Am Dienstag, dem 3. Dezember, verhängte der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol vor dem Hintergrund einer angespannten Parlamentsdebatte über den Haushalt das Kriegsrecht. „Um das liberale Südkorea vor Bedrohungen durch nordkoreanische kommunistische Kräfte zu schützen und staatsfeindliche Elemente zu eliminieren (…), rufe ich den Ausnahmezustand des Kriegsrechts aus“, erklärte der Präsident
Entsprechend, alle politischen Aktivitäten wurden verboten und die Medien stünden unter staatlicher Aufsicht, sagte Armeechef Park An-su in einer Erklärung. Die Armee war auf den Straßen der Hauptstadt im Einsatz. Hubschrauber landeten auf dem Dach des Parlamentsgebäudes in Seoul. Das Parlament und alle politischen Parteien wurden suspendiert.
Kriegsrecht erlaubt den Einsatz bewaffneter Gewalt zur internen Repression innerhalb eines Landes. Dabei handelt es sich um eine vom Militär auferlegte Gesetzessammlung für zivile Angelegenheiten, üblicherweise in Kriegs- oder Krisenzeiten. Es wird vom Staatsoberhaupt verkündet, wenn eine schwere Krise droht die Stabilität des Landes oder einer Region: Krieg, Bürgerkrieg, Unruhen, Putschversuch, Terroranschlag usw.
Zuletzt 1980 in Korea gegründet
Der südkoreanische Oppositionsführer Lee Jae-myung Kriegsrecht als „illegal“ bezeichnet und forderte die Bevölkerung auf, sich aus Protest vor dem Parlament zu versammeln. Hunderte Menschen hörten seinen Ruf und strömten gegen 1 Uhr morgens zum Parlament. Danke an die Demonstranten, 190 Abgeordneten gelang der Einzug in die Versammlung und sie stimmten einstimmig gegen das Kriegsrecht. Die Armee warnte jedoch davor, dass sie es durchsetzen werde, bis es vom Präsidenten aufgehoben werde.
In Südkorea herrschte kein Kriegsrecht mehr seit dem Ende der 1980er Jahre eingeleiteten Demokratisierungsprozessauch in Zeiten hoher Spannungen, wie im Jahr 2016, als Millionen von Demonstranten inmitten eines Korruptionsskandals die Amtsenthebung von Präsidentin Park Geun-Hye durchsetzten.
Es wurde zuletzt am 17. Mai 1980 während des Militärputsches von General Chun Doo-hwan verfügt. Am nächsten Tag gingen Hunderttausende Menschen auf die Straße von Gwangju (Südwesten), einem traditionellen Protestzentrum. um gegen den Putsch zu protestieren. Die Demonstrationen wurden in einem Blutbad niedergeschlagen. Das Kriegsrecht wurde im Januar 1981 aufgehoben.
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