Die Behörden haben am Dienstagnachmittag eine Hochwasserwarnung für drei Tessiner Täler herausgegeben. Die Suche nach fünf Vermissten im verwitterten Maggiatal wird durch den hohen Pegelstand des Flusses erschwert.
In den Tälern Onsernone, Maggia und Lavizzara besteht akute Überschwemmungsgefahr, teilten die Tessiner Behörden am Dienstagnachmittag über die Alarmanwendung Alert Swiss mit.
In der Stadt Prato Sornico im oberen Maggiatal werden die Bewohner aufgefordert, ihre Häuser in Flussnähe zu verlassen. Auch Keller und Tiefgaragen sollten gemieden werden. Darüber hinaus warnen die Behörden davor, mit dem Auto oder Rad durch überflutete Straßen zu fahren. Laut Pressemitteilung sollte die Nähe zu Fließgewässern grundsätzlich vermieden werden, da es auch überraschend zu Überläufen kommen kann.
Im Val Maggia, wo noch fünf Personen vermisst werden, seien derzeit nur Suchaktionen an der Wasseroberfläche möglich, teilt die Kantonspolizei mit. „Die Fließgewässerführung lässt eine vertiefte Kontrolle nicht zu“, sagte sie am Dienstag in einer Pressemitteilung. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt derzeit auf den Gebieten Peccia und Prato Sornico sowie auf dem Flussabschnitt zwischen Pian di Peccia und Bignasco.
An der Suche sind rund fünfzehn Spezialisten beteiligt, darunter Angehörige der Kantonspolizei (Forschungs- und Ermittlungseinheit, Hundeteam, Seeeinheit und Helikopterpiloten) sowie Retter des Schweizer Alpen-Clubs. Die Retter werden von Heeres- und Zivilhubschraubern unterstützt.
Externer Inhalt
Dieser externe Inhalt kann nicht angezeigt werden, da er möglicherweise personenbezogene Daten erfasst. Um diesen Inhalt anzuzeigen, müssen Sie die Kategorie autorisieren Infografiken.
Akzeptieren Weitere Informationen
Drei Touristen starben
Im Tessin ist die Unwetterbelastung besonders hoch. Zusätzlich zu den fünf Vermissten starben an diesem Wochenende drei Menschen im Township bei einem Erdrutsch. Nach Angaben der Tessiner Polizei handelt es sich bei den Opfern um deutsche Touristen aus dem Land Baden-Württemberg im Alter von 73 und 76 Jahren.
Auch psychologische Unterstützung wurde eingerichtet. Elf Psychologen und Betreuer des Care Team Ticino wurden mit Unterstützung von Peer Support der Kantonspolizei vor Ort eingesetzt.
Die Präsidentin der Konföderation, Viola Amherd, besuchte am Montag die Baustelle, um sich die Schäden anzusehen. Der Bund schickte Spezialisten dorthin, um schnellstmöglich beim Bau einer Behelfsbrücke zu helfen, damit der Talschluss nicht mehr von der Aussenwelt abgeschnitten wäre.
>> Details von Julien Guillaume um 12:45 Uhr:
Das Stromnetz ist weitgehend wiederhergestellt
Das am Wochenende zerstörte Strom- und Mobilfunknetz sei in der Region weitgehend wiederhergestellt, gab der Sprecher des Rettungsdienstes des Kantons Tessin an. Lediglich Mogno und Piano di Peccia haben noch Probleme mit der Stromversorgung.
Auch die Tourismusorganisation Lago Maggiore und Täler zeigte ihre Solidarität mit der Bereitstellung von 50.000 Franken. Nach Angaben der Organisation wird dieser Betrag für den Wiederaufbau der Infrastruktur von touristischem Interesse verwendet, sobald der Notfall vorüber ist.
>> Details ab 12:30 Uhr:
ats/ebz