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Verdächtiger hat wegen Trennung von Ehefrau Feuer gelegt

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Stand: 29. September 2024 15:15 Uhr

In zwei Wohngebäuden in Essen ist es am Samstagabend zu einem Brand gekommen. Kurz darauf fuhr ein Mann mit einem Transporter in ein Geschäft in der Nähe des Unfallorts und bedrohte ihn mit einer Machete. 31 Menschen wurden verletzt, davon 17 schwer und zwei Kleinkinder lebensgefährlich. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

Die Polizei in Essen ermittelt zu den Hintergründen zweier Brände am Samstagnachmittag. Ein 41-jähriger Syrer wurde festgenommen. Ein Polizeisprecher sagte, er sei ein Tatverdächtiger im Zusammenhang mit den beiden Bränden. Er wird außerdem verdächtigt, wenige Minuten später mit einem Lieferwagen in zwei Geschäfte gefahren zu sein. Der Tatverdächtige blieb unverletzt.

Nach Angaben von Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) richteten sich die mutmaßlichen Brandstiftungen und andere Gewalttaten gegen Mitglieder derselben Familie. „Die Taten richteten sich offensichtlich gezielt gegen eine Familie“, schrieb Kufen auf Facebook. Besonders betroffen machte ihn die Tatsache, dass in Kauf genommen wurde, dass Kleinkinder zu Schaden kommen würden. Die Ruhrgebietsstadt erlebte „dramatische Stunden“. Der Verdächtige soll am Sonntag dem Richter vorgeführt werden.

Die Taten haben vermutlich einen familiären Hintergrund

Ähnlich äußerte sich NRW-Innenminister Herbert Reul am Sonntag. Die Brandstiftungen seien „das Werk eines Mannes, der die Trennung von seiner Ex-Frau möglicherweise nicht verkraftet hat“. Die aktuellen Ermittlungen führten zu dem Verdacht, dass die Häuser, gegen die sich sein Vorgehen richtete, allesamt im Zusammenhang mit der Trennung standen. „Viele Menschen wurden durch diese Taten schwer verletzt. Offenbar war es ihm egal, was seine Taten anrichteten“, sagte Reul.

Auch der Anwalt des Verdächtigen sprach am Sonntag mit dem WDR. Ein politisches Motiv liege nicht vor, sagte Rechtsanwalt Volker Schröder. „Seine Frau hat sich von ihm getrennt und es gibt einen Familienstreit um das Umgangsrecht mit den drei Kindern.“ Das eskalierte. Schröder geht davon aus, dass der Tatverdächtige an einer psychischen Erkrankung leidet. Wie der Anwalt weiter mitteilte, werde der 41-Jährige zunächst in Untersuchungshaft genommen. „In den nächsten Tagen wird sich die Frage stellen, ob er in eine psychiatrische Klinik überwiesen wird oder ob er in Untersuchungshaft bleibt.“

Die Polizei bestätigte diese Darstellung am Sonntag. Es hieß, die Frau des 41-Jährigen habe sich von ihm getrennt. Als Reaktion darauf nahm er Wohnungen und Geschäfte ins Visier, in denen Menschen leben und arbeiten, die seine Frau unterstützen.

Feuerwehr meldet dramatische Szenen

Wie die Essener Feuerwehr dem WDR mitteilte, brach am Samstag gegen 17.10 Uhr im Abstand von wenigen Minuten in zwei Wohngebäuden in den Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg Feuer aus. Nach aktuellen Angaben wurden 31 Menschen verletzt, davon 17 schwer. Ein Feuerwehrsprecher sprach von hochdramatischen Szenen.

Kinder und Frauen standen in Rauch gehüllt am Fenster und schrien. Der Fluchtweg war versperrt. Zur schnellen Rettung hatten Nachbarn in den unteren Etagen bereits Leitern aufgestellt. „Das kann nicht stimmen“, sagt Schehmus Mamadu, ein Freiwilliger, der vor Ort war. „Alle schauen zu und niemand tut etwas.“ Also nahmen er und ein paar Kollegen eine Leiter und retteten auf eigene Faust drei Kinder.

Mehrere Brände in Essen mit Verletzten – Verdacht auf Brandstiftung

Da Kinder im Dachgeschoss aus dem Fenster gehalten wurden, stellten die Einsatzkräfte bei ihrem Eintreffen ein Hüpfkissen auf. Anschließend rettete die Feuerwehr die verbliebenen Bewohner mithilfe einer Drehleiter aus dem Fenster.

Nach aktuellem Stand schweben zwei Kleinkinder in Lebensgefahr. Sie wurden per Hubschrauber nach Duisburg und Bochum geflogen. Alle weiteren Verletzten wurden in Essener Krankenhäusern behandelt. Einige von ihnen erlitten schwere Rauchvergiftungen.

Mit Machete bewaffneter Mann fährt in Laden

Ein Lieferwagen fuhr in einen Gemüseladen

Wenige Minuten später fuhr ein Lieferwagen in zwei Geschäfte in der Nähe des Brandorts. Der Fahrer stieg vor einem Obst- und Gemüseladen aus und bedrohte die dortigen Personen mit einem Messer und einer Machete. Verletzt wurde dort aber niemand.

Nach eigenen Angaben nahm die Polizei den 41-Jährigen in der Nähe des Tatorts fest. Ein Polizeisprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa, der Mann stehe im Verdacht, die Feuer gelegt und den Lieferwagen gefahren zu haben. Der Syrer ist der Polizei bekannt.

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Das Video könnte die Festnahme zeigen

Large-scale operation on Zollvereinstrasse in Essen

Unter dem Account @nycrox kursieren auf Plattform X mehrere Videos, die offenbar die Tat zeigen. Zu sehen ist auch eine Szene, die offenbar die Festnahme des Tatverdächtigen zeigt. Er wird in einem Hinterhof von mehreren Männern mit Stöcken und Schaufeln in Schach gehalten und mehrere Minuten lang geschlagen. Die Situation ist äußerst angespannt.

Dann ist zu sehen, wie die Polizei mit mehreren Einsatzkräften erscheint und den Mann mit gezogener Waffe auffordert, seine Waffen wegzuwerfen und sich auf den Boden zu legen. Er unterwirft sich den Beamten und diese legen dem Verdächtigen schließlich Handschellen an.

Die Polizei bittet Augenzeugen, Videos der Tat zur Verfügung zu stellen. Sie können über das Polizei-Tippportal hochgeladen werden. Trinkgelder erhalten Sie auch unter 0201/829-0.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Essen
  • Polizeiessen
  • Reporter vor Ort
  • Deutsche Presse-Agentur
  • Thomas Kufen’s Facebook account

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