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Das Sicherheitsrisiko sei vor dem Zürcher Derby „enorm“.

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Heisse Stimmung verspricht es am Samstag auf den Rängen, aber auch in der Stadt Zürich beim Limmat-Derby.

TAMEDIA AG

Ein echtes Derby, so behaupten Puristen, sei ein Aufeinandertreffen zweier Mannschaften aus derselben Stadt. Die von der Limmat ist genau das Richtige. Auf der einen Seite der FC Zürich, auf der anderen Grasshopper. Die Vorgeschichte ist zahlreich. Die Spiele sind immer heiß. Und die Anhänger beider Lager hassen einander.

Schlägereien, Planen, die die Ultras des FCZ denen von GC gestohlen haben, Anhänger des FC Zürich, die in einem Zug von gegnerischen Hooligans angegriffen wurden: Dies sind die neuesten Episoden im Zusammenhang mit dem „Stadtderby“. Am Boden, die
Der FCZ gewann im Oktober den ersten Saisonakt mit 2:1.

Für diese Tage sind zwei weitere Begegnungen zwischen dem Rekordmeister GC und dem Tabellendritten Zürich geplant. Bevor die beiden Klubs am Dienstag im Schweizer Cup aufeinandertreffen, treffen sie am Samstag zum 16. Spieltag der Super League aufeinander.

Auf dem Land des Gegners

Aber es ist das Verhalten der Fans vor, während und nach dem Spiel, das am Samstag unter die Lupe genommen wird. Seit mehreren Tagen ist die Polizei auf der Hut. Der Grund? Die Ultras der Südkurve – jene des FC Zürich – haben für Samstag auf der Josefwiese zu ihrem traditionellen Vorspielumzug zusammengerufen. Das Problem ist, dass es ein Treffpunkt für GC-Fans ist. Die Südkurve trifft ihre Mitglieder um 16:30 Uhr, die Hoppers-Ultras um 16:00 Uhr.

Vor Heimspielen treffen sich die FCZ-Fans meist in der Nähe der Tramhaltestelle Letzigrund. Von dort aus führt ihr Zug zum Stadion. Warum wollen sie also wissentlich ein paar Stunden vor dem Derby an einen Ort gehen, der den GC-Fans am Herzen liegt?

Provokation oder Ablenkung?

Mehrere deutschsprachige Medien (Blick, Tages-Anzeiger, NZZ, Watson) hat sich mit dem Problem befasst. Sie stellen sich mehrere Szenarien vor, die das Verhalten der Südkurve erklären könnten.

Es könnte zunächst einmal eine Provokation gegenüber den GC-Fans sein: Ziel wäre es, ihnen zu zeigen, dass Zürich „ihre“ Stadt ist und dass die FCZ-Fans, zahlreicher als sie, ohne Angst über das Gelände der Hoppers laufen können. Aus Sicht der Rivalität der beiden Klubs wäre es ein sehr starkes Symbol: Die FCZ-Ultras würden zeigen, dass mittlerweile sogar die Josefwiese in ihrer Hand ist. Eine Provokation, die natürlich Gefahr läuft, auszuarten.

„Riesiges Sicherheitsrisiko“

Ziel des Vorgehens ist aber vielleicht auch, Polizei und Sicherheitsdienste auf eine falsche Fährte zu führen. Will die Südkurve schlauer spielen? Möglich. Stellen wir uns vor, dass die FCZ-Ultras am Freitagabend ihren Ton ändern und einen anderen Treffpunkt verkünden. Die Polizei weiß nicht mehr, wo sie stehen soll.

Eine etwas ähnliche Situation ereignete sich zu Beginn des Jahres, als mehrere Ultragruppen – darunter auch jene des FCZ – ankündigten, dass sie sich zu einer Grossdemonstration in Bern zusammenschließen würden, um gegen kollektive Sanktionen zu protestieren. Sie haben die Aktion im letzten Moment abgebrochen.

Kurzum: Die wahren Absichten beider Lager für Samstag werden geheim gehalten. Die Polizei sprach von einem „großen Sicherheitsrisiko“, warnte aber davor, Konfrontationen zu dulden. Sie verbot außerdem Versammlungen und Aufmärsche auf der Josefwiese. Die Stadt-, Kantons- und Verkehrspolizei werden für diesen Abend mobilisiert, der äußerst angespannt zu werden verspricht.

„Jemand sollte nicht dein Feind werden, weil er einen anderen Verein mag.“

Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich

Am Freitagmorgen richtete der FC Zürich einen Aufruf an alle seine Fans. Die Anführer fordern sie auf, auf den Zutritt zur Josefwiese zu verzichten und sich „friedlich“ zu verhalten.

In einem Interview mit BlickFC Zürich-Präsident Ancillo Canepa rief seinerseits die Fans zum Respekt auf. „Jemand sollte nicht zu Ihrem Feind werden, weil er einen anderen Verein mag, im Gegenteil. Du hast ein gemeinsames Hobby!“

Er erinnerte daran, dass das problematische Verhalten nicht von der gesamten Südkurve, sondern von einzelnen Einzelpersonen ausgeht, und erklärte auch, dass der Verein ebenso wie die Verantwortlichen der Ultra-Gruppe nicht alles bewältigen könne: „Es handelt sich aber um ein dramatisches gesellschaftliches Problem“, erkannte er an symbolträchtiger starker Mann des Clubs.

Ein Problem, das sich am Samstag hoffentlich nicht verschlimmert. Auch am Dienstag nicht am Rande des Pokalspiels.

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