Der Euro stürzt gegenüber dem Dollar weiter ab und erreicht den niedrigsten Stand seit 2020. Die düsteren Konjunkturaussichten in Europa und die gegensätzliche Geldpolitik der Zentralbanken belasten die Gemeinschaftswährung. Wie weit wird der Rückgang noch andauern?
Der Euro durchlebt gegenüber dem US-Dollar eine schwierige Zeit. Die europäische Einheitswährung erreichte am Donnerstag den niedrigsten Stand seit Oktober 2020 und notierte bei nur 1,025 US-Dollar. Ein neuer Schlag für den Euro, der unter einem Cocktail ungünstiger Faktoren leidet.
Düstere Aussichten für die europäische Wirtschaft
Der Kern der Schwierigkeiten des Euro liegt in der mangelnden Dynamik der Wirtschaft des Alten Kontinents. Den europäischen Institutionen nahestehenden Quellen zufolge bleiben die Wachstumsprognosen für die Eurozone für die kommenden Monate moderat. Chronische politische Instabilität in wichtigen Ländern wie Deutschland und Frankreich sowie strukturelle Probleme belasten das Anlegervertrauen.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus am 20. Januar lässt auch ein Wiederaufflammen der Handelsspannungen zwischen den USA und Europa befürchten. Die Drohungen des amerikanischen Präsidenten mit neuen Zöllen trüben die Aussichten für europäische Exporte zusätzlich.
Der Dollar erhielt Auftrieb durch die Erwartungen an die Fed
Umgekehrt ist die Greenback nutzt den Marktoptimismus hinsichtlich der amerikanischen Wirtschaft voll aus. Trotz der Befürchtungen einer protektionistischeren Politik setzen Devisenhändler auf ein weiterhin solides Wachstum jenseits des Atlantiks.
Vor allem die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) erscheint deutlich weniger akkommodierend als die der EZB. Angesichts der Inflationsrisiken im Zusammenhang mit den Konjunkturpaketen von Donald Trump wird die amerikanische Zentralbank ihre Zinsen voraussichtlich weniger schnell anheben als bisher erwartet. Laut Analysten plant die Fed in diesem Jahr nur zwei Zinserhöhungen, im Vergleich zu vier zuvor.
Angesichts des schwachen Wachstums in der Eurozone wird erwartet, dass die EZB die Zinsen in einem nachhaltigeren Tempo senkt als die Fed.
Ein Marktstratege
Andere Währungen unter Druck
Auch am Devisenmarkt erlitt das Pfund Sterling starke Verluste gegenüber dem Dollar. Die britische Währung fiel unter 1,24 US-Dollar, den niedrigsten Stand seit April. Der japanische Yen hält sich besser, da Händler für 2025 mit weiteren Zinserhöhungen der Bank of Japan rechnen.
Die Schwäche des Euro und anderer wichtiger Währungen macht sich daher zu Beginn des Jahres 2025 voll zunutze. Es bleibt abzuwarten, ob es der europäischen Einheitswährung gelingt, ihren Absturz in den kommenden Wochen zu stoppen. Doch angesichts des aktuellen Machtungleichgewichts scheint eine dauerhafte Erholung vorerst unwahrscheinlich. Forex-Händler halten weiterhin Ausschau nach den geringsten Anzeichen einer Verbesserung in Europa.
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