Javier Milei erhält den Röpke-Preis des Liberal Institute. Im Einschub sein Vizedirektor Nicolas Jutzet.Keystone / Dr (Montage)
Beim Besuch des WEF in Davos hat der argentinische Präsident Javier Milei einen Zwischenstopp auf dem Heimweg eingeplant: Er wird eine Rede halten und eine Auszeichnung des Liberalen Instituts in Kloten entgegennehmen. Das Treffen ist bereits ausverkauft.
„Es lebe die Freiheit, verdammt!“: Mit einer Kettensäge bewaffnet erschütterte der argentinische Präsident Javier Milei die Welt, als er seine Wahl bekannt gab. Er versprach, sein Land, das sich offensichtlich im wirtschaftlichen Niedergang befand, wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Die Methode? Liberale „Schocktherapie“, insbesondere durch massive Kürzungen der Staatsausgaben.
Schlussstein
Beim Besuch des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos nächste Woche wird der schwefelhaltige Argentinier nicht direkt nach Buenos Aires zurückkehren. Auf dem Rückweg hat er einen Zwischenstopp in Kloten eingeplant: Auf Einladung des Liberalen Instituts wird er am 24. Januar anlässlich des „Tags der Freiheit“ eine Auszeichnung entgegennehmen und im Gemeindehaus der Zürcher Gemeinde eine Rede halten.
Das Institut gab am Sonntag auf seiner Website auf Französisch die Anwesenheit von Javier Milei bekannt. Doch bereits seit Dezember verbreitete sich die Werbung für die Veranstaltung in liberalen Kreisen über einen Newsletter des Think Tanks. Es ist schon ein Volltreffer: Alle Tickets – von 100 bis 250 Franken – für die knapp 600 Plätze seien verkauft, erklärt Vizedirektor Nicolas Jutzet.
Erhalt einer Auszeichnung
Javier Milei erhält den Röpke-Preis, der seit 2010 jedes Jahr an eine liberale Persönlichkeit verliehen wird. Letztes Jahr erhielt sie beispielsweise Alt-Bundesrat Kaspar Villiger, der die Schuldenbremse für die Bundesfinanzen genehmigte. „Dies ist das erste Mal, dass der Preis an jemanden verliehen wird, der keinen Bezug zur Schweiz hat“, freut sich Nicolas Jutzet, der sich darüber freut, dass seine Einladung in Buenos Aires gut angenommen wurde.
Der Vizedirektor des Instituts hofft, dass der Argentinier in seiner Rede etwas über unser Land sagen wird. „Die Schweiz ist eines der liberalsten Länder und eines der Länder, das am besten funktioniert. Das ist ein Indikator dafür, dass Mileis Maßnahmen funktionieren können“, sagt er, auch wenn ihm bewusst ist, dass der politische Kontext in Argentinien ganz anders ist.
„Es ist ein Land, in dem sowohl die Wirtschaft als auch der Staat völlig bankrott waren und die Inflation gigantisch war.“
Nicolas Jutzet, Liberales Institut
Ein Minarchist
Wie definiert er außerdem den Charakter, manchmal im Vergleich zu Donald Trump oder Elon Musk? Nicolas Jutzet lehnt den Begriff „extrem rechts“ ab. „Es ist ein bisschen Faulheit“, sagt er. Also ein „Anarchokapitalist“? „Javier Milei ist eher ein „Minarchist“, der nicht für die Abschaffung des Staates ist, sondern eine minimale Präsenz, die sich auf souveräne Fragen, Sicherheit und Gerechtigkeit beschränkt.“
„Am Ende ist er nur ein klassischer Liberaler, der den Staat verkleinern will“
Nicolas Jutzet, Liberales Institut
Auch wenn Milei dabei mit konservativen Politikern verglichen werden muss, blickt er doch lieber in die Richtung von Margaret Thatcher: „Wie sie las er die gesamte liberale Literatur, bevor er in die Politik einstieg.“
Für Nicolas Jutzet ist „Milei ein Showman. Das Schockierende daran liegt eher in der Form als in der Substanz.“ Ein gemeinsamer Punkt, den er mit Donald Trump teilt, aber der Vergleich stimmt nicht: „Milei ist ein in liberalen Kreisen bekannter Intellektueller und ein Universitätsprofessor, das ist nicht dasselbe.“ Und was die Ideen betrifft, so will Trump die Zölle wieder einführen, während Milei den Freihandel betont. Trump will Massenabschiebungen und Milei ist für Einwanderung.“ Es ist jedoch angemessen:
„Beides ist das Symbol dafür, dass man genug vom Establishment hat“
Nicolas Jutzet, Liberales Institut
Einladung an den Bundesrat
Sollte Javier Milei vom Liberalen Institut empfangen werden, steht derzeit keine offizielle Sitzung offen auf der Tagesordnung des Bundesrates. Die Bundeskanzlei teilt uns mit, dass die Tagesordnung der Bundesratssitzungen während der WEF-Woche in Davos und in Bern an diesem Freitag bekannt gegeben wird.
„Wir haben eine Einladung an den Bundesrat geschickt“, sagt Nicolas Jutzet, der sich doppelt freuen würde, wenn Karin Keller-Suter sich entschließen würde, an der Konferenz teilzunehmen. Der Vorsteher des Bundesfinanzdepartements ist in diesem Jahr auch Bundespräsident.
Javier Milei hat die Schweiz bereits ein wenig besucht. Beim WEF 2024 hielt er eine antistaatliche Rede, die in liberalen Kreisen zu einer Ikone geworden ist. Auch beim Bürgenstock-Gipfel im vergangenen Juni war er dabei.
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