(AOF) – Der stärkste Rückgang des Schweizer SMI-Index Richemont (-4,46 % auf 122,05 Euro) zieht den Luxussektor in Europa mit sich. Der Eigentümer der Marken Cartier und Van Cleef & Arpels hat einen stärker als erwarteten Rückgang seiner Halbjahresergebnisse bekannt gegeben und erinnert an die schwierige Situation, in der sich die Luxusbranche befindet. Dieser Rückgang erklärt sich auch dadurch, dass China keine neuen fiskalischen Anreizmaßnahmen zur Stützung seiner Wirtschaft ergriffen hat.
Peking hat lediglich die Ausgabe spezieller lokaler Staatsanleihen im Wert von 6 Billionen Yuan oder etwa 777,8 Milliarden US-Dollar genehmigt, um außerbilanzielle Schulden zu ersetzen.
Der Konkurrent von LVMH und Hermès machte einen schwierigen makroökonomischen und geopolitischen Kontext, aber auch seine Investitionen in den Vertrieb und seine Produktionskapazitäten dafür verantwortlich.
Das laufende Betriebsergebnis sank um 17 % auf 2,2 Milliarden Euro, was einer Marge von 21,9 % im Vergleich zu 26 % im Vorjahr entspricht. Bei konstanten Wechselkursen sank es um 12 %. Die operative Leistung liegt 9 % unter den Erwartungen der Analysten.
Der Umsatz sank um 1 % auf 10,08 Milliarden Euro, 1 % weniger als erwartet. Bei konstanten Wechselkursen sind die Umsätze stabil. Die Gruppe musste einen Umsatzrückgang von 19 % im asiatisch-pazifischen Raum hinnehmen, wo ihre Leistung besonders durch China beeinträchtigt wurde. Vorstandsvorsitzender Johann Rupert bekräftigte, dass er damit rechne, dass es einige Zeit dauern werde, bis sich die Nachfrage in China wieder normalisiert.
Diese enttäuschenden Ergebnisse „spiegeln schwächere Umsätze als erwartet bei den Spezialuhrenherstellern im asiatisch-pazifischen Raum und einen stärkeren Druck auf die Margen als erwartet in allen Geschäftsbereichen wider“, erklärt Stifel.
Richemont gab im Oktober den Verkauf seiner Online-Verkaufsplattform für Luxusprodukte Yoox Net-A Porter an Mytheresa bekannt, eine auf Luxusmode spezialisierte deutsche Online-Verkaufswebsite. In der Bilanz für dieses Halbjahr verzeichnete das Unternehmen daher einen Verlust in Höhe von 1,27 Milliarden Euro aus zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten, der hauptsächlich auf diesen Verkauf zurückzuführen ist. Der Nettogewinn stieg damit innerhalb eines Jahres von 1,5 Milliarden Euro auf 457 Millionen Euro.
Wie üblich verriet Richemont keine Aussichten.
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