Lena Häcki strebt die Biathlon-Weltmeisterschaft in der Schweiz an.Bild: KEYSTONE
Als Sechste im Weltcup letzten Winter (ihr bestes Karriereergebnis) beginnt Lena Häcki, die sich nach und nach unter den Besten etabliert, an diesem Samstag eine neue Biathlon-Saison, deren Schwerpunkt auf den Weltmeisterschaften in Lenzerheide in der Schweiz liegt. Ausgefallene Vorbereitung, Mentalcoaching: Sie setzt alles daran, auf einer Bündner Bahn erfolgreich zu sein, die ihren Qualitäten entspricht. Und es sind nicht seine neuen Funktionen in der Politik, die ihn daran hindern werden, zu glänzen.
Rainer Sommerhalder
Lena Häcki ist nicht nur die beste Biathletin des Landes. Sie erfüllt andere Rollen. Als die Schweizer Gruppe während der Olympiasaison am Tiefpunkt war, setzte sich die 29-jährige junge Frau mit Leib und Seele dafür ein, die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft zu verbessern. Und seit Kurzem engagiert sich Häcki auch in der Politik. Im Frühjahr wurde sie in die Athletenkommission der Internationalen Biathlon Union (IBU) gewählt. Der gebürtige Engelberger hatte bereits vor zwei Jahren erfolglos kandidiert.
Warum dieses Interesse an Sportpolitik? Und ist es nicht riskant, kurz vor der Weltmeisterschaft in der Schweiz, die den Höhepunkt seiner Karriere darstellt, eine solche Mission anzunehmen? Die Zentralschweizerin, die mit ihrem Partner Marco Gross im deutschen Ruhpolding lebt, sieht darin kein Problem.
„Wir sind zu fünft im Gremium und achten auf eine gute Aufgabenverteilung“
Lena Häcki
Lena Häcki trainiert am Austragungsort der nächsten Weltmeisterschaft.Bild: KEYSTONE
Interessen zu verteidigen
Die Gesamtsechste im Weltcup der letzten Saison gibt an, dass sie sich seit langem für Sportler engagiert. „Diese Dinge interessieren mich sehr. Ich finde es äußerst wichtig, dass Sportler politisch vertreten sind. Viele meiner Konkurrenten wissen nicht wirklich, was vor sich geht. „Viele Dinge werden wegen des Geldes entschieden“, sagt sie.
Lena Häcki blieb in ihrer neuen Position nicht lange untätig. Kurz nach seiner Wahl beschloss die IBU, die Besten der Welt im Sprint und Einzel ans Ende der Startliste zu schicken. Da viele Weltcup-Etappen in geringer Höhe stattfinden, wo sich die Strecken aufgrund der Hitze schnell verschlechtern, wenn die Athleten vorbeikommen, standen die Bestplatzierten der Gesamtwertung bisher ganz oben auf der Liste. Sie lehnten daher diese auf die Bedürfnisse des Fernsehens abzielende Entwicklung ab. Aber das Publikum hatte das letzte Wort.
Dennoch gelang es Lena Häcki und ihren Kollegen, einige Zugeständnisse zu erzwingen.
Noch nicht die ganz tolle Form
Wenn am Samstag im finnischen Kontiolahti der Weltcup beginnt, wird Lena Häcki nach einem vergnüglichen Sommertraining zuversichtlich nach Hause gehen. Aber sie ist noch nicht in Topform. Die Erfahrung des letzten Winters, in dem die Obwaldner zwar zwei Siege auf der Rundstrecke feierten, bei der WM jedoch einen Leistungseinbruch hinnehmen mussten, darf sich auf keinen Fall wiederholen. Aus diesem Grund hat sie ihren Aufstieg an die Macht bewusst hinausgezögert, um das Ereignis ihres Lebens richtig anzugehen: die Weltmeisterschaft in der Schweiz, nahe Lenzerheide (12.-23. Februar).
Lena Häcki ist sich der Bedeutung dieser Heim-Weltmeisterschaften bewusst. Sie sagt aber auch, dass sie in ihrer Vorbereitung auf diese zwei Wettkampfwochen auch nicht alles auf den Kopf gestellt hat. Es wäre zu riskant. Trotz der Entfernung und der erstklassigen Infrastruktur ihres Wohnortes Ruhpolding absolvierte Häcki beispielsweise ihre gesamte Vorbereitung wie gewohnt in Begleitung anderer Schweizer Frauen. Teamgeist ist ihr heilig. „Der Gruppe geht es gut. „Die Dynamik ist gut“, sagte sie vor der Saisonpremiere in Skandinavien.
Aber hat der beste Winter seiner Karriere seine eigenen Ansprüche erhöht? Lena Häcki antwortet mit Ja und Nein. Sie möchte realistische Ziele behalten und sich nicht noch mehr unter Druck setzen. „Aber was die Aufnahmequalität angeht, erwarte ich eine Bestätigung von mir“, präzisiert sie.
Sehen die gute Seite der Dinge
Auch mit ihrer Mentaltrainerin Manuela Ciotto diskutierte die Schweizerin viel über die kommende Saison und die WM zu Hause. Sie arbeitet mit ihr an Visualisierungstechniken. So kann sich Häcki vorstellen, auf dem Schießstand der Roland Arena in Rennkonfiguration zu stehen, mit einem Publikum, das sich für seine Sache einsetzt und auf jeden seiner Bälle reagiert.
„Eine solche Unterstützung kann mir Flügel verleihen, mich aber auch nervös machen. Ich versuche, die positive Seite zu verinnerlichen. Dieses Gefühl, diese Chance zu haben, das zu erleben.“
Lena Häcki
Als Vorteil sieht der Biathlet das Profil der Lenzerheide-Strecke: „Ich bin leidfähig und diese Qualität ist hier gefragt.“ Auch den Abstieg zum Schießstand empfindet sie als schwierig, aber wiederum wohltuend. „Einige werden mit mehr Adrenalin anreisen als ich“, sagte sie begeistert und schien glücklich und motiviert über die Idee, eine besondere Saison zu erleben, die durchaus von einer Weltmedaille geprägt sein könnte.
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