Angesichts der zunehmenden Spannungen hat Israel seinen Wunsch geäußert, einen Waffenstillstand mit der Hisbollah, der vom Iran unterstützten libanesischen bewaffneten Gruppe, zu erreichen. Allerdings verfolgen beide Seiten im Konflikt unterschiedliche Ziele, was den Verhandlungen de facto schaden kann.
Ein möglicher Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah
Israel scheint unter der Führung von Premierminister Benjamin Netanjahu bereit zu sein, diplomatische Wege zu erkunden, um die Feindseligkeiten mit der Hisbollah zu entschärfen. Der Schritt erfolgt nach Monaten sporadischer Konflikte entlang der Nordgrenze des jüdischen Staates, bei denen es bei Schusswechseln zu zivilen und militärischen Opfern auf beiden Seiten kam.
Diplomatischen Quellen zufolge fanden indirekte Gespräche statt, an denen internationale Vermittler wie die USA und Frankreich beteiligt waren. Ziel dieser Gespräche ist es, die Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand festzulegen, möglicherweise einschließlich des Abzugs der Hisbollah-Truppen von der israelischen Grenze und der Einhaltung der UN-Resolution 1701, die den Krieg zwischen den beiden Parteien im Jahr 2006 beendete. Diese Resolution forderte insbesondere die Entwaffnung aller nichtstaatlichen Milizen im Libanon, eine Klausel, die von der Hisbollah oft ignoriert wurde. Es besteht die Gefahr, dass dieser Vorschlag zu einem Knackpunkt in den Verhandlungen wird.
Die Probleme
Allerdings ist die Erzielung einer Waffenstillstandsvereinbarung nicht ohne Herausforderungen. Die Hisbollah stellt ihrerseits strenge Bedingungen für jede Vereinbarung und besteht auf einem Stopp aller israelischen Militäraktivitäten im Südlibanon und einem Ende der israelischen Drohnenüberflüge über den libanesischen Luftraum. Darüber hinaus erschwert der regionale Kontext, der von der iranischen Unterstützung der Hisbollah und den anhaltenden Spannungen mit der Hamas in Gaza geprägt ist, die Verhandlungen. Allerdings hat die bewaffnete Gruppe viele wichtige Anführer und Leutnants verloren, was der Hisbollah bei Verhandlungen wenig Spielraum lässt.
Aus israelischer Sicht ist es von entscheidender Bedeutung, die Nordgrenze zu sichern, um die Rückkehr evakuierter israelischer Bewohner zu ermöglichen und gleichzeitig eine starke Position aufrechtzuerhalten, die zukünftige Angriffe abschreckt. Die Diskussionen sind daher von einem empfindlichen Gleichgewicht zwischen nationaler Sicherheit und dem Wunsch nach Frieden geprägt.
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