Nachdem in den letzten Jahren immer mehr Wärmepumpen zum Einsatz kamen, greifen die Schweizer zunehmend auf Gas- und Ölheizungen zurück, um ihre Häuser zu heizen, entmutigt durch den Strompreis. Da die Schweiz bis 2050 CO2-Neutralität anstrebt, verlangsamt sich das Tempo der Energiewende.
Schweizer Hausbesitzer installierten zwischen Januar und September 2024 12 % mehr Gas- und Ölkessel als im Jahr 2023. Im gleichen Zeitraum gingen die Installationen von Wärmepumpen zurück. Im Jahr 2024 wird es im Vergleich zu 2023 ein Drittel weniger sein, wie aus Zahlen des Gebäudetechnikverbands ImmoClimat hervorgeht.
Weniger starker finanzieller Anreiz
In den letzten Jahren ist der Wärmepumpenmarkt jedoch deutlich gewachsen. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Preise für Öl und Gas in die Höhe geschossen. Daher war es sehr vorteilhaft, auf Wärmepumpen umzusteigen, die mit Strom betrieben werden. Heute kehrt sich der Trend um. Strom kostet mehr und Kohlenwasserstoffe sinken. Der finanzielle Anreiz ist daher weniger stark und die Unternehmen in der Branche merken dies.
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„Bereits Ende 2023 spüren wir eine deutliche Abschwächung, weil das durch die Energiekrise verursachte Stressphänomen weniger spürbar ist“, sagte Philippe Ranc, Leiter der Schweizer Fachgruppe Wärmepumpen (GSP), am Donnerstag in La RTS-Morgen.
„Und heute kommt es leider zu Entlassungen im Wärmepumpenbereich und im Zuliefererbereich“, fügt er hinzu.
Den Übergang verlangsamen
Über die Folgen für die Wärmepumpenindustrie hinaus wird das Comeback der Öl- und Gasheizungen Auswirkungen auf die CO2-Emissionen der Schweiz haben. Kessel, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, verschmutzen die Umwelt erheblich. Fast ein Viertel unserer Treibhausgasemissionen stammen aus Gebäuden, hauptsächlich zur Erwärmung von Luft und Wasser.
Allerdings haben sich die Schweizerinnen und Schweizer letztes Jahr darauf geeinigt, die Schadstoffbelastung in diesem Sektor bis 2050 auf Null zu senken. Dieses Ziel wird mit den neu installierten Heizungen umso schwieriger zu erreichen sein, da diese technisch gesehen auch im Jahr 2040 noch funktionieren könnten, sogar im Jahr 2050.
Trotz allem geht die Energiewende weiter. Auch mit dem Rückgang im Jahr 2024 sind in der Schweiz mehr Wärmepumpen installiert als Öl- und Gaskessel. Doch das Tempo ist in den Augen von Marc Müller, Energieingenieur und Energiewende-Spezialist, zu langsam.
„Wir renovieren etwa 1 % der Gebäude, einschließlich Häuser und Gebäude, pro Jahr, während es zwischen 3 und 4 % sein müsste, um die Pariser Ziele zu erreichen“, sagt er. „Und im Jahr 2024 gibt es einen Rollback auf dem Markt, sodass sich der Übergang verlangsamt, anstatt sich zu beschleunigen.“
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Nationale Herausforderung
Um dieses Tempo zu beschleunigen, könnte die Lösung politischer Natur sein. Das Schweizer Volk hat sich letztes Jahr darauf geeinigt, die Sanierung von Gebäuden finanziell zu unterstützen: Isolierung, Installation von Wärmepumpen. Der Bund wird ab nächstem Jahr über zehn Jahre zwei Milliarden Franken investieren.
Dabei handelt es sich um Anreizmassnahmen, einige Kantone setzen jedoch auf Verbote. In Genf zum Beispiel dürfen Eigentümer bis auf wenige Ausnahmen keine Heizungen mit fossilen Brennstoffen installieren.
Im Wallis hingegen sind Heizkessel für fossile Brennstoffe bei Sanierungen weiterhin zugelassen. Allerdings wird der Kanton ab dem 1. Januar gewisse Auflagen vor allem an die Gebäudedämmung stellen.
Wenn die regionalen Realitäten unterschiedlich sind, ist die Herausforderung nationaler Natur. Noch immer werden über 50 % der Schweizer Haushalte mit Öl oder Gas beheizt. Und wird daher letztlich saniert werden müssen.
pa/edel
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