DIE MORGENLISTE
Für diesen Monat November haben die Kolumnisten von „Le Monde“ für Sie fünfzehn Bücher ausgewählt, die Sie Ihren Kindern in die Hände geben können, von einer Initiationsreise über eine generationsübergreifende Weitergabe bis hin zu einer Geschichte der Emanzipation.
„Die Odyssee der Samen“: ein Herbariumschatz
Im besten Fall zerquetschen wir sie mit einem Schlag Tatane, im schlimmsten Fall bringen sie uns zum Niesen. Es genügt zu sagen, dass es höchste Zeit war, diese Plagegeister zu sanieren, die sich tatsächlich als Wunderwerke des Erfindungsreichtums und der Geometrie erweisen: die Samen. Diese neue Art von Herbarium ist ein Schatz für Kinder, die oft die einzigen sind, die diese im Wind verstreuten Schönheiten bemerken. Die Samen des Zuckerahorns (auf Spielplätzen allgemein als „Helikopter“ bekannt) oder der Käfigliebe sind nicht nur dem Namen nach prächtig. C. G.
De Cruschiform, Gallimard, 152 S., 27 €. Seit 8 Jahren.
„Das Lied der Drossel“: Schikaniert und verfolgt
Das Problem der Belästigung wird oft ungeschickt behandelt, aber nicht hier: Wir verfolgen die Tage eines Schuljungen, der von den verletzenden Bemerkungen des „großen Jules“ verdunkelt wird. Jeder Charakter ist nuanciert, zwischen einerseits dem misshandelten Erzähler, der die Namen aller Sternbilder kennt und es versteht, Vogelgezwitscher nachzuahmen, aber weder im Unterricht noch im Fitnessstudio glänzt. Und auf der anderen Seite der Belästiger, der hinter seiner großen Klappe ein gewisses Unbehagen verrät. Eine nicht-manichäische Geschichte fühlt sich gut an. E.v.-B.
Von Martine Arpin und Josée Bisaillon. Von ihnen, 44 S., 18 €. Ab 4 Jahren.
„The Star of Mo“: Initiationsreise
Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Stern, der ihn mitten in der Nacht angelächelt zu haben scheint, begibt sich die Katze Mo von Begegnung zu Begegnung auf den Weg einer Initiationsreise, die im Zeichen des Teilens steht. Jeder Schritt bringt seinen Anteil an Lernen und Ratschlägen mit sich. Die Meise bringt ihm die beruhigende Wirkung von Pflanzen bei Kratzern bei, das Eichhörnchen bringt ihm die Kunst der höflichen Begrüßung bei, der Waschbär führt ihn in das Kochen ein. Mo wird diese Ermutigung bis zu seiner persönlichen Begegnung mit dem Bären mit schlechtem Ruf gut gebrauchen, aber letztendlich genauso wohlwollend wie der Ton dieser Geschichte mit ihrem ziemlich pointillistischen Stil. F. P.
Von Yeonju Choi, übersetzt aus dem Koreanischen von Elvire Beaule, Hélium, 176 S., 15,90 €. Ab 8 Jahren.
„Suzie’s Smile“: poetische Ode
Das Cover dieses kleinen Albums gibt den Ton an. Wir sehen Suzie, ein Kind mit melancholischen Augen, ihrem großen Gesicht und … ohne Mund. Die hervorragende Collage- und Zeichenarbeit der belgischen Autorin und Illustratorin Anne Crahay ist in diesem beeindruckenden Bild zusammengefasst, das 2010 auf der Kinderbuchmesse in Bologna ausgezeichnet wurde. Warum hat sie keinen Mund? Denn eines schönen Tages verlor das kleine Mädchen ihr Lächeln „Manchmal verlieren wir unsere Badesachen, weil wir mittwochs nicht gerne ins Schwimmbad gehen.“. Sie setzt zu diesem Anlass ein Lächeln auf, das uns täuscht, bis zu dem Tag, an dem alles zusammenbricht. Eine poetische Ode an Eltern, die wissen, wie man in einem Ozean aus Tränen schwimmt. C. G.
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