Die Immobilienpreise steigen in der Eurozone

Die Immobilienpreise steigen in der Eurozone
Die Immobilienpreise steigen in der Eurozone
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Nach vier rückläufigen Quartalen in Folge erholten sich die Immobilienpreise im zweiten Quartal des laufenden Jahres wieder. Wie lässt sich dieser Aufschwung erklären und könnte er anhalten?

Sinkende Zinsen beleben den Immobilienmarkt

Nach Angaben der Agentur Eurostat erholten sich die Immobilienpreise in der Eurozone im zweiten Quartal.

Niedrigere Leitzinsen

Zur Erinnerung: Der Immobilienmarkt hat in den letzten Jahren einen starken Rückgang erlebt und die Nachfrage ist deutlich zurückgegangen. Tatsächlich hat die Europäische Zentralbank im Kampf gegen die galoppierende Inflation die Leitzinsen rasch angehoben. Durch die Erhöhung dieser Zinssätze stiegen automatisch die Finanzierungskosten für die Banken, was logischerweise auch die Zinssätze erhöhte, zu denen sie bereit waren, ihren Kunden Immobilienkredite zu gewähren.

Die Kreditzinsen, die im Januar 2022 auf magere 1,3 % gesunken waren, sind seitdem weiter gestiegen und übertrafen im vergangenen Jahr die Marke von 4 %.

Doch nun begann die EZB im Juni 2024 ihren Zinssenkungszyklus und senkte den Referenzzinssatz von 4 % auf 3,75 %. Im September kündigte sie eine zweite Senkung an und erhöhte den Leitzins von 3,75 auf 3,5 %. Sie glaubt, dass ihr Kampf gegen die Inflation Früchte getragen hat, da die Inflation in der Eurozone unter die 2-Prozent-Marke gefallen ist.

Indem die EZB die Finanzierungskosten der Geschäftsbanken auf diese Weise senkt, ermöglicht sie ihnen, ihre Kreditangebote zu verbessern. Nach Angaben der EZB sank der durchschnittliche Sollzinssatz im speziellen Bereich der Immobilienkredite im August auf 3,7 %, verglichen mit Zinssätzen über 4 % im vergangenen November.

Vereinfacht gesagt ist die Kreditaufnahme günstiger geworden. Dies erleichtert den Kauf. Die Nachfrage nach Immobilien erholt sich.

Steigerung der Kaufkraft

Zumal der Preisverfall bei Immobilienkrediten nicht das einzige Phänomen ist, das die Nachfrage stimuliert. Wir müssen auch den Anstieg der Löhne vor dem Hintergrund einer sinkenden Inflation berücksichtigen.

Dadurch haben Einkommenssteigerungen zu einer Steigerung der Kaufkraft potenzieller Käufer geführt.

Ein bescheidener und ungleichmäßiger Anstieg

Der Preisanstieg bleibt moderat. Im 2. Quartal stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,3 %.

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um einen Durchschnitt für die Länder der Eurozone handelt. Von Land zu Land gibt es große Unterschiede.

In welchen Ländern kam es zu der stärksten Erholung im Immobiliensektor?

Es sind unsere mediterranen Nachbarn, wo die Preise am stärksten gestiegen sind. In Spanien und Portugal stiegen die Immobilienpreise um 8 %. Besonders hervorzuheben sind auch die Niederlande, die einen ähnlichen Anstieg verzeichneten.

Frankreich und Deutschland hinken hinterher

In diesen beiden großen europäischen Volkswirtschaften ist die Lage deutlich weniger rosig. In Deutschland ist der Immobilienmarkt seit sieben Quartalen in Folge rückläufig. Das Land befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise und dies spiegelt sich auch in den Wohnimmobilien wider. Trotz eines leichten Preisanstiegs im zweiten Quartal liegen die Preise immer noch 12 % unter dem Höchststand im Jahr 2022.

In Frankreich ist die Situation nicht viel besser. Im Vergleich zu 2023 sind die Immobilienpreise heute immer noch um 4,6 % gesunken. Politische Unsicherheit und drohende Sparmaßnahmen belasten das Vertrauen potenzieller Käufer.

Über einen längeren Zeitraum verläuft die Analyse ähnlich. Seit 2015 haben sich die Immobilienpreise in Portugal und den Niederlanden verdoppelt, während sie in Frankreich im gleichen Zeitraum nur um 25 % gestiegen sind.

Quelle: Eurostat, Financial Times

Wird der Preisanstieg anhalten?

Es ist immer kompliziert, Vorhersagen zu treffen. Allerdings werden die sehr wahrscheinlichen künftigen Leitzinssenkungen die Nachfrage, insbesondere im Immobiliensektor, zweifellos weiter ankurbeln. Denn die (durchschnittlichen) Kreditkosten sind ausschlaggebend für die Entscheidung, ein Angebot für eine Immobilie abzugeben (oder nicht).

Doch solange die deutsche Wirtschaft weiterhin leidet und Frankreich die Steuern erhöht, um sein Haushaltsdefizit zu verringern, ist es schwer vorstellbar, dass diese künftigen Preissteigerungen in diesen beiden Ländern erheblich sein werden.

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