Kommerzielle und diplomatische Spannungen: ein instabiles Kräfteverhältnis
Donald Trump möchte eine Steuer von 20 % auf alle britischen Importe erheben, eine Maßnahme, die erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf das Vereinigte Königreich haben könnte. Die Regierung hofft, diesen Sanktionen zu entgehen, indem sie darauf hinweist, dass kein Handelsdefizit mit den Vereinigten Staaten besteht, doch die Unsicherheit bleibt bestehen. Diplomatisch befindet sich Keir Starmer in einer heiklen Lage: Während Theresa May Trump eine Woche nach seiner Amtseinführung im Jahr 2017 traf, gehört er nicht zu den unmittelbaren Prioritäten des Weißen Hauses. Schlimmer noch: Die Ernennung von Peter Mandelson zum Botschafter im Vereinigten Königreich könnte von der Trump-Regierung aufgrund seiner Verbindungen zu China blockiert werden. Eine solche Entscheidung wäre eine echte Brüskierung für die Labour-Regierung.
Trumps Verärgerung gegenüber Labour ist nicht neu. Während des US-Präsidentschaftswahlkampfs unterstützten Arbeitsaktivisten Kamala Harris aktiv, was dazu führte, dass Team Trump bei der US-Bundeswahlkommission eine Beschwerde wegen ausländischer Einmischung einreichte. Diese Haftung erschwert Starmers Versuche einer Annäherung an Washington zusätzlich. Darüber hinaus wird nun das unter Biden bestätigte Abkommen über die Chagos-Inseln in Frage gestellt, das die Rückübertragung des Archipels an Mauritius ermöglicht. Trump möchte das Abkommen aus Gründen der nationalen Sicherheit neu bewerten und verweist auf die Beziehungen zwischen Mauritius und China sowie auf die strategische Rolle des amerikanisch-britischen Militärstützpunkts Diego Garcia.
Farage und Musk: disruptive Einflüsse für London
Während Keir Starmer darum kämpft, einen direkten Dialog mit der Trump-Regierung aufzubauen, etabliert sich Nigel Farage, Vorsitzender von Reform UK, Brexit-Befürworter und Mitglied des Unterhauses seit 2024, als privilegierter Gesprächspartner des amerikanischen Präsidenten. Er ist einer der wenigen Briten, die zur Amtseinführung eingeladen wurden, ein Beweis für seine Nähe zur republikanischen Rechten. Er behauptet sogar, direkte Kontakte zu mehreren Mitgliedern des künftigen Trump-Kabinetts zu unterhalten und so seinen Einfluss auf den Austausch zwischen London und Washington zu stärken. Vor Weihnachten wurde er in Mar-a-Lago von Elon Musk empfangen, einem weiteren wichtigen Akteur dieser Dynamik.
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Musk, mittlerweile ein anerkannter Verbündeter von Trump, verschärft seine Kritik an der britischen Regierung und bezeichnet das Land aufgrund der Regulierung sozialer Netzwerke sogar als „tyrannischen Polizeistaat“. Seine flammenden Äußerungen und seine Unterstützung für Reform UK, Farages Partei, schüren die politischen Spannungen im Vereinigten Königreich. Auch wenn Musk jede direkte Finanzierung der Partei bestritten hat, spielt sein ideologischer und medialer Einfluss eine zunehmend strukturierende Rolle in der britischen Debatte. Seine wiederholten Angriffe auf die Starmer-Regierung und seine kontroversen Äußerungen zur Lage im Vereinigten Königreich tragen dazu bei, die Beziehungen zwischen London und Washington weiter zu verschwimmen.
Das Vereinigte Königreich ist in den „Grooming-Gang“-Skandal verwickelt
Ein fragiles Gleichgewicht zwischen Kooperation und Konfrontation
Der Ausdruck „besondere Beziehung“1946 von Winston Churchill populär gemacht, symbolisiert es die strategische Allianz zwischen London und Washington. Doch heute scheint diese Beziehung fragiler denn je. Was die Sicherheit betrifft, will Trump die Hilfe für die Ukraine kürzen und Verhandlungen mit Moskau bevorzugen, eine Haltung, die London beunruhigt. Starmer, der an der Schlüsselrolle des Vereinigten Königreichs in der NATO festhält, wird sich mit diesen neuen strategischen Richtungen auseinandersetzen müssen.
Angesichts dieses neu definierten Kräfteverhältnisses wird sich die britische Diplomatie anpassen müssen, insbesondere da Nigel Farage und Elon Musk sich als einflussreiche Akteure im Austausch zwischen Washington und London etablieren. Dort „besondere Beziehung“ bleibt, aber seine Zukunft ist ungewisser denn je.