Fribourg-Gottéron liegt in der National League-Wertung nur auf dem 11. Platz.Bild: Schlussstein
Die Dragons (11.), die an diesem Samstagabend (19.45 Uhr) gegen Bern antreten, enttäuschen in dieser Saison stark. Am Mittwoch haben sie in Langnau erneut verloren. Aber sie haben einen sehr guten Grund, nicht in Panik zu geraten.
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Gottéron ist noch lange nicht über den Berg und hat sich nicht für die Play-offs qualifiziert. Die Dragons liegen nur zwei Punkte vor dem aktuellen Vorletzten (Rapperswil), der im Play-out steht. Eine äußerst enttäuschende Situation.
Rangliste der Nationalliga
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Denn ja, das Freiburger Team ist auf dem Papier gut genug, um an der Spitze der Rangliste zu stehen. Aber wenn ein Verein nicht nur von seinen Siegen lebt, dann ist es Fribourg-Gottéron!
Auch in dieser Saison sind alle Heimspiele ausverkauft und auch auf den gegnerischen Spielfeldern unterhalten die Dragons das Publikum reichlich.
Es ist genau das, was man von einem Zirkus erwartet.
Ambiente lässig und Clowndarbietungen
Ein „Zirkus“, ein verächtlicher Begriff? Nein, es ist ein Kompliment. Denn ein Zirkus ist eine Gruppe von Künstlern, die eine Show mit den unterschiedlichsten Darbietungen (Akrobatik, Clownerie, Zauberei und Tiertraining) präsentieren. Und es ist auch ein Unterhaltungsunternehmen.
Tiertraining bietet Gottéron freilich nur im übertragenen Sinne an, wenn es ihm ab und zu gelingt, Steinböcke, Bären, Tiger oder Löwen auf dem Eis zu zähmen. Und wenn es um Akrobatik und Magie geht, sind die Freiburger ausserordentlich gut.
Da die Leitung des Zirkus Gottéron gewechselt ist (Christian Dubé wurde Ende der letzten Saison aus allen seinen Funktionen entlassen und durch seinen freundlichen Assistenten ersetzt), Die Atmosphäre ist sichtlich entspannter und die Siegeswut weniger dominant.
Nachweisen? Freiburg verlor am Mittwoch in Langnau (1:4) mit 35 Torschüssen bei 28. Doch der Emmentaler Torhüter Stéphane Charlin glänzte erneut (97,14 % Paradenquote) und verhinderte, dass sein Team zur Spielmitte mit 0:5 zurücklag .
Die 35 Versuche von Freiburg geben einen Einblick in diese berühmte Offensivakrobatik und die Magie von Gottéron.
Die Dragons enttäuschten erneut in Langnau, wo sie vier Gegentore kassierten. Bild: KEYSTONE
Und die Clown-Acts? Auch in Freiburg herrscht kein Mangel daran. Trainer Patrick Emond hat gegen Langnau eine Million Franken zu Hause gelassen: Die drei Offensivtitanen Marcus Sörensen (Torschützenkönig der Mannschaft), Killian Mottet und Yannick Rathgeb haben die Reise ins Emmental nicht angetreten. Sie konnten einen schönen Abend zu Hause verbringen. Denn der Trainer verzichtete freiwillig auf seine Dienste. Allerdings kostet dieses Trio Gottéron mehr als eine Million pro Saison.
Eine Saison von Übergang ohne wirkliches Problem
Wie ist es möglich, dass ein Trainer auf ein millionenschweres Angriffstrio verzichtet?
Die Behauptung, dass Freiburg mit Marcus Sörensen und Killian Mottet vermutlich die zum Sieg nötigen Tore geschossen hätte, ist durchaus plausibel.
War das also eine Disziplinarmaßnahme? Eine Sanktion?
Gottérons Topscorer Marcus Sörensen konnte die Reise nach Langnau nicht antreten. Bild: Schlussstein
„Nein, sicher nicht“, sagt Patrick Emond glaubhaft, zumindest was Marcus Sörensen betrifft. Die letzten beiden Spiele – gegen Zug (4:1) und Lugano (5:3) – wurden ohne die drei in Langnau fehlenden Spieler gewonnen. Marcus Sörensen wäre im Emmental wieder fit gewesen. Aber warum sollte man ein erfolgreiches Team wechseln?
Und dann wäre die Nichteinberufung dieses Spiels in Langnau nur dann eine echte Strafe gewesen, wenn das Trio hätte anreisen, dem Spiel auf der Tribüne beiwohnen und beim Beladen der Eishockeytaschen helfen müssen.
Tatsächlich dürfte nur Yannick Rathgeb ein wenig verärgert darüber sein, nicht für dieses Duell ausgewählt worden zu sein: Er hat seit dem 16. November (3:2-Sieg in Davos) nicht mehr gespielt.
Yannick Rathgeb ist nicht der fleißigste Verteidiger … defensiv.Bild: IMAGO/Mediafab.ch
Und welchen Sinn hat es dann zu streiten? Bei Gottéron beginnt der Ernst erst nächste Saison mit der Ankunft von Trainer Roger Rönnberg. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich in einem Jahr ein paar Spieler bei einem Bier sagen werden: „Ah, wie gut waren wir letzte Saison mit Patrick Emond…“
Bis zur Ankunft des strengen neuen schwedischen Trainers kann also noch alles etwas entspannt bleiben.
Außer Yannick Rathgeb. Der Verteidiger wurde wieder einmal nicht nominiert, weil er defensiv nicht ernst genug sein würde. Aber für ihn und noch mehr für seine Teamkollegen kann die Enttäuschung dieser Saison eine Voraussetzung für den Erfolg der nächsten sein, wenn wir dem Motto vertrauen: „Zurücktreten, um besser zu springen“.
Nachlässigkeit und Romantik
Fribourg-Gottéron ist die erste hochkarätige Mannschaft, die deutlich unter ihrem Wert spielt, die aber durch einen Trainerwechsel nicht gefördert werden kann. Sein Trainer für die nächste Saison steht somit bereits fest. Und wenn er ankommt, werden die Karten neu verteilt, alles beginnt bei Null und niemand wird die Leistung dieser Saison in Frage stellen.
Patrick Emond ist nach der 1:4-Niederlage in Langnau daher nicht allzu wütend. Er gibt freundlicherweise Auskunft, da er weiß, wie es geht. Er weiß sehr gut, dass er, selbst wenn er Meister wird, in der nächsten Saison nicht Trainer werden kann. Er sollte daher nicht so hart zu Yannick Rathgeb sein…
Unabhängig von seinen Ergebnissen wird Patrick Emond nächste Saison nicht mehr Trainer von Freiburg sein.Bild: Schlussstein
Ist der Gottéron-Zirkus nicht ein Faktor im Rennen um den Titel im nächsten Frühjahr? Wenn Slava Bykow und Andrej Chomutow, damals zwei der besten Angreifer der Welt, Defensivstürmer Samuel Balmer und Torwart Dino Stecher Gottéron nicht zum Meister verhelfen konnten, Christoph Bertschy, Marcus Sörensen oder Julien Sprunger, Defensivstürmer Yannick Rathgeb und Torwart Auch Reto Berra wird das sicher nicht gelingen.
Seit seiner Rückkehr in die Elite im Jahr 1980 hatte Gottéron keine so gute Mannschaft wie in dieser Saison.
Und wenn es gelingt, sich für die Play-offs zu qualifizieren, kann es ohne Druck antreten.
Niemand erwartet oder verlangt den Einzug ins Halbfinale oder Finale.
Ein entspannter und unbeschwerter Gottéron-Zirkus, noch in den Play-offs und dann Favorit auf den Titel: eine völlig unmögliche Situation? Das wäre eine verdammt romantische Situation! Und natürlich nur möglich, wenn Patrick Emond nicht wieder grundlos eine Millionensumme zu Hause lässt und nicht mehr versucht, Yannick Rathgeb Defensivflötenklänge beizubringen.
Übersetzung und Adaption ins Französische: Yoann Graber
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