Swiss Olympic, der Dachverband des Schweizer Sports, hat eine neue Präsidentin: Ruth Metzler. Als Nachfolgerin des bisherigen UDC-Nationalrats Jürg Stahl wählte das Schweizer Sportparlament am Freitag in Ittigen eine neue Persönlichkeit aus der Politik: Alt-Bundesrätin Ruth Metzler. Sein internationaler Einfluss und sein diplomatisches Geschick machten den Unterschied zu seinem Konkurrenten Markus Wolf, einem weniger berühmten Kandidaten, der aber mit dem Sport-Ökosystem besser vertraut ist.
Über die Priorität seines ersten vierjährigen Mandats sind sich alle Beobachter einig: Die Organisation der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2038 (JOP) mag weit entfernt erscheinen. Es ist wahrscheinlich, dass Ruth Metzler nicht mehr im Amt sein wird, wenn es darum geht, die Flamme zu begrüßen. Aber jetzt steht alles auf dem Spiel. Die Schweiz hat bis zum 31. Dezember 2027 Zeit, das Internationale Olympische Komitee davon zu überzeugen, dass sie das richtige Projekt für die Veranstaltung hat. Wie soll es laut dem neuen Schweizer Sportchef aussehen? Niemand weiß es genau.
Welche Spiele für die Schweiz?
Selbst wenn sich beide Kandidaten für die Ausrichtung ausgesprochen hätten, wäre der JOP 2038 der Elefant im Raum dieses Präsidentschaftswahlkampfs gewesen. Man könnte sagen, der weiße Elefant ist der Spitzname dieser für die Spiele errichteten und danach nutzlosen Infrastrukturen, die die ganze Zurückhaltung gegenüber ihrer Organisation symbolisieren.
Im Fall von Ruth Metzler kann man sich vorstellen, warum. Seine Kandidatur wurde vom mächtigen Schweizer Leichtathletik-Verband vorgeschlagen, der offiziell nichts gegen die Winterspiele hat, vor allem aber will, dass die Schweiz die Multisport-Europameisterschaft so ausrichtet, wie sie 2022 in München stattfand – mit Leichtathletik in majestätischer Form. Ebenso wie ihr Konkurrent hat sie sich hinter die Tatsache geflüchtet, dass sie nun ein Ad-hoc-Verein ist, der die Kontrolle über die Akte hat. Sicherlich. Aber das kommt direkt von Swiss Olympic. Und können wir uns wirklich vorstellen, dass ihre Präsidentin sich nicht selbst an dem größten Projekt beteiligen würde, zu dem die Branche seit langem aufgerufen ist? Niemand glaubt es.
Jetzt, bei diesem Ereignis, müssen wir darüber reden. Ein für alle Mal entscheiden, ob seine Organisation wünschenswert ist. Aber auch, um seinen Geist und Inhalt zu definieren. Die im Verborgenen begonnene Arbeit muss von einer öffentlichen Debatte begleitet werden. Das für 2030 oder 2034 vorgestellte Projekt, das ausschließlich auf der bestehenden Infrastruktur basierte und über das ganze Land verstreut war, war für den Geschmack des IOC, das jene der französischen Alpen und Salt Lake City bevorzugte, zu dezentralisiert. Entweder. Wie können wir die Erwartungen des in Lausanne ansässigen Gremiums und die Interessen des Landes in Einklang bringen? Wenn es ein Thema gibt, mit dem sich Ruth Metzler in den nächsten Jahren befassen muss, dann dieses.
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