Ehepaar aus Italien stirbt am Mont Blanc – zuletzt schickten sie eine beunruhigende SMS
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Ehepaar aus Italien stirbt am Mont Blanc – zuletzt schickten sie eine beunruhigende SMS

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Stand: 11.09.2024, 14:53

Von: John Welte

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Trauriges Ende einer dramatischen Rettungsaktion am Mont Blanc: Eine Helikopterbesatzung hat die Leichen zweier vermisster Italiener und zweier Koreaner gefunden.

Update vom 10. September, 18.03 Uhr: Traurige Nachrichten vom Mont Blanc: Die Leichen von Sara S. und Andrea G. wurden auf 4500 Metern Höhe gefunden, berichtet die RepublikDie Alpenpolizei von Chamonix hatte die Leichen im Bereich der Mur de la Cote gefunden, einem steilen Eishang, der auf der französischen Seite zum Gipfel des Mont Blanc führt.

Auch zwei vermisste Koreaner wurden tot aufgefunden. Mehrere Polizeihubschrauber nutzten das bessere Wetter am Dienstagnachmittag, um nach den Vermissten zu suchen. Laut fanpage.it Wahrscheinlich starben sie an Erfrierungen. Die Todesfälle könnten am Samstag nach dem Notruf eingetreten sein. Die Leichen wurden nach Chamonix gebracht.

Hoffnung, vermisstes italienisches Paar unverletzt am Mont Blanc zu finden, schwindet

Update vom 10. September, 10.01 Uhr: Die Hoffnung auf die vermissten Bergsteiger schwindet, auch am Dienstag gelang es Suchtrupps nicht, die Region zu erreichen, in der die Bergsteiger vermutet werden: „Aufgrund der Wetterbedingungen gibt es im Moment keine Entwicklungen“, teilte die Alpinpolizei (Peloton de gendarmerie de haute montagne) in Chamonix laut einer Mitteilung der Nachrichtenagentur AFP mit. blick.ch mit.

Der Bergrettungsdienst des Aostatals auf der italienischen Seite teilte mit: „Heute Morgen ist der Hubschrauber in der Hoffnung gestartet, dass der Gipfel des Mont Blanc aus den Wolken auftauchen würde. Die Bergführer hätten auf eine Lichtung hinabgelassen werden können, um die Suche am Boden zu beginnen. Aber es war unmöglich, näher heranzukommen.“

Ehepaar aus Italien am Mont Blanc vermisst – sie schickten zuvor beunruhigende Textnachrichten

Originalmeldung vom 9. September: Chamonix – Der 4805,59 Meter hohe Mont Blanc an der Grenze zwischen Frankreich und Italien ist der König der Alpen. Und nach gängiger Definition der höchste Gipfel Europas. Jedes Jahr zieht der „weiße Berg“ Scharen von Touristen an. Immer wieder kommt es auf dem Giganten aber auch zu tödlichen Unfällen. Nun werden gleich vier Menschen im ewigen Eis vermisst.

Sara S. (41) und Andrea G. (53) – sie stammt aus der Provinz Ligurien bei Genua und er aus der Lombardei – wollten den Mont Blanc auf der französischen Seite besteigen. Laut fanpage.it waren in der Nacht von Freitag (6. September) auf Samstag (7. September) von der Cosmiques-Hütte auf 3600 Metern Höhe in Richtung Gipfel aufgebrochen. Die beiden hätten vermutlich eine Höhe von 4800 Metern erreicht, berichtet suedtirolnews.itWahrscheinlich begannen sie gerade mit dem Sinkflug, als sie plötzlich von einem Temperaturabfall und Nebel überrascht wurden.

Auf dem Mont Blanc vermisstes italienisches Paar schickt Notruf-SMS: „Holt uns, wir könnten erfrieren“

Das Bergsteigerpaar hatte sich beim Abstieg offenbar verirrt. Gegen 17.30 Uhr schickten sie eine SMS an die Rettungsmannschaft: „Wir sind in eine Gletscherspalte gestürzt, aber wieder rausgekommen. Jetzt wissen wir nicht genau, wo wir sind und uns ist so kalt.“ An der Wetterstation Arpa Valle d’Aosta auf 4750 Metern Höhe fiel das Thermometer auf unter minus 12 Grad.

Das Notbiwak Refuge Vallot liegt nahe der letzten vermuteten Position der beiden Italiener. © Scherbinator/Imago

„Wir sehen nichts, holt uns, wir könnten erfrieren“, war eine ihrer letzten Nachrichten an die Retter, die zunächst vergeblich versucht hatten, sie zu Fuß zu erreichen. Seit Sonntag (8. September) sind die beiden per Handy nicht mehr zu erreichen. Die Akkus sind wohl leer. Die Notunterkunft der Vallot-Hütte, in der es auch Decken gibt, liegt 300 Meter tiefer.

Rettungskräfte brechen Einsätze ab, weil es ihnen zu gefährlich wird

„Am späten Samstagnachmittag wurden wir über drei Seilschaften in Not unweit des Gipfels des Mont Blanc bei sehr schlechten Wetterbedingungen informiert“, teilte die Hochgebirgs-Gendarmerie-Einheit (PGHM) der Nachrichtenagentur am Sonntag mit. AFP Aufgrund schlechter Sicht können Hubschrauber nicht starten.

Am Sonntag war in den frühen Morgenstunden ein neues Team der Bergretter von der Goûter-Hütte aufgebrochen, die auf 3.815 Metern Höhe liegt. Das Team musste seine Mission jedoch gegen 10 Uhr am Dôme du Goûter auf 4.200 Metern Höhe abbrechen. Wind und Nebel machten eine Weiterfahrt unmöglich. Am Montag (9. September) starteten Retter gegen 7 Uhr einen weiteren Versuch, die Vermissten zu erreichen. Aufgrund widriger Wetterbedingungen und um die Sicherheit der eingesetzten Rettungskräfte zu gewährleisten, wurde die Mission erneut abgebrochen. Es herrschten Windgeschwindigkeiten von 70 Kilometern pro Stunde.

Einer der beiden Vermissten hatte bereits mehr als 60 Viertausender bestiegen

Verwandte des Paares sind nach Chamonix gereist. Andrea G. ist Zoologe an der Universität Mailand und hat bereits über 60 4000er-Gipfel bestiegen. Erst am 1. September war er mit der zweiten vermissten Sara S. auf dem Matterhorn (4478 Meter) gewesen. Am 22. August bestieg er das Rimpfischhorn (4199 Meter) und am 23. August das Allalinhorn (4027 Meter), beide in der Schweiz. Am 4. August überquerte er den Lyskamm im Wallis (4027 bis 4481 Meter hoch).

Und am 19. Juli postete er auf Facebook Die Besteigung der Aiguille de Bionnassay (4052 Meter) nahe dem Mont Blanc meldete er als seine 63. Besteigung der 82 Viertausender der Alpen. Auch Sara S. ist leidenschaftliche Bergsteigerin. Ihr Motto auf Facebook: „Erklimme die Berge, nicht damit die Welt dich sieht, sondern damit du die Welt siehst.“ Viel Klettererfahrung hatte sie nicht. Ihre Lebensgefährtin Andrea G. schrieb kürzlich auf Facebook über sie. „Nach dem klassischen Bergsteigerkurs vor drei Monaten hat Sara mit mir angefangen zu klettern.“

Auch am Mont Blanc werden zwei Koreaner vermisst. Eine weitere koreanische Zweier-Seilschaft konnte am Sonntagmorgen mit Hilfe zahlreicher Rettungskräfte aus 4100 m Höhe unweit des Brenvapasses geborgen werden.

Wie tödlich dieser Berg ist, bewies erst vor wenigen Tagen der Mont Blanc: Ein Tourist stürzte im „Korridor des Todes“ ab und starb. Ein herabstürzender Eisblock hatte im Juli drei Bergsteigern zum Verhängnis werden lassen. Und auch ein Bergsteiger, der Geld für krebskranke Kinder sammeln wollte, stürzte im Juli am Mont Blanc in den Tod.

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