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CHUV weiht riesigen immersiven Bildschirm zur Erforschung und Behandlung von Arthrose ein – rts.ch

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Das CHUV in Lausanne hat am Freitag ein weltweit einzigartiges Labor zur Erforschung und Behandlung von Arthrose eingeweiht. Die neue Ausstattung des Swiss BioMotion Lab ist auf die Analyse und Rehabilitation von Bewegungen spezialisiert.

Das CHUV bringt ein immersives Gerät auf den Markt, um Osteoarthritis, diese Degeneration des Knorpels, die Gelenkschmerzen verursacht, besser zu verstehen und zu behandeln. Diese Gelenkerkrankung ist die häufigste und eine der Hauptursachen für Behinderungen. Dieses Gerät ist das Ergebnis von zehn Jahren Forschung und stellt einen wichtigen Fortschritt im Kampf gegen diese komplexe und noch immer wenig verstandene Krankheit dar.

Im CHUV ein riesiger immersiver Bildschirm zur Erforschung und Behandlung von Arthrose [KEYSTONE – CYRIL ZINGARO]

Das Labor „ermöglicht Forschung im großen Maßstab und lässt Patienten von biomechanischen Daten profitieren, die bisher hauptsächlich in der Forschung verwendet wurden“, erklärt Professorin Brigitte Jolles-Haeberli, die gemeinsam mit Dr. Julien Favre das Swiss BioMotion Lab leitet. Dieses Labor ist insbesondere mit einem kippbaren Laufband ausgestattet, das vor einem riesigen, gebogenen und immersiven Bildschirm steht, der die Analyse des Gangs unter „realen“ Bedingungen ermöglicht. Die Kosten für diese neuen Geräte belaufen sich auf knapp eine Million Franken.

Durchgeführte Analysen seit 2014

Die Biomechanik von Patienten mit Kniearthrose wird analysiert in Swiss BioMotion Lab seit 2014erinnert sich das CHUV. Dank Kameras und zahlreichen Sensoren, die im Boden oder am Patienten angebracht sind, kann das medizinische Team Winkel, Kräfte und viele andere Parameter messen, um Gangprofile zu erstellen.

90 % der über 65-Jährigen leiden an einer Form von Osteoarthritis und wir haben keine Möglichkeit, sie zu stoppen. Wir können jedoch die Symptome lindern und daran arbeiten wir.

Brigitte Jolles-Haeberli, Professorin und Co-Direktorin des Swiss BioMotion Lab

Die mathematische und mechanische Modellierung des Gangs sei wertvoll, um die Entstehung und Entwicklung von Osteoarthritis besser zu verstehen, betonen die Leiter der Studie. Die bereits geleistete Arbeit hat es ermöglicht, Gangmerkmale mit der Schwere der Krankheit sowie mit den Eigenschaften von Knochen und Knorpel in Verbindung zu bringen. Studien haben gezeigt, dass diese Merkmale zu therapeutischen Zwecken verändert werden können.

Aktuelle klinische Praxis

Dank der neuen Ausrüstung werde es möglich sein, die Studien auf größere Populationen auszudehnen, umfassendere Gangprofile zu erhalten und eine gezieltere und personalisiertere Rehabilitation anzubieten, so der Professor. Ein weiteres Ziel: diese Möglichkeiten in die aktuelle klinische Praxis zu integrieren. „Die Idee ist daher, all die Forschung, die wir in den letzten zehn Jahren zur Osteoarthritis entwickelt haben, in die Klinik zu bringen, um den Patienten zu helfen.“

Dank der neuen Ausrüstung wird es möglich sein, die Studien auf größere Populationen auszudehnen [KEYSTONE – CYRIL ZINGARO]

„Die Möglichkeiten des Swiss BioMotion Lab sind einzigartig“, sagt Dr. Julien Favre. „Mithilfe moderner Bewegungsmesstechnik ist es beispielsweise möglich, reale, alltägliche Gehbedingungen zu reproduzieren.“ Dabei läuft der Patient auf einem Laufband, das sich sogar neigen lässt, wodurch die Steigung reproduziert werden kann.

Ändern Sie die Art, wie Sie sich bewegen

Durch die Beobachtung der Gangart und die Messung der Bewegungsabläufe ist es möglich, eine mögliche Veränderung der Bewegung aufgrund von Arthrose festzustellen. Das Ziel besteht dann darin, dem Patienten zu helfen, seine Bewegungsabläufe zu ändern, erklären die beiden Co-Direktoren.

„Neben der Gangberatung könnten die Bewegungsdaten auch zur Operationsplanung oder sogar zur Gestaltung von Prothesen genutzt werden“, fügen sie hinzu. „Da eine Vervielfältigung solcher Installationen schwer vorstellbar ist, arbeitet das Labor auch an der Entwicklung einfacherer Methoden, die eines Tages in Arztpraxen oder Physiotherapiepraxen eingesetzt werden könnten.“

Bisher lag der Fokus des Swiss BioMotion Lab auf Arthrose der unteren Extremitäten. Dank der neuen Laborausstattung können die Anwendungsgebiete auf Arthrose der oberen Extremitäten oder auch Schmerzen im unteren Rückenbereich ausgeweitet werden.

ats/itg

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