DIE MORGENLISTE
Diese Woche können die Zuschauer einen Animationsfilm über die Shoah entdecken, Das wertvollste aller Gütervon Michel Hazanavicius; ein faszinierendes Kinoerlebnis im ZAD mit Direkte Aktionvon Guillaume Cailleau und Ben Russell; das schwindelerregende Porträt einer Tussi, Rohdiamantvon Agathe Riedinger, im Wettbewerb in Cannes; oder die Wanderungen von Béatrice Dalle in Italien, auf den Spuren von Pasolini, in Die Passion nach Béatricevon Fabrice du Welz.
Nicht verpassen
„Das Kostbarste aller Güter“: Die Shoah aus der Sicht eines Kindes
In diesem Animationsfilm adaptiert Michel Hazanavicius – derselbe, der das universelle Antidepressivum Hubert Bonisseur de La Bath, den Helden von OSS 117, erfunden hat – das gleichnamige Buch von Jean-Claude Grumberg, erschienen 2019 bei Seuil: die Geschichte eines kleinen Mädchen, das aus einem Zug geworfen und von ein paar armen Holzfällern aufgenommen wurde. Der Titel des Werkes, das die Nazi-Neusprache wie angegossen umdreht – der „Ware“ Er bezeichnet die Juden, die für die Industrie des Todes bestimmt sind −, ist über seinen Geist durchaus aufschlussreich. Hier sind keine Juden oder Nazis, wir sprechen die Sprache der Geschichte, die weckt „verfluchte Rasse“ oder die „Götter trainieren“.
Der Film bleibt dem Geist und Buchstaben des Textes treu und ist nicht nur das. Er überträgt es in die Welt der Animation, mit der nötigen Nüchternheit, Sensibilität und dem nötigen Talent. Anstatt sich auf die verfeinerte Erzählung der Geschichte einzulassen, verfügt Hazanavicius über die Intelligenz, an dem Motiv zu arbeiten. Der polnische Wald, dunkel, verstörend, winterlich und doch rettend. Der Zug, wie ein blindes, heulendes Tier, das nie aufhört, ihn zu überqueren und schreiend die Welt auseinanderzureißen. Das Vernichtungslager, ein Wahlort menschlicher Entstellung vor dem Hintergrund eines verklärten jiddischen Schlaflieds. J.Ma.
Animationsfilm von Michel Hazanavicius (1h21). Mit den Stimmen von Jean-Louis Trintignant, Dominique Blanc, Denis Podalydès, Grégory Gadebois.
„Direct Action“: plastische Arbeit am ZAD
Die zu verteidigende Zone (ZAD) von Notre-Dame-des-Landes (Loire-Atlantique), in Standbildern und in 16 Millimetern: der Dokumentarfilm Direkte Aktion ist ein faszinierendes Kinoerlebnis, das das tägliche Leben der Zadisten und das Experimentieren mit Produktionsweisen im Einklang mit Umweltkämpfen einfängt. Der Amerikaner Ben Russell und der Franzose Guillaume Cailleau drehten zwischen 2022 und 2023, nachdem das Flughafenprojekt 2018 aufgegeben worden war. Sie zeigen einen wenig bekannten Teil dieses Territoriums, in dem Männer und Frauen das Land bearbeiten und Autonomie erlangen … So viele Aktivitäten, die es nicht gegeben hätte, wenn der Flughafen gebaut worden wäre. Mit der Kamera fängt Ben Russell schillernde Bilder des Protestmarsches gegen Megabasins im März 2023 ein.
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