Österreich wurde von Gazprom offiziell über die bevorstehende Einstellung der Gaslieferungen ab Samstag informiert. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Wendepunkt in den Energiebeziehungen zwischen den beiden Ländern und beendet die Zusammenarbeit, die 1968 mit der Unterzeichnung des ersten Liefervertrags zwischen dem österreichischen Unternehmen OMV und der Sowjetunion begann.
Laut einem OMV-Sprecher steht diese Ankündigung im Zusammenhang mit einem Konflikt um eine am Mittwoch ergangene Schiedsentscheidung. Dieses Urteil gab der OMV das Recht, von Gazprom 230 Millionen Euro für frühere Versorgungsprobleme, insbesondere nach der Invasion in der Ukraine und der Reduzierung der Gasflüsse über die Nord Stream-Gaspipeline im Jahr 2022, einzufordern.
Eine historische Abhängigkeit von russischem Gas
Im Sommer 2024 war Österreich noch zu 90 % auf russische Gaslieferungen angewiesen, die hauptsächlich über die Ukraine transportiert wurden. Dieser plötzliche Stopp beendet fast sechs Jahrzehnte der Energieabhängigkeit und zwingt das Land dazu, seine Versorgungsquellen schnell zu diversifizieren.
Die OMV, die zu 31,5 % im Besitz des österreichischen Staates ist, hatte mit dieser Verschlechterung der Beziehungen zu Gazprom Export gerechnet. Das Unternehmen hatte seine Abhängigkeit von russischem Gas bereits reduziert und seine Importe über Pipelines aus Deutschland und Italien erhöht.
Maßnahmen zur Versorgungssicherung
Trotz des Lieferstopps bekräftigte Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler auf der X-Plattform, dass die Energiesicherheit des Landes gewährleistet sei. Sie betonte, dass die Lagerreserven voll seien und alternative Versorgungskapazitäten vorhanden seien. Ziel dieser Maßnahmen ist es, eine Energiekrise wie im Winter 2022 zu verhindern, die mehrere europäische Länder geschwächt hat.
Die von dieser Schließung betroffenen Mengen sind erheblich. OMV sagte, dass die potenziell betroffene Versorgung etwa 7.400 Megawattstunden pro Stunde oder 5 Terawattstunden pro Monat betragen würde. Dieser Band beleuchtet die strategische Bedeutung von russischem Gas für das österreichische Energiesystem.
Ein Energiekonflikt, der durch den Krieg in der Ukraine verstärkt wird
Seit dem Einmarsch in die Ukraine wird Russland regelmäßig vorgeworfen, Energie als Hebel für geopolitischen Druck zu nutzen. Der österreichische Minister zögerte nicht, diese Entscheidung als „eine neue Nutzung von Energie als Waffe“ zu bezeichnen.
Der Lieferstopp spiegelt auch einen breiteren Trend innerhalb der Europäischen Union wider. Mehrere Mitgliedstaaten haben ihre Abhängigkeit von russischem Gas drastisch reduziert und ihre Bemühungen zur Diversifizierung ihrer Quellen verstärkt, insbesondere durch den Import von Flüssigerdgas (LNG).
Diese Unterbrechung könnte eine neue Etappe in der Neuordnung der europäischen Energielandschaft markieren. Österreich muss zwar seine Widerstandsfähigkeit sicherstellen, aber wahrscheinlich seine Anstrengungen für eine nachhaltige und sichere Energiewende verstärken.