Das nach einer Notlandung in Österreich ums Leben gekommene Schweizer Besatzungsmitglied starb an Hirnschäden aufgrund von Sauerstoffmangel, wie aus vorläufigen Obduktionsergebnissen hervorgeht, die der deutschsprachigen Presse mitgeteilt wurden. Das Modell der während des Fluges verwendeten Schutzmasken ist nun fraglich.
Das Gehirn der Flugbegleiterin sei durch Sauerstoffmangel aufgrund einer hypoxischen Hirnverletzung schwer geschädigt worden, hieß es Sonntagsansicht und zum NZZ am Sonntag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, wo das Besatzungsmitglied nach einer Notlandung eines Swiss-Fluges von Bukarest nach Zürich wegen Rauchentwicklung im Flugzeug ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Es handelt sich hierbei um vorläufige Ergebnisse. Nach der am Freitag durchgeführten Obduktion des Leichnams werden chemische und histologische Analysen im Labor durchgeführt.
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Bei dem Opfer handelt es sich um einen 23-jährigen Schweizer, der im Oktober seine Ausbildung bei Swiss begonnen hat, berichtet SonntagsBlick. Er starb auf der Intensivstation.
Die Fluggesellschaft hat noch nie zuvor den Verlust eines Besatzungsmitglieds erlebt.
Die Wirksamkeit von Masken wird in Frage gestellt
Nach Angaben der NZZ am Sonntag war das Flugzeug mit speziellen Masken ausgestattet, die die Besatzungsmitglieder im Falle eines Brandes oder giftiger Dämpfe schützen sollten. Dennoch bleibt die Frage offen, warum einige Stewards sich nicht ausreichend schützen konnten.
Es sei nicht das erste Mal, dass Probleme im Zusammenhang mit diesen Masken gemeldet würden, stellt die deutschsprachige Zeitung fest. Im Juli 2023 wurde bei einem Flug der Swiss über den Ärmelkanal festgestellt, dass einige Masken nach dem Auspacken defekt waren, wie aus einer Meldung des Schweizerischen Sicherheitsermittlungsdienstes (SESE) hervorgeht.
Im Oktober desselben Jahres kündigte die Swiss ein mehrmonatiges Programm zum Austausch defekter Masken an. Allerdings war dieser Prozess zum Zeitpunkt des Vorfalls am 23. Dezember noch nicht abgeschlossen und die alten Modelle waren noch im Einsatz.
Ihre Ablösung benötige zwischen acht und sechzehn Monaten, verteidigt Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott am Sonntag in der NZZ. Sie betont, dass diese Masken zertifiziert sind und von anderen Fluggesellschaften verwendet werden. Swiss gibt zudem an, dass der Großteil ihrer Flotte bereits mit Masken eines neuen Herstellers ausgestattet sei. Ihr vollständiger Austausch ist für das erste Quartal 2025 geplant.
Das MPC mobilisierte
Der Sonntagszeitung Sie verrät, dass die Staatsanwaltschaft des Bundes (MPC) in dieser Angelegenheit inzwischen aktiv sei. Sie führt derzeit keine strafrechtlichen Ermittlungen, stehe aber in engem Kontakt mit den österreichischen Behörden, so ein Sprecher der OAG.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen der Triebwerksschaden des abgestürzten Airbus A220-300 und die Wirksamkeit der Schutzmasken, präzisiert die SonntagsZeitung. Bei dem Vorfall wurde ein bisher unbekannter Defekt am Motor festgestellt, der in den USA zerlegt und untersucht werden soll.
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Im Rampenlicht steht nun das amerikanische Unternehmen RTX Corporation, Eigentümer von Pratt & Whitney, Hersteller des defekten Triebwerks, und Collins Aerospace, Hersteller der Masken. Das Unternehmen hat sich nicht zu möglichen Mängeln seiner Produkte geäußert, versichert jedoch, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um die Umstände des Vorfalls aufzuklären.
iar/vajo mit ats