Cyril Herry ließ sich von der „Frau des Waldes“, einer Figur aus den Cevennen, inspirieren, um uns die Geschichte einer frechen und verspielten Einzelgängerin zu erzählen, die von Bagatelldiebstählen lebt.
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Autor von Romanen wie Kopfhaut (an der Schwelle) oder Sturm Yonna (In8) Cyril Herry liebt weiterhin gewundene Pfade, tiefe Wälder und in den Bäumen versteckte Hütten. Seine neue Heldin, die Tochter des Diogenes, ist inspiriert von einer wahren Geschichte, der „Frau des Waldes“ in den Cevennen. Sie war eine Einzelgängerin, die mehr als zehn Jahre lang in den Bergen lebte, einen Schatten abseits der Gesellschaft, und hier und da etwas zu essen, eine Decke oder einen warmen Pullover stahl, und von den Einheimischen mehr oder weniger geduldet wurde. Aber in seinem Roman geht der Autor weit über die Anekdote und die Nachricht hinaus: Er lädt uns ein, diese unbekannte Frau auf ihren Fluchten zu begleiten und mit ihr in der Nähe eines gepflügten Feldes zu lauern, wo eine Füchsin Wache hält. In der Ferne scheint das Licht eines Esszimmers in die Nacht. Das Mädchen ist frech und sogar verspielt, als sie wie ein Geist in die Küche schlüpft und Wein, eine Pastete und ein hübsches Messer stiehlt, das sich als nützlich erweisen wird. Manchmal ist das Risiko größer, die Notwendigkeit größer. Ihr ist kalt, sie hat Fieber und fürchtet, im Schlaf von den Bewohnern des leeren Hauses, in dem sie seit ein paar Tagen lebt, überrascht zu werden.
Cyril Herry versucht nicht, sie mitfühlend zu machen, sondern deutet an, dass die Menschen in den umliegenden Dörfern anfangen, sich über ihre Missetaten zu ärgern. Der Autor versucht, den Alltag eines Wanderers zu beschreiben, der sich von der Welt, ihren Geräuschen und ihren Verpflichtungen abgewandt hat. Er beschreibt ihre Handlungen, die Musik, die sie zufällig hört, die Bücher, die sie aus einer Bibliothek stiehlt, das Glas Wein, das sie zum Tanzen bringt. Es macht sie kindlich und bewusstlos, wie eine Märchenheldin zwischen Prinzessin und Hexe. „Die Tochter des Diogenes“ ist ein kurzer, poetischer und bescheidener Text, der Adjektive und Emotionalität ablehnt, um uns einen Platz an ihrer Seite zu lassen, ohne das geringste Urteil zu fällen.
Die Tochter des Diogenes, Cyril Herry, In8 Editionen, Polaroid-Sammlung, 80 Seiten, 8,90 €.
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