Jude Bellingham schiesst beim Torjubel gegen seine Kritiker

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Verhinderte das Aus im EM-Achtelfinal mit einem sensationellen Tor: Jude Bellingham.Bild: keystone

Er ist Englands grosser Erlöser im EM-Achtelfinal gegen die Slowakei. Nach seinem späten Ausgleich liess sich Jude Bellingham aber zu einer Aussage hinreissen, die nicht überall gut ankommt.

30.06.2024, 22:4201.07.2024, 13:00

Niklas Helbling

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Es ist ein weiterer grosser Moment in einer langen Reihe von Highlights in der noch jungen Karriere von Jude Bellingham. Erst am Samstag feierte er seinen 21. Geburtstag, am Sonntagabend wird er zum Held seines Heimatlandes. In der 95. Minute verhindert er Englands EM-Aus im Achtelfinal gegen die Slowakei. Mit einem traumhaften Tor per Fallrückzieher glich der Mittelfeldspieler aus und rettete die «Three Lions» so in die Verlängerung, wo Harry Kane nach nicht einmal einer Minute für die Entscheidung sorgte.

Bellingham wurde so zum Retter, zum Erlöser des als Topfavorit in die Europameisterschaft gestarteten Landes. Beim Torjubel sorgte er aber auch für Diskussionen. Bevor er sich wie nach jedem seiner Tore mit breiter Brust und ausgestreckten Armen vor den Fans aufbaute, rief er nämlich: «Wer sonst?»

Nicht wenige legen ihm das in den sozialen Medien als Arroganz aus. Zumal Bellingham mit seinem Verhalten seit dem Wechsel zu Real Madrid im letzten Sommer auch sonst ab und zu für Angriffsfläche sorgt. So lässt sich der «Königliche» in Zweikämpfen gerne mal fallen oder lamentiert in Richtung der Schiedsrichter. Das kommt nicht überall gut an – jedoch ist der Ex-Dortmunder wohl nicht zuletzt wegen seines grossen Selbstvertrauens einer der besten Fussballer der Welt.

Das zeigte auch sein Treffer gegen die Slowakei: technisch überragend, einen besseren Moment hätte er sich dafür nicht aussuchen können. «Das war wahrscheinlich das wichtigste Tor meiner Karriere», sagte Bellingham nach dem Spiel und fügte an: «Ein so wichtiges Tor zu schiessen, in der Nationalmannschaft und in einem K.-o.-Spiel, das ist ein Gefühl wie kein anderes.»

Der Treffer von Jude Bellingham.Video: SRF

Mit diesen Emotionen erklärte er auch seine Aussage nach dem erlösenden Ausgleich im Achtelfinal der Europameisterschaft. «Ich glaube, das Adrenalin nimmt Oberhand», erklärte Bellingham nach der Partie und führte aus: «Es ist eine Kombination aus mehreren Dingen: Für England zu spielen ist ein Genuss, aber es ist auch eine Menge Druck. Die Leute erzählen viel Quatsch.»

Auch am Sonntagabend waren Bellingham und Co. nur 30 Sekunden davon entfernt, «nach Hause zu gehen, uns all die Dummheiten anhören zu müssen und das Gefühl zu haben, eine ganze Nation im Stich gelassen zu haben».

Doch dann kam der Schuss, der alles verändert hat. Und diesen Moment nutzte Bellingham dann, um sich ein kleines bisschen an den Kritikern für ihre negativen Aussagen zu rächen: «Es ist schön, es ihnen auch mal zurückgeben zu können, wenn man liefert.» Jedoch könnte er mit der sinngemässen Frage, wer denn sonst die Tore schiessen solle, auch bei Teamkollegen wie Stürmer Harry Kane für Unmut sorgen.

epa11448263 Der Engländer Jude Bellingham feiert mit seinem Teamkollegen Harry Kane (R) das 1:1-Tor während des Achtelfinalspiels der UEFA EURO 2024 zwischen England und der Slowakei in der Gelsenkirche ...

Jubelten nach beiden Toren gemeinsam: Jude Bellingham und Harry Kane (r.).Bild: keystone

Mit dem mühevollen 2:1-Erfolg gegen den krassen Aussenseiter aus der Slowakei wird die Kritik an Englands Nationalteam und vor allem dessen Trainer Gareth Southgate kaum verstummen. Der Druck dürfte sich erst lösen, wenn die Engländer dem WM-Sieg von 1966 einen zweiten grossen Titel folgen lassen.

Am nächsten Samstag (18 Uhr) trifft England im Viertelfinal auf die Schweiz. Die Nati ist gemessen an den bisherigen Leistungen im Turnier definitiv der schwerste Gegner, den die «Three Lions» in Deutschland bisher hatten.

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