Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bauernverbands, reagierte im RTS-Set auf die Ablehnung der Biodiversitätsinitiative: „Ich habe festgestellt, dass es manchmal an Verständnis für die Realitäten der Landwirtschaft mangelt. Landwirtschaft bedeutet auch, täglich ständige Herausforderungen zwischen Vorschriften, Wetter, Artenvielfalt, Klimawandel, Krankheiten… zu bewältigen“, beschreibt sie und beklagt einen „Mangel an Realismus“.
Die Landwirtin räumt allerdings ein, dass die Landwirtschaft im Verfassungstext nicht direkt erwähnt werde. „Aber wenn wir uns die Kampagne, die Bilder und die Argumente der Initiatoren ansehen, war sie ganz klar gegen die Landwirtschaft gerichtet“, glaubt sie.
Der Biologe Raphaël Arlettaz hingegen, Mitunterzeichner einer Kolumne von Wissenschaftlern zugunsten der Biodiversitätsinitiative, glaubt, der Schweizerische Bauernverband habe in dieser Frage eine „Geiselnahme“ begangen. „Für mich ist das eine Art Übernahmeangebot der landwirtschaftlichen Dachverbände“, kritisiert er und weist nebenbei darauf hin, dass viele Landwirte, insbesondere im Biosektor, den Text befürwortet hätten.
Der Professor der Universität Bern befürchtet, dass es an echtem Bewusstsein mangelt: „Wenn die Forschung zeigt, dass gewisse politische Entscheidungen in die falsche Richtung gehen, wird nicht zugehört. Auch in der Schweiz ist das nicht anders: Wir hören nicht genug auf die Wissenschaft und früher oder später wird es Gegenreaktionen geben!“
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