In Neuchâtel ein Frauenmord, der ein scharfes Licht auf Gewalt unter Senioren wirft

Veröffentlicht am 4. Dezember 2024 um 17:21 Uhr. / Geändert am 4. Dezember 2024 um 20:08 Uhr.

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Das Neuenburger Ehepaar hatte jahrzehntelang in einem Klima permanenter Spannung nur über Rufe kommuniziert. Als der 80-jährige Ehemann am 19.06.2023 gegen 17:30 Uhr nach dem Einkaufen in die eheliche Wohnung zurückkehrte, spitzte sich die Situation erneut zu. Seine 78-jährige Frau beleidigt ihn, spuckt ihn an, versucht ihn mit einer Krücke zu schlagen. Er stößt sie weg, sie fällt auf ein Bett und tritt ihm mit den Absätzen in den Bauch und in die Genitalien. Um sie zum Schweigen zu bringen, bedeckt er ihr mit der rechten Hand Mund und Nase. Sie kann nicht mehr atmen, verliert das Bewusstsein und stirbt. Der Achtzigjährige wurde am Mittwoch vor dem Strafgericht Neuenburg des Mordes für schuldig befunden und zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Für die Verteidigung, die anerkennt, dass es sich um Femizid handele, habe der Angeklagte nicht die Absicht gehabt, seine Frau zu töten. „Mein Mandant war kein eifersüchtiger, alkoholabhängiger, gewalttätiger oder kontrollierender Ehemann. Im Gegenteil, er war der Frau, die er liebte, unterwürfig, auch wenn sie einander jahrelang durch die Hölle gehen ließen“, argumentierte Anwalt David Erard. Der Angeklagte kämpft noch heute darum, zu erkennen, dass er einen Mord begangen hat, und glaubt, dass er sich nur verteidigt hat: „Warum wollen Sie, dass ich schuld bin, wenn ich angegriffen werde?“

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