Die Europäische Union (EU) geht mit komfortablen Gasreserven in die Wintersaison und stellt damit einen Erfolg ihrer Energiestrategie dar. Laut Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie, übersteigen die Speicherkapazitäten derzeit 95 % der Kapazität. Diese Leistung übertrifft das Ziel einer Auslastung von 90 % am 1. November und bietet einen Sicherheitsspielraum für die kommenden kalten Monate.
In einer Erklärung vom 31. Oktober betonte Simson Bemühungen zur Diversifizierung der Energiequellen und zur Verringerung der Abhängigkeit von russischen Importen fossiler Brennstoffe. Diese durch den Krieg in der Ukraine beschleunigte Strategie ermöglichte es Europa, sich effektiver auf mögliche Versorgungsengpässe vorzubereiten. Sie fügte hinzu, dass die Union nun besser in der Lage sei, stabile Preise und regelmäßige Lieferungen sicherzustellen.
Ein Ziel, das im Voraus erreicht wurde
Die EU erreichte ihr 90-Prozent-Füllungsziel am 19. August, elf Wochen vor Ablauf der Frist. Daten des Verbands Gas Infrastructure Europe (GIE) zeigen, dass die Speicherkapazitäten trotz vorübergehender Störungen im Zusammenhang mit norwegischen Wartungsarbeiten anschließend anstiegen. Dies führte im September zu einem deutlichen Rückgang der Gaslieferungen nach Europa, die Reserven konnten sich jedoch bis Mitte Oktober bei rund 95 % stabilisieren.
Mit Stand vom 29. Oktober machten die Gasreserven in der gesamten EU rund ein Drittel des europäischen Jahresverbrauchs oder fast 100 Milliarden Kubikmeter (Bcm) aus. Diese Speicherkapazität gewährleistet die Unterstützung der europäischen Märkte bei Angebotsschwankungen.
Steigende Preise trotz günstiger Lage
Trotz hoher Lagerbestände erreichten die Gaspreise im Jahr 2024 Rekordhöhen, angeheizt durch Bedenken hinsichtlich der Winterversorgung. So erreichte der Preis des niederländischen TTF-Futures-Kontrakts, einer europäischen Benchmark, am 25. Oktober 43,47 Euro pro Megawattstunde (MWh), bevor er am 30. Oktober leicht auf 41,03 Euro fiel. Diese Situation erinnert an die anhaltende Marktvolatilität, die durch externe Faktoren und eine erhöhte Nachfrage in der kalten Jahreszeit verschärft wird.
Um dieser Volatilität entgegenzuwirken, fördert die EU weiterhin erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Dieser Ansatz zielt darauf ab, den Druck auf die Gasvorräte zu verringern und eine langfristig nachhaltige Energiewende sicherzustellen.
Ausnahmen innerhalb der Union
Fast alle EU-Mitgliedstaaten haben das 90-Prozent-Ziel erreicht, mit den bemerkenswerten Ausnahmen Dänemark und Lettland. Dänemark teilte der Europäischen Kommission kürzlich mit, dass es technisch unmöglich sei, diesen Schwellenwert vor dem 1. November zu erreichen, ein sekundäres Ziel für Dezember sei jedoch weiterhin möglich. Verzögerungen bei der Wiederinbetriebnahme des Tyra-Gasfeldes und Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Baltic Pipe haben die dänischen Gaseinspeisungen eingeschränkt. Am 29. Oktober waren die dänischen Lagerstätten nur zu 74,5 % ihrer Kapazität gefüllt.
Diese besondere Situation ist auch in Lettland zu beobachten, dessen Vorschriften die Abfüllpflichten beschränken, um unverhältnismäßige Auswirkungen auf Mitgliedstaaten mit erheblichen Lagerkapazitäten zu vermeiden. Diese Ausnahmen haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtsicherheit der Gaslieferungen in die EU.
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