Drahtlose Kindheit. In den 1990er Jahren machten sich Eltern in den Vereinigten Staaten Sorgen über die Gefahren der Außenwelt für ihre Kinder. Das Erscheinen des Mobiltelefons war ein Geschenk des Himmels. Dank dieses Geräts konnten sie bei Problemen mit ihnen Kontakt aufnehmen oder angerufen werden. Dann wurde dieses Telefon zu einem Smartphone. Die Gefahr lag nun in ihren Taschen, aber die Eltern änderten ihre Einstellung nicht und die Kinder wurden gefasst. Dieses Paradox steht im Mittelpunkt der eingehenden Untersuchung von Jonathan Haidt.
Als Sozialpsychologe an der New York University erforscht er Moral, Emotionen und Kultur. Und seine Schlussfolgerung zu den schädlichen Auswirkungen von Bildschirmen ist klar: Eine Welle von Depressionen, Selbstverletzungen und Selbstmorden, von der Mädchen stärker betroffen sind als Jungen. Diese ängstliche Generation, die sich den sozialen Netzwerken widmet, ist die Generation Z, die nach 1995 geboren wurde. „Die jungen Menschen der Generation Z sind die ersten in der Geschichte, die mit einem Portal in der Tasche durch die Pubertät gehen, das sie von ihren Mitmenschen wegführt und sie in ein alternatives Universum zieht, das aufregend, süchtig machend, instabil und für Kinder und Jugendliche ungeeignet ist.“ »
Ces „Versuchskaninchen einer völlig neuen Erziehung“ sind die Opfer eines „Großartige Neuverkabelung der Kindheit“. Diese drahtlose Kindheit ohne andere als virtuelle emotionale Bindungen wird von unkontrollierter Technologie beschlagnahmt. Dabei geht es ihm nicht nur darum, vor den schädlichen Auswirkungen von Bildschirmen auf die Aufmerksamkeit zu warnen, sondern auch darum, die kognitiven Schäden in diesem Lebensabschnitt aufzuzeigen. Mit generativer KI sind die Risiken sogar noch größer, weil Jugendliche nicht mehr von Schulfreunden abhängig werden, sondern von Robotern, die von Algorithmen gesteuert werden. Der digitale Fluss fungiert als Gesamtbildschirm. Es hindert uns daran, das jugendliche Licht aufzunehmen, es trocknet diese kostbare Phase des Lernens und Spielens aus, es schließt uns ab, anstatt uns anderen zu öffnen.
-Das von angelsächsischen Studien stark unterstützte Buch befasst sich dennoch mit unserem Europa, das ebenfalls dem Diktat der Bildschirme unterliegt. Im letzten Teil stellt Jonathan Haidt einfache und kostengünstige Lösungen vor, um diesem digitalen Leben entgegenzuwirken „Zieht uns herunter, indem es die Art und Weise verändert, wie wir denken, fühlen, urteilen oder mit anderen umgehen.“. Es hängt nur vom guten Willen der Lehrer, der Behörden und natürlich der Technologiegiganten ab, die jedes Interesse daran haben, diese Süchte aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt die Verantwortung der Eltern, die durch Bildung die Pflicht haben, ihre Kinder aus der virtuellen Welt herauszuholen und sie, wenn nicht zur Vernunft, so doch zumindest nach Hause zurückzubringen. Es sei denn, diese auf dem Altar der Technik geopferte Generation Z wird sich dieser Neuverkabelung bewusst, um sich daraus zu befreien. Sie verfügt über alle nötigen Mittel, um ihre Abhängigkeit nicht auf die nächste Person abzuwälzen. Diese Untersuchung beschäftigt sich nicht mit der Katastrophe, sie beschreibt sie klinisch. Nachdem wir es gelesen haben, sagen wir uns, dass es höchste Zeit ist zu handeln. Aber wie bei der globalen Erwärmung muss man es trotzdem wollen.
Jonathan Haidt
Ängstliche Generation
Die Arenen
Übersetzt aus dem Englischen (USA) von Jenny Bussek
Auflage: 10.000 Exemplare.
Preis: 24,90 €; 448 S.
ISBN: 9791037513090
Related News :