Die Residenz des New Yorker Bürgermeisters Eric Adams wurde am frühen Donnerstagmorgen durchsucht. Die Gründe für die Anklage gegen den Demokraten sollten heute im Rahmen einer Untersuchung der Bundesanwaltschaft in Manhattan bekannt gegeben werden.
Eric Adams wurde im Rahmen einer Untersuchung zur Finanzierung seines siegreichen Wahlkampfs im Jahr 2021 angeklagt, wie die New York Times am Mittwochabend enthüllte. Dies ist eine Premiere in der Geschichte der Stadt.
Diese Ankündigung schwächt den Bürgermeister der größten Stadt der Vereinigten Staaten (8,5 Millionen Einwohner), einen ehemaligen afroamerikanischen Polizeihauptmann von New York, der 2021 aufgrund von Sicherheitsversprechen gewählt wurde, weiter. Während seiner Amtszeit sank sein Beliebtheitsgrad, und die gegen das Rathaus gerichteten Fälle vervielfachten sich.
„Ich bin unschuldig“
Seine Anklage birgt auch die Gefahr, das Lager der Demokraten in Verlegenheit zu bringen, da Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump vierzig Tage vor der Präsidentschaftswahl in den Umfragen Kopf an Kopf liegen.
Eric Adams, der zweite afroamerikanische Bürgermeister in der Geschichte New Yorks, sagte am Mittwochabend, er sei „unschuldig“. „Ich wusste immer, dass ich zur Zielscheibe werden würde, wenn ich mich für die Interessen der New Yorker einsetzte – und ich wurde zur Zielscheibe“, sagte er in einer Erklärung.
„Wenn gegen mich Anklage erhoben wird, bin ich unschuldig und werde mit all meiner Kraft und meinem ganzen Geist kämpfen“, fügte der 64-jährige Bürgermeister hinzu.
Mindestens vier Bundesermittlungen sind im Gange, darunter drei von der Staatsanwaltschaft Manhattans, die sich gegen den Bürgermeister und ihm nahestehende Personen richten, von denen mehrere in den letzten Tagen zurückgetreten sind.
Noch vor seiner Anklageerhebung sagte ein New Yorker Politikanalyst, Doug Muzzio, am Mittwoch gegenüber AFP, dass Eric Adams sich „seiner Verantwortung nicht entziehen“ könne. Und auch wenn er nicht als der Kandidatin des Weißen Hauses Kamala Harris nahesteht, „können die Republikaner sagen: Schauen Sie, es ist die größte Stadt der Vereinigten Staaten, sie wird von Demokraten regiert, und es gibt Grund zu der Annahme, dass Korruption dort weit verbreitet ist“, sagte er dieser pensionierte Professor an der Baruch University in New York.
Türkische Wolkenkratzer
Eric Adams steht im Mittelpunkt einer Untersuchung zur Finanzierung seines Wahlkampfs im Jahr 2021. Im November 2023 beschlagnahmte die Bundespolizei (FBI) Mobiltelefone und elektronische Geräte des Bürgermeisters und durchsuchte das Haus eines Fundraising-Managers für seinen Wahlkampf.
Die Untersuchung betrifft den Vorwurf illegaler Spenden von mit Ankara verbundenen Bauunternehmen an den Wahlkampf der Demokraten. Der Verdacht richtet sich insbesondere auf die von der Türkei erhaltene Genehmigung, gegenüber dem UN-Hauptquartier in Manhattan einen riesigen Wolkenkratzer zu errichten, in dem die Vertretung des Landes bei den Vereinten Nationen und sein Generalkonsulat untergebracht sind.
Die Ankündigung der Anklage erfolgt nach dem Rücktritt mehrerer Personen, die dem Bürgermeister nahe stehen, in den letzten Tagen, darunter sein Gesundheitsbeauftragter und der Bildungskanzler. Der Polizeichef Edward Caban, gegen den ebenfalls ermittelt wurde, war bereits Anfang September zurückgetreten, nur ein Jahr nach seinem Amtsantritt an der Spitze des New York Police Department (NYPD) und seiner 36.000 Agenten.
Am Mittwoch, noch vor der Bekanntgabe der Anklage gegen den Bürgermeister, forderte die New Yorker Abgeordnete und linke Persönlichkeit Alexandria Ocasio-Cortez Eric Adams zum Rücktritt auf, „zum Wohle der Stadt“. Diese Forderungen vervielfachten sich am Abend von mehreren anderen gewählten Demokraten.
Eric Adams gewann die Vorwahlen der Demokraten 2021 mit dem Versprechen, die Kriminalität zu reduzieren, die in New York während der Covid-Pandemie sprunghaft angestiegen war. Er konnte einen Rückgang der Gewaltkriminalität verzeichnen, aber die New Yorker müssen sich auch mit steigenden Lebenshaltungskosten und einer Immobilienkrise auseinandersetzen, die ihre Mieten in beispiellose Höhen getrieben hat.
Ende 2023 war die Beliebtheitsrate des Bürgermeisters in einer Umfrage mit 28 % auf den niedrigsten Stand gesunken. In diesem Zusammenhang haben sich mehrere Rivalen zu Kandidaten für die Parteivorwahlen im Jahr 2025 erklärt.
/ATS
