Ohne Reformen bleiben Subventionen eine Sackgasse (Edito)

Ohne Reformen bleiben Subventionen eine Sackgasse (Edito)
Ohne Reformen bleiben Subventionen eine Sackgasse (Edito)
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(Ecofin-Agentur) – Der Energieprojektentwickler Bboxx gab bei der Bekanntgabe seiner Entwicklungspläne für 2025 bekannt, dass die Ausweitung und bessere Abstimmung von Förderprogrammen ein wichtiger Wendepunkt für den Zugang zu Energie in Afrika sein könnte.

In Afrika leben immer noch 600 Millionen Menschen ohne Strom und jedes Jahr werden Subventionen in Milliardenhöhe in den Energiesektor gepumpt. Wenn Subventionen gut konzipiert und gezielt eingesetzt werden, könnten sie tatsächlich zu einem transformativen Hebel für die Elektrifizierung in Afrika werden. Doch in ihrer jetzigen Form sind sie nur eine vorübergehende Lösung, die die strukturellen Herausforderungen des Kontinents nicht nachhaltig lösen kann.

Förderprogramme für die Elektrifizierung haben in verschiedenen Sektoren ihre Wirksamkeit beim Abbau finanzieller Hürden und der Verbesserung des Zugangs zu grundlegenden Dienstleistungen bewiesen. In Afrika zeigen Beispiele wie das Solar-Mini-Grid-Programm Kenias und das Solar-Home-Projekt Marokkos, dass Subventionen, wenn sie gut abgestimmt sind, den Zugang zu Energie schnell verbessern können. Im Jahr 2019 errichtete Kenia in abgelegenen Gebieten Solar-Mininetze, die mehr als 200.000 Haushalten Zugang zu Elektrizität verschafften. Dieses Modell ermöglichte es, die exorbitanten Kosten für den Ausbau der nationalen Stromnetze zu umgehen und so den Zugang zu Energie schneller und kostengünstiger zu gestalten. Gleichzeitig hat Marokko stark in groß angelegte Solarenergie investiert und die Installation von Solarpaneelen für ländliche Gemeinden und Unternehmen subventioniert und so zur Diversifizierung seines Energiemixes und zur Verbesserung der Qualität beigetragen. Leben Tausender Bürger.

Die Wirkung von Subventionen bleibt jedoch ungleichmäßig und manchmal ineffektiv. Eine Studie der Weltbank und der Internationalen Energieagentur (IEA) ergab, dass Energiesubventionen in Afrika vor allem wohlhabendere Haushalte begünstigen, während ländliche, ärmere und schwerer erreichbare Bevölkerungsgruppen nur einen minimalen Teil dieser Mittel erhalten. In Südafrika beispielsweise kommen Stromsubventionen hauptsächlich den Bewohnern städtischer Gebiete zugute, in denen der Energieverbrauch höher ist, wodurch ländliche Gebiete in einer Situation erhöhter Energieanfälligkeit zurückbleiben.

Damit Subventionen zu einem echten Hebel für den Wandel werden, ist eine Reform der öffentlichen Politik durch einen flexiblen und technologieunabhängigen Ansatz unerlässlich. Mit anderen Worten: Anstatt nur zentralisierte Lösungen oder bestehende Netzerweiterungen zu bevorzugen, müssen Regierungen auch dezentrale Lösungen wie Mini-Grids oder Solar-Home-Systeme fördern, die auf den spezifischen Bedürfnissen jedes Gebiets basieren. Dies würde die Wirkung der Subventionen maximieren und die verschiedenen geografischen und sozioökonomischen Herausforderungen angehen, mit denen die ländliche Bevölkerung konfrontiert ist.

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Das von der Weltbank unterstützte Kenya Solar Mini-Grid Program (KOSAP) ist ein gutes Beispiel für diesen Ansatz: Ziel ist es, mehr als eine Million Menschen in abgelegenen Regionen in weniger als fünf Jahren mit Strom zu versorgen, und das zu deutlich geringeren Kosten als in anderen Regionen die klassische Erweiterung nationaler Netzwerke.

Auch andere internationale Modelle, etwa die heimische Solarförderung in Indien oder die dezentrale Elektrifizierung in Bangladesch, zeigen, dass die Wirkung erheblich sein kann, wenn die Subventionen gezielt eingesetzt und von einer wirksamen Governance begleitet werden. In Indien hat das 2015 gestartete National Solar Mission-Programm mehr als 30 Millionen Haushalte mit Solarenergie versorgt. In Bangladesch hat die Integration von Mikrokrediten und Subventionen zur Installation von Solaranlagen in mehr als 4 Millionen Haushalten geführt. Diese Initiativen, die durch starke öffentlich-private Partnerschaften unterstützt werden, könnten afrikanische Entscheidungsträger dazu inspirieren, ihre Subventionspolitik besser zu strukturieren.

Ohne eine Überarbeitung der aktuellen Modelle werden die Subventionen weiterhin die bereits begünstigten Gebiete beleuchten und die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in den Schatten stellen. Darüber hinaus muss betont werden, dass Subventionen allein die tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Elektrifizierung in Afrika nicht lösen können. Durch rigorose Regierungsführung, Strukturreformen und eine bessere Koordinierung zwischen öffentlichen und privaten Akteuren kann Afrika hoffen, das Ziel der universellen Elektrifizierung bis 2030 zu erreichen. Andernfalls werden Subventionen nur ein Holzbein sein.

Olivier de Souza

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