Carla Bruni wurde im Rahmen der Ermittlungen zur libyschen Finanzierung von Sarkozy als „angeklagt“ vernommen

© Stephane Cardinale – Corbis/Corbis über Getty Images

– Carla Bruni und Nicolas Sarkozy während der Beerdigung von Jacques Chirac im Jahr 2019

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht die spektakuläre Kehrtwende des französisch-libanesischen Vermittlers Ziad Takieddine Ende 2020, der den ehemaligen französischen Staatschef bei den Ermittlungen zu libyschen Geldern, die vom Regime von Gaddafi gezahlt worden wären, plötzlich freigab war sein Hauptankläger. Ermittler verdächtigen mehrere Personen aus dem Umfeld von Nicolas Sarkozy, an einer Operation zur Erlangung dieses Sinneswandels beteiligt gewesen zu sein, die letztlich aber keinen Einfluss auf den Kern der Ermittlungen zu libyschen Geldern hatte. Wegen dieser Zeugenmanipulation wurde Nicolas Sarkozy Anfang Oktober angeklagt. Seine Frau Carla Bruni wurde im Juni 2023 als einfache Zeugin vernommen, gehört nun aber aufgrund ihres Austauschs mit der französischen „Königin der Paparazzi“, Mimi Marchand, zu den Beteiligten, die verdächtigt wird, am Widerruf von Herrn Takieddine beteiligt gewesen zu sein und Anklage erhoben hat dieser Fall.

Laut einer dem Fall nahestehenden Quelle wundert sich der für die Untersuchung zuständige Richter insbesondere über einen möglichen „Wunsch, Carla Bruni zu verbergen“, während alle ihre mit Mimi Marchand ausgetauschten Nachrichten am 5. Juni 2021, dem Tag, gelöscht worden wären die Anklage gegen letzteren. Das Ex-Topmodel und die Sängerin stehen daher unter Verdacht zumindest eine Rolle als Ansprechpartner gespielt zu haben in dieser Angelegenheit zwischen verschiedenen Protagonisten. In seinem Umfeld seien in den letzten Monaten Anhörungen durchgeführt worden, teilte eine andere mit der Angelegenheit vertraute Quelle der Nachrichtenagentur AFP mit.

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Zehn Jahre Ermittlungen

In diesem Fall gibt es nun elf Protagonisten, darunter auch Frau Bruni, die verdächtigt werden, in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichem Umfang an dieser Operation beteiligt gewesen zu sein, die hauptsächlich auf die Täuschung der französischen Justiz abzielte. Im Mittelpunkt der libyschen Finanzierung seines Wahlkampfs 2007 stand Herr Sarkozy nach zehnjährigen Ermittlungen zusammen mit zwölf anderen Angeklagten vor Gericht. Der ehemalige Staatschef, der die Fakten bestreitet, muss Anfang 2025 vor Gericht gestellt werden, insbesondere wegen „Verheimlichung der Veruntreuung öffentlicher Gelder“, „passiver Korruption“ und „illegaler Finanzierung eines Wahlkampfs“.