► „Die Legende von Hippopolis“, von Davide Cali (Text) und Alphonse Bardou-Jacquet (Illustrationen)
Es ist ein beeindruckendes Album, was seinen Inhalt und seine Illustrationen angeht, manchmal in Farbe, manchmal in Schwarzweiß, wie Architekturzeichnungen. Als ihr Vater stirbt, streiten sich die Brüder um ein dürftiges Erbe. Doch nun bauen sie das Haus ab und teilen die Steine unter sich auf. Elf für jeden, außer dem letzten, Hippolyte, der nur einen bekommt.
Jeder träumt davon, Bauunternehmer zu werden. Aber elf Steine reichen kaum aus, um ein einsames Portal, den Embryo eines Turms, eine Treppe, die nirgendwohin führt, zu bauen … Was kann man also mit nur einem Stein machen? Tolle Dinge, erzählt uns der Italiener Davide Cali. Hippolyte leiht seinen in seinen Stein eingravierten Vornamen einem König und der Stadt, über die er regiert hätte. Um Touristen anzulocken, bleibt nur noch, die klobigen Konstruktionen seiner Brüder als Überreste darzustellen.
Blasrohr, 40 St., 16,50 €
Ab 6 Jahren
► „Dear, the Legend of Fatima“ von Tomato Soup
Sie war eine Sklavin und sollte eine einflussreiche Politikerin im Mongolenreich werden. Dieser Manga wirkt mit seiner kindlichen und runden Zeichnung wie ein Märchen, basiert aber auf historischen Fakten: im 13e Jahrhundert wird Sitara, eine junge Perserin, die bei einem Angriff der Truppen Dschingis Khans ihre Familie verliert, in die Sklaverei gezwungen.
Unter dem Namen Fatima gelang es ihr, die mongolische Kultur zu assimilieren und in die Gunst von Töregene, der zukünftigen Regentin, zu gelangen. Die Autorin dieser originellen und gut dokumentierten Serie, die unter dem Pseudonym Tomato Soup signiert, greift stark auf persische Motive und Kalligraphie zurück, um ihre packende Geschichte zu unterstreichen.
Aus dem Japanischen übersetzt von Mathilde Vaillant
Glénat, zwei Bände mit 192 Seiten. und 176 S., je 10,95 €
► „Pleine nuit“ von Antoine Guilloppé
Wir werden nie müde von Antoine Guilloppés Alben oder seinem beispiellosen Talent, den Leser völlig in die fesselnde Atmosphäre eines Ortes, einer Landschaft eintauchen zu lassen. Nachdem wir die Wüste, den Nebel, das Meer und sogar den Dschungel mit subtilem Laserschneiden und anderem Transparentpapier erkundet haben, nimmt uns der Autor und Illustrator in wenigen Worten mit auf eine nächtliche Expedition in den Wald. Psst! Unter einem Sternenhimmel feiern Füchse, Hasen und Wildschweine die Rückkehr von Mutter Bär! Ein Album, so weich wie sein Fell, und ganz in Blautönen gehalten, hier und da mit Gold und Silber veredelt. Einfach umwerfend!
Gautier-Languereau, 40 S., 22,95 €
Ab 4 Jahren
► „Roshan und der Riese“, von Isabelle Sandri (1)
Roshan ist ein kleiner Junge von 8 Jahren. Er lebt in einem erstaunlichen kleinen Dorf, das um einen Baum herum gebaut ist. „Ein Baum, der so hoch ist, dass seine Spitze den Himmel berührt“. Dieser Riese, so heißt er, lässt das Wetter regnen oder scheinen. Doch schon seit einiger Zeit schickt der Riese nicht mehr den Regen, den die Natur braucht. Roshan beschließt daher, den Riesen auf seinen Gipfel zu besteigen, um sein Geheimnis zu lüften. Auf dieser langen Initiationsreise wird er von Sakura, der Tochter des Windes, begleitet. In dieser musikalischen Erzählung, die aus gelesenen Geschichten und Liedern besteht, geht es um gegenseitige Hilfe, Solidarität und den Schutz der Natur.
CD-Buch, Bayard Musique, 44 S., 22,90 €
(1) Mitglied der Redaktion von Das Kreuz.