Am 22. November eröffnet die Neue Nationalgalerie, eines der größten Museen Berlins, eine Retrospektive des Werks von Nan Goldin, 71, einem großen Namen der zeitgenössischen Fotografie. Unter dem Titel „Das wird nicht gut enden“ wird diese Ausstellung abwechselnd in mehreren europäischen Städten angeboten. In der deutschen Hauptstadt findet die Eröffnung jedoch in einem seltsamen Kontext statt, so das Magazin Der Spiegel in diesen Begriffen zusammengefasst: „Fast niemand spricht über Nan Goldins Arbeit. Stattdessen streiten sich alle über Israel und Palästina.“
Nan Goldin wurde in eine amerikanisch-jüdische Familie hineingeboren und erlangte in den 1980er-Jahren Bekanntheit, indem sie ungeschminkt ihr Privatleben und das ihrer Freunde in New York während der AIDS-Jahre aufzeichnete. Es wird regelmäßig in den größten Museen der Welt ausgestellt. Doch in den letzten Jahren machte sie sowohl wegen ihrer Kunst als auch wegen ihres Engagements von sich reden. Sie stellte ihre Berühmtheit insbesondere in den Dienst eines Kreuzzugs gegen die Familie Sackler, deren Pharmaimperium die Opioidkrise in den Vereinigten Staaten anheizte.
Eine Öffnung oder eine Plattform?
Seit dem 7. Oktober 2023 setzt sich der US-Amerikaner gegen die israelische Offensive im Gazastreifen ein. Ab dem 19. Oktober desselben Jahres gehörte sie zu den Unterzeichnern eines „Offener Brief der Künstlergemeinschaft an Kulturinstitutionen“, ein anonymer Text, der in der amerikanischen Zeitschrift veröffentlicht wurde Kunstforum und denunzieren „Eskalation in Richtung Völkermord“ im Gazastreifen. Dass die von der Hamas verübten Massaker in diesem Text nicht explizit erwähnt werden, hat heftige Kontroversen ausgelöst.
Im gesamten Jahr 2024 blieb Nan Goldin ihrem pro-palästinensischen Engagement treu. Am 14. Oktober war der Künstler noch unter den „200 jüdische Aktivisten“ die in New York während einer Demonstration des Kollektivs „Jewish Voice for Peace“ festgenommen wurden, das organisiert wurde, um die amerikanische Unterstützung für Israel anzuprangern, berichtet die Website Hyperallergisch.
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