Der Mond birgt immer noch gut gehütete Geheimnisse. Aber die Art und Weise, wie die Zeit in seiner Atmosphäre vergeht, ist nicht mehr dieselbe. In einer neuen Studie, die im Astronomical Journal veröffentlicht wurde, haben amerikanische Wissenschaftler Einsteins Relativitätstheorie veranschaulicht, berichtet EOS. Unsere Vorstellung von Zeit ist auf der Erde und auf dem Mond unterschiedlich. Theoretisch ist dies nicht überraschend. Albert Einsteins These besagt, dass zwei Menschen die Zeit nicht auf die gleiche Weise erleben können, wenn sie sich nicht in die gleiche Richtung und mit der gleichen Geschwindigkeit bewegen.
Allerdings haben Mond und Erde nicht die gleiche Rotations- und Umlaufgeschwindigkeit. Wissenschaftler beschlossen daher, Albert Einsteins Theorie zu testen, indem sie die Zeit, die auf der Erde vergeht, mit der Zeit, die auf dem Mond vergeht, vergleichen. „Auf dem Mond ticken die Uhrzeiger nicht so wie auf der Erde“erklärt Bijunath Patla, Physiker am National Institute of Standards and Technology (NIST) in Colorado.
Unterschiede in den Eigenschaften zwischen Erde und Mond erklären die Zeitlücke
Der Mond dreht sich in 27,32 Tagen um seine Achse – so lange, wie er braucht, um die Erde zu umrunden, was erklärt, warum wir nur eine seiner Seiten sehen – mit einer Geschwindigkeit von 16,7 km/h. Die Erde rotiert innerhalb von 24 Stunden mit fast 1.600 km/h, erinnert sich Futura Sciences. Dieser drastische Geschwindigkeitsunterschied verlangsamt die Zeit auf dem Mond.
Andererseits verfügt der Mond über eine weitere ganz besondere Eigenschaft: die Schwerkraft. Auf unserem Satelliten deutlich geringer als auf unserem eigenen Boden, wirkt es sich auch auf das Zeitempfinden aus. Sie lässt es schneller vergehen. „Diese beiden Elemente wirken im Widerspruch und das ergibt einen Unterschied von 56 Mikrosekunden pro Tag.“bemerkt Bijunath Patla. Diese 0,000056 Sekunden Vorsprung vor den Monduhren könnten mehr Auswirkungen haben, als wir denken.
Eine wesentliche Entdeckung für die Zukunft der Weltraumforschung
Auf der Erde und in unserem täglichen Leben machen 56 Mikrosekunden im Allgemeinen keinen Unterschied. Aber wenn es darum geht, Missionen im Weltraum zu leiten oder von der Erde aus mit potenziellen Astronauten auf dem Mond zu kommunizieren, sind sie wichtig. Noch wichtiger ist, dass die Navigationssysteme von Schiffen und anderen Raketen diese Lücke berücksichtigen müssen.
Aktuelle Navigationssysteme arbeiten nach dem Prinzip der Uhrensynchronisation und nutzen Radiowellen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten – nämlich 299.792.458 m/s. In diesem für Menschen extrem kurzen Zeitrahmen könnte die Nichtberücksichtigung der Lücke von 56 Mikrosekunden zwischen der Erde und dem Mond katastrophale Folgen für die Weltraumnavigation haben.
Die Physiker müssen diese neuen Erkenntnisse nun in die Praxis umsetzen, damit die Systeme jederzeit die genaue Position von in den Raum projizierten Objekten bestimmen können.
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