12.45 Uhr. Ein elektronisches Armbandprojekt wird untersucht und auch eine psychologische Unterstützung wird entwickelt.

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Der Genfer Staatsrat stellt die Zahlen zur häuslichen Gewalt 2023 und einen Aktionsplan zur Bekämpfung vor / 12:45 Uhr / 1 Min. / gestern um 12:45

Bessere Unterstützung für Autoren

Auch die Unterstützung von Gewalttätern soll gestärkt werden, um Wiederholungsdelikte zu vermeiden. Denn auf dieser Seite hat sich die Situation verschärft: Nur noch 70 % der Angreifer gehen zum sozialtherapeutischen Gespräch.

Dieser Plan wird bis 2028 umgesetzt. Der Kanton erinnert abschließend daran, dass die identifizierten Fälle nur die „Spitze des Eisbergs“ seien. Er möchte eine große Umfrage unter 10.000 zufällig ausgewählten Personen, Männern und Frauen, starten, um das Ausmaß des untergetauchten Teils besser einschätzen zu können.

Anouk Pernet/Camille Rivollet/jop

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