Britischer Teenager Jay Slater weiter vermisst – neue Details

Für den 19-jährigen Briten Jay Slater ist es die erste Reise ins Ausland – und die erste Reise ohne Eltern. Mitte Juni flog der Jugendliche mit einer Gruppe Freunden auf die Kanareninsel, um das Musikfestival „New Rave Generation“ zu besuchen. Vor zehn Tagen, am 16. Juni, bricht Slater mit einer Gruppe auf, die er auf dem Festival kennengelernt hat. Mit ihnen fährt er mit einem Mietauto in die Berge. Seine Freunde, mit denen er das Festival besuchte, kehren unterdes in eine gebuchte Unterkunft in Los Cristianos zurück.

Slater telefonierte noch mit Freunden

Ein Freund des Vermissten erzählt nun in der Sendung „This Morning“ des Senders ITV von einem letzten Telefonat mit Jay Slater am 17 Juni. Slater habe sich dabei auf dem Weg in seine Unterkunft befunden. „Er telefonierte, als er eine Straße entlangging und ein Stückchen hinabgestiegen war – kein großes Gefälle, sondern ein ganz kleines Gefälle, und er ging hinunter, und er sagte: ‚Ich rufe dich zurück, ich rufe dich zurück‘, weil ich glaube, dass ihn jemand anders angerufen hat“, erzählte sein Freund Brad in der Sendung. Brads Angaben zufolge, habe er Jays Füße auf Steinen beziehungsweise Kies rutschen hören. „So wusste ich, dass er von der Straße abgekommen war“, sagt Brad.

Auch ein Anruf bei seiner Freundin belegt Slaters Versuch, zurück zum Ort seiner Unterkunft zu gehen. Um 8.50 Uhr soll Slater ihr am Telefon gesagt haben, dass er seinen Bus verpasst habe und nun zu Fuß laufen wolle. Für die Distanz von 40 Kilometern hätte er in der bergigen Region etwa 10 Stunden gebraucht. Laut BBC sagte Slater seiner Freundin, er habe sich verirrt. Außerdem habe er kein Wasser und nur noch einen Prozent Akku auf seinem Handy. Dann sei die Verbindung abgebrochen.

Anwohnerin will mit Slater gesprochen haben

Doch danach wurde der 19-jährige Maurerlehrling aus dem britischen Oswaldtwistle in Lancashire offenbar noch von einer Anwohnerin aus dem Bergdorf Masca gesehen. Das berichtet die „Daily Mail“. Die Frau sei von Slater zweimal gefragt worden, wann der Bus käme, teilte Ofelia Medina Hernandez gegenüber „Sky News“ mit. Sie habe später gesehen, wie der 19-Jährige einen Hügel hochlief – offenbar in die entgegengesetzte Richtung seines Ziels. Slater sei schnell gelaufen und alleine gewesen, so die Anwohnerin.

Seine Freundin informierte die spanischen Rettungskräfte auf der Kanaren-Insel, die eine erste Suchaktion startete – allerdings ohne Erfolg. Gegenüber der BBC sagte ein Sprecher der Polizei: „Ein Spezialteam für Bergrettung und ein Polizeihubschrauber sind im Einsatz“. Mittlerweile bekommt Slaters Familie auch vom britischen Außenministerium Unterstützung. Die spanische Polizei habe eine Hilfsangebot der britischen Kollegen aber abgelehnt.

Slaters Mutter äußert fürchterliche Vermutung

Die Auswertung der Handydaten ergab, dass Slater sich zuletzt im Park Rural de Teno befand, einem Gebiet, in dem viele Wanderer unterwegs sind. Einen Tag nach dem Verschwinden des 19-Jährigen reiste die Familie Slaters auf die Kanareninsel, um bei der Suche zu helfen. Einer britischen Zeitung gegenüber äußerte die Mutter Slaters, Debbie Duncan die Vermutung, Slater könne entführt worden sein. „Je mehr Zeit vergeht, desto mehr bin ich mir sicher, dass er entführt worden ist. Zuerst war ich nicht so sicher, aber jetzt bin ich überzeugt“.

Die spanischen Behörden beteiligen sich nicht an derlei Vermutungen. Es fänden sich keine Anhaltspunkte für eine Entführung, man gehe jeder Spur nach, heißt es von Seiten der Sicherheitskräfte. Die Polizei stellte mittlerweile die erfolglose Suchaktion nach dem 19-Jährigen nach zwei Wochen ein. Nichtsdestotrotz sei der Fall noch offen, die Ermittlungen liefen in alle Richtungen. Die Familie ist jedoch weiterhin zusammen mit Helfern vor Ort, um nach dem Vermissten zu suchen.

RND/oda