Schweizer Landwirte starten mit Sorge ins neue Jahr. Sie bekräftigten am Freitag in Kirchberg (BE) ihre Forderungen der letzten Monate: bessere Gehälter und weniger Bürokratie.
„Die Einkommen stagnieren, die Kluft zwischen Bauernfamilien und dem Rest der Bevölkerung wird größer“, beklagten der Schweizerische Bauernverband (USP) und der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenbund (USPF) am Freitag während einer Pressekonferenz am 13.06.2019 Berner Bauernhof, in Kirchberg, im Kanton Bern.
Landwirte arbeiteten zwischen 60 und 66 Stunden pro Woche für einen Lohn von weniger als 5000 Franken pro Monat, argumentierten sie. Dabei bleibt die Weitsicht oft auf der Strecke.
Dieser starke wirtschaftliche Druck habe Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Landwirte, betonte USP-Direktor Martin Rufer und erinnerte an die überdurchschnittlich hohe Depressions- und Selbstmordrate in der Branche.
Appell an den Bundesrat
Die Agrardachverbände fordern den Bundesrat auf, „seiner Verantwortung gerecht zu werden“, indem er den Landwirten ein ausreichendes Einkommen garantiere und den Verwaltungsaufwand reduziere.
Sie fordern außerdem die Akteure der Wertschöpfungskette auf, sicherzustellen, dass die Einnahmen aus den Produkten der Landwirte die Produktionskosten decken. Abhängig von Schwankungen aufgrund des Klimawandels sind die Preise zu niedrig, schätzen die USP und USPF, insbesondere im Pflanzenbau.
>> Lesen Sie auch: In Bern demonstrierten Bauern für faire Preise und weniger Bürokratie
Gegen die Initiative am 9. Februar
Die USP positioniert sich bereits gegen die Initiative zur Umweltverantwortung, über die die Bevölkerung am 9. Februar abstimmen muss. Der Text „würde die Schweizer Landwirtschaft ökologisch stören, am Konsum aber nichts ändern. Importe würden lediglich die Lücken füllen“, urteilt Dachverbandspräsident Markus Ritter.
Besonders angespannt war die Lage im Jahr 2024 in der Agrarwelt, die europaweit und in der Schweiz mobilisierte. Zu Beginn des Jahres demonstrierten Bauern mit ihren Traktoren in den Straßen von Genf.
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ats/iar
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