Der Prozess wegen Mordes an Stéphanie Di Vincenzo beginnt an diesem Dienstag, dem 10. Dezember. Die 22-jährige junge Frau wurde angeblich von ihrem Begleiter Liridon Berisa, der damals auf Bewährung entlassen wurde, in Hayange (Moselle) getötet. Er hatte sein elektronisches Armband abgenommen, ohne dass diese Aktion die Behörden alarmierte.
Ein in Frage gestelltes Rechtssystem. Am 24. Mai 2021 kam Stéphanie Di Vincenzo vor der Tür der Polizeistation Hayange im Département Moselle ums Leben. Den Ermittlungen und mehreren Augenzeugen zufolge soll der Hauptverdächtige sein damaliger Begleiter Liridon Berisa sein, ein serbischer politischer Flüchtling. Von diesem Dienstag, dem 10. Dezember, bis Freitag, dem 13. Dezember, wird ihm vor dem Moselle Schwurgericht der Prozess wegen Mordes gemacht.
In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai 2021, gegen 00:40 Uhr, begab sich die damals 22-jährige junge Frau zur Polizeistation Hayange in der Mosel, um um Hilfe zu bitten. Damals soll sein Begleiter vier bis fünf Mal auf ihn eingestochen haben. Zeugen vor Ort behaupteten daraufhin, der Tatverdächtige habe dem bewegungslosen Opfer Tritte, aber auch Kniestöße zugefügt.
Der Mann, der unter Hausarrest stand, hatte sein elektronisches Armband abgenommen, ohne die Behörden zu benachrichtigen. Dieses Thema habe die Frage nach „beruflichem Fehlverhalten“ aufgeworfen. Im Inspektionsbericht heißt es jedoch: „Wenn es zu dem Schluss kommt, dass bei den vor dem Mord getroffenen Entscheidungen der in ihrem Fachgebiet mobilisierten Akteure kein berufliches Fehlverhalten vorlag, unterstreicht es die unbedingte Notwendigkeit einer Koordinierung des Handelns der lokalen Akteure und formuliert Empfehlungen.“ in diese Richtung.
Ein Paar in Aufruhr
Stéphanie Di Vincenzo und Liridon Berisa waren vor der entscheidenden Zeit mehrere Jahre lang ein Paar gewesen. Beide bekamen 2017 ein kleines Mädchen zur Welt. Zum Zeitpunkt der Verurteilung kümmerte sich die junge Frau, damals 22 Jahre alt, allein um das eheliche Zuhause, während ihr Partner eine Gefängnisstrafe verbüßte. Sie hätte dann ihrer Nachbarin ihre neue Romanze mit einem gewissen Tony anvertraut, während die junge Frau damals vorhatte, ihren damaligen Freund zu verlassen. Der Nachbar hätte dann alles erzählt, sobald Liridon Berisa aus dem Gefängnis entlassen worden wäre, der diese Nachricht sehr übel genommen hätte. Sie hätten über den Verdacht der Untreue der jungen Frau gestritten.
-Stéphanie Di Vincenzo war bereits zur Polizei gegangen, um Anzeige zu erstatten, allerdings auch wegen verbaler Gewalttaten, Belästigungen und Morddrohungen. Der Staatsanwalt gab außerdem bekannt, dass im Haus der Familie mehrere Nothilfeeinsätze der Polizei durchgeführt worden seien.
Ein ausgefülltes Strafregister
Der serbische Flüchtling, der an diesem Dienstag vor der Anwaltskammer erscheinen wird, habe nicht weniger als neun Verurteilungen, erklärte die Staatsanwaltschaft Metz während einer Pressekonferenz. Liridon Berisa wurde 2015 von einem Kindergericht zweimal wegen Gewalttaten verurteilt. In seiner Akte sind vor allem Verurteilungen wegen Verkehrsdelikten wie Verkehrsverweigerung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Beleidigungen, aber auch Fahren unter Sucht zu verzeichnen.
Am 26. November 2020 verurteilte das Strafgericht Thionville Liridon Berisa bei einem sofortigen Auftritt wegen Verkehrsdelikten zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr. Er legte gegen diese Entscheidung keine Berufung ein, sondern hatte beim Vollstreckungsrichter in Metz einen Antrag auf Herabsetzung der Strafe gestellt. Am 17. März 2021 lehnte der Richter diesen Ansatz ab, bevor der Beklagte Berufung einlegte. Am 23. April 2021 ordnete der Metzer Richter eine Anpassung des Strafmaßes auf Hausarrest mit elektronischer Hausüberwachung ab dem darauffolgenden 13. Mai an.