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angeschlossene Hifi-Lautsprecher, alles in Maß und Übermaß

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Am 2. Oktober stellte der französische Hersteller Focal seine ersten vernetzten Hifi-Lautsprecher der Öffentlichkeit vor. Mit einem sehr luxuriösen, entschieden High-End-Ansatz möchte das Diva Utopia einen neuen Maßstab für die akustische Leistung drahtloser Modelle setzen. Focal erwies uns die Ehre, uns diese Juwelen für 35.000 € pro Paar als Vorschau zu leihen. Wir konnten mehrere Tage mit ihnen verbringen. Hier sind unsere Eindrücke.

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Die Focal Diva Utopia sind außergewöhnliche aktive, vernetzte und kabellose Hifi-Lautsprecher. Komplett in Frankreich entworfen und hergestellt. Es handelt sich um die ehrgeizigsten Errungenschaften dieser Art, die wir bisher vor Ort, zu Hause und in unseren Räumlichkeiten ausprobieren durften.

Jede Diva Utopia wiegt mehr als 60 kg. Es funktioniert auf drei Arten mit exklusiven Lautsprechern, die von Focal in seinen Fabriken in Saint-Étienne hergestellt werden, und aus der Hifi High-End Utopia-Lautsprecherserie.
Oben in der Fassade ist wie bei allen High-End-Kreationen von Focal ein Hochtöner mit einer Membran aus reinem Beryllium verbaut. Dies ist eine neue IAL2-Version (Infinite Acoustic Loading der zweiten Generation) mit einer 27-mm-M-Profil-Membran, gekoppelt mit einer größeren Schwingspule und einem leistungsstärkeren Motor als bei früheren Generationen.
Dieser Hochtöner überragt einen 16,5-cm-Mitteltöner mit TMD-Aufhängung (Tuned Mass Damper) und NIC-Motor (Neutral Inductance Circuit).
Darüber hinaus sorgen vier 16,5-cm-Tieftöner, paarweise auf jeder Seite des Lautsprechers angeordnet, für die Basswiedergabe. Diese Tieftöner werden durch eine röhrenförmige Entlüftung, deren große Öffnung sich nach vorne am Fuß des Gehäuses öffnet, im Bassreflex abgestimmt.

Sowohl der Mitteltöner als auch die Tieftöner sind mit Typ-W-Membranen (für Glas/Glas) mit einer Schaum- und Glasfaser-Sandwichstruktur ausgestattet. Die Verstärkung des Ganzen wird Leistungseinheiten mit einer Gesamtleistung von 400 Watt übertragen, die auf vier Kanäle mit aktiver Filterung und Verwaltung durch DSP verteilt sind.

Mutige Ästhetik und eine innovative Struktur mit aktiver Multiverstärkung von Naim im Inneren

Obwohl die Focal Diva Utopia im Vergleich zu ihrer Klasse relativ bescheiden sind, sind sie beeindruckende Lautsprecher, deren Aussehen wenig mit allem zu tun hat, was wir bisher im Bereich vernetzter Hifi gesehen haben. Ihre Ästhetik kann spalten, lässt einen aber keineswegs gleichgültig. Ihre Schachteln sind größtenteils mit geschwungenen grauen Filzplatten und -bändern verziert. Diese mehr als 5 mm dicken Elemente sind halbstarr und werden wie Lautsprecherabdeckungen schwimmend montiert. Ihre Aufgabe besteht darin, parasitäre Resonanzen zu dämpfen, da sie durch Klettbänder beschwert und festgehalten werden.

Unter dieser Abdeckung ist die Hauptstruktur besonders innovativ, da sie aus einem Material besteht, das scheinbar aus Holzpulver und Polymerbindemittel (wie Medium oder MDF) besteht und unter niedrigem Druck geformt wird. Es verfügt über zahlreiche sichtbare Flossen und Rippen, die als Versteifung dienen.

Im Inneren ist die Last des Mitteltöners gekapselt und völlig unabhängig. Mit einem Volumen von ca. 5 Litern verfügt es im hinteren Innenteil über erhabene Zierleisten, um störende Reflexionen zu absorbieren.
Der Hochtöner befindet sich ebenfalls in einem separaten Gehäuse, das über ein dickes Stück bearbeitetes Aluminium am Gehäuse befestigt ist. Die vier seitlich verbauten Tieftöner verfügen über ein gemeinsames Ladevolumen von rund fünfzig Litern. Letzteres haben wir uns angeschaut. Dadurch konnten wir die massiven Gusseisenschalen und die leistungsstarken Tieftönermotoren, die sehr breiten und abgewinkelten Rohre des Bassreflex-Tuning-Ports sowie den großen Ringkerntransformator für die integrierten Verstärker sehen.

Diese Verstärker wurden von Naim Audio entwickelt, der Schwestermarke von Focal, die in der Welt der High-End-Hifi einen hervorragenden Ruf genießt. Sie arbeiten in der Klasse AB mit Sanken-Transistoren (2SA1386 und 2SC3519) und können (für jeden Lautsprecher) 2 x 125 Watt für den Bass, 75 Watt für den Mitteltonbereich und 75 Watt für die Höhen liefern. Wir weisen auf die besondere Sorgfalt bei der Wärmeregulierung hin. Die großen Aluminium-Dissipationsstrahler auf der Rückseite erwärmen sich selbst bei Betrieb der Lautsprecher mit hoher Geschwindigkeit kaum.

Ein Management, das Einfachheit statt Technik bevorzugt

So technisch und komplex das Design der Diva Utopia ist, so einfach ist ihre Bedienung umgekehrt. Sobald die Lautsprecher angeliefert und in dem Raum, in dem sie sich befinden, ausgepackt werden, was aufgrund ihres hohen Gewichts mehrere Personen erfordert, stellt dies keine besonderen Schwierigkeiten mehr dar. Die massiven Gussfüße der Boxen sind jeweils mit vier Rollen ausgestattet. Diese können an Ort und Stelle belassen werden, bis die richtige Position ermittelt ist, und dann durch die mitgelieferten Kupplungsspitzen ersetzt werden.

Jeder der beiden Lautsprecher muss an das Stromnetz angeschlossen werden. Zur Verbindung untereinander wird ein schönes RJ45-Kabel mit geflochtenem Mantel mitgeliefert. Es ermöglicht eine Wiedergabe mit höherer Auflösung, bis zu 24 Bit/192 kHz (anstelle von 24 Bit/96 kHz), ist aber nicht unbedingt erforderlich. Alle Anschlüsse für die kabelgebundenen Eingänge sind auf der Rückseite eines der beiden Lautsprecher zusammengefasst. Uns fällt unter anderem das Vorhandensein eines HDMI eARC-Anschlusses auf.
Die Fernbedienung des Sets ist einfach und raffiniert und kommuniziert über Funkwellen (Zigbee-Protokoll). Sie dient zur Auswahl der Quelle, zur Regelung der Lautstärke und bietet Funktionen wie Wiedergabe, Pause und Titelüberspringen.

Bei den Netzwerkfunktionen setzt das Focal Diva Utopia auf die vernetzte Plattform von Naim Audio, die den Vorteil hat, dass sie schon seit vielen Jahren existiert, sicher und bewährt ist und eine breite Kompatibilität bietet (AirPlay 2, Google Cast, Spotify Connect, DLNA UPnP…) ). Die Steuerungs-App mit raffinierter und beruhigender Ergonomie bietet direkten Zugriff auf Webradios sowie Qobuz- oder Tidal-Dienste.
Durch Eingabe seiner Einstellungen finden wir ein Kalibrierungsmenü, um die Klangwiedergabe des Focal Diva Utopia an die akustischen Eigenschaften des Raumes anzupassen. Dieses leider nicht automatisierte Kalibrierungssystem erfordert zunächst die Angabe der Abstände zwischen den Wänden und den Lautsprechern sowie in Bezug auf die Hörposition. Dann gibt es zwei Tonreihen (sechs und acht) ab, sodass Sie die Balance bei verschiedenen Frequenzen sowie die Basswiedergabekurve nach Gehör (oder mit Hilfe eines Schallpegelmessers) einstellen können.

Ein High-End mit erhabener Definition und sattem Bass

Wir hatten die Gelegenheit, die Focal Diva Utopia mehrere Tage lang zu Hause auszuprobieren und ihnen bei ihrer Präsentation vor der Presse in der königlichen Suite eines Pariser Hotels am 2. Oktober zuzuhören. Ihre Klangwiedergabe ist wirklich spektakulär. Es entsteht ein Eindruck von Kraft, Basstiefe und Definition am oberen Ende des Spektrums, der uns sofort in ein Klanguniversum entführt, das sich deutlich von dem einer herkömmlichen Stereo-HiFi-Anlage unterscheidet.

Die mittleren und hohen Register sind von großer Bedeutung. Ihre Wiedergabe ist äußerst detailliert und präzise, ​​ohne den Eindruck einer Überdefinition zu erwecken. Die Stimmen haben eine hervorragende Präsenz. Selbst kleinste Mund- und Artikulationsgeräusche sind, sofern sie in der Aufnahme vorhanden sind, durchaus hörbar. Die Focal Diva Utopia schafft es, gleichzeitig ultraanalytisch, sanft und natürlich zu sein. In diesem Punkt ist es eine sehr hohe Kunst und ein Beweis für die technologische Meisterschaft von Focal im Lautsprecherdesign.

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Auch die stereophone Szene profitiert von dieser Definition. Die Positionierung der Klangelemente ist sowohl in der Breite als auch in der Tiefe äußerst präzise. Auch hier gelingt der Diva Utopia das Kunststück, ein Bild von großer Transparenz zu liefern, das sehr analytisch ist, ohne dass es übertrieben oder künstlich wirkt.

Das Bassregister ist auf seiner monumentalen Seite. Es geht mit viel Kraft und Kraft sehr tief nach unten. Es ist relativ rund und kann in einem Raum mit Standardmaßen schnell störend wirken. In unserem Hörraum mit seinen unterschiedlichen Räumen von insgesamt knapp 40 m2 (Focal empfiehlt 80 m2), mussten wir ihn etwas beruhigen. Hier stoßen wir an die Grenzen der Diva-Utopie. Ihr Kalibrierungssystem verdient eine Weiterentwicklung mit automatischer Analyse der Raumakustik per Mikrofon, hochpräziser parametrischer Entzerrung und möglicher Optimierung der Phase, damit die tiefen Frequenzen besser in die anderen Register integriert werden.

Zusammenfassend

Die in Frankreich hergestellten Focal Diva Utopia definieren die Vorstellung von drahtlosen und vernetzten Hifi-Lautsprechern neu. Dies ist das erste Mal, dass eine große Marke ein solches Leistungsniveau mit Modellen bietet, die so einfach zu installieren und zu verwenden sind. Die technologische Herausforderung hat einen High-End-Preis und natürlich ist die Kopie nicht perfekt. Es fehlt ein ausgefeilteres Kalibrierungssystem, das diese Lautsprecher viel vielseitiger machen würde. Dennoch bleiben die Focal Diva Utopia beeindruckende Errungenschaften, sowohl wegen ihres Luxus, ihrer Seriosität, ihrer Ergonomie als auch wegen ihrer außergewöhnlichen Klangleistung.

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Die Focal Diva Utopia analysiert von ON-mag

Spezifikationen

  • Typ: Paar Standlautsprecher, aktive, kabellose und vernetzte Lautsprecher
  • Treiber (pro Lautsprecher): 4x 16,5 cm W Tieftöner, 16,5 cm W Mitteltöner, IAL2 27 mm reiner Beryllium-Inverted-Dome-Hochtöner
  • Bandbreite (±3 dB): 27 Hz bis 40 kHz
  • Untere Grenzfrequenz (-6 dB): 24 Hz
  • Maximaler Schallpegel (für ein Paar): 116 dB SPL bei 1 m
  • Verstärkung (pro Lautsprecher): 250 Watt für Bässe, 75 Watt für Mitteltöne, 75 Watt für Höhen
  • Stromverbrauch im Normalmodus/Netzwerk-Standby/Nicht-Netzwerk-Standby: 280/2/0,5 Watt
  • Eingänge: HDMI eARC, optisches und koaxiales digitales Audio, USB-A, analog über RCA, Bluetooth AptX Adaptive
  • Netzwerkanschlüsse: WLAN und Ethernet RJ45
  • Unterstützte Audioformate: bis zu 24-Bit/384 kHz und DSD128
  • Netzwerkprotokolle: AirPlay 2, Google Cast, DLNA/UPnP, Spotify Connect, Tidal Connect, QPlay
  • In die Anwendung integrierte Dienste: Webradios, Podcasts, Tidal, Qobuz, QQMusic
  • Abmessungen (pro Lautsprecher): 121 x 42 x 56 cm
  • Gewicht (pro Lautsprecher): 64 kg
  • Preis: 35.000 Euro pro Paar

Website des Herstellers: www.focal.com


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