Flurina Rigling, eine Technikbegeisterte, die in Medaillen ertrinkt – rts.ch

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Die neue Weltmeisterin im Zeitfahren, Paracyclistin Flurina Rigling, ist eine der besten Athletinnen der Welt in der Kategorie C2. RTS Sport hat sie am Rande der Weltmeisterschaften in Zürich getroffen.

Nach den Paralympischen Spielen in Paris, die am 8. September zu Ende gingen, steht für die Paracyclisten mit den Unified World Championships in Zürich ein zweiter Grossanlass in Folge an. Nachdem sie in der französischen Hauptstadt im Strassenrennen (2.) und in der Einzelverfolgung auf der Bahn (3.) je eine Medaille gewonnen hatte, blieb Flurina Rigling also keine Zeit, sich auf ihren guten Resultaten auszuruhen. Dies scheint die 28-jährige Zürcherin, die amtierende Weltmeisterin im Strassenrennen, nicht gestört zu haben, die sich am Dienstag auf heimischem Boden in einem Zeitfahren, das sie 2023 knapp verpasste (2.), krönte.

Radsport, Zürcher Weltmeisterschaften 2024: Die Zürcherin Flurina Rigling beantwortet Fragen von RTS Sport / RTS Sport / 1 Min. / gestern um 21:10 Uhr

Für mich ist das eine große Herausforderung, weil ich noch gar nicht so viel Zeit hatte, alles zu verarbeiten, was ich in Paris erlebt habe. Gleichzeitig ist es aber auch gut, dass es gleich wieder losgeht, denn es ist auch schwierig, wenn man bei 100% ist und dann nichts mehr übrig ist.“, erklärte sie am Vorabend des Zeitfahrens.“Es war eine sehr lange Saison. Ich habe im Januar in Australien angefangen, jetzt ist September und ich hatte vorher die Paralympics. Wenn ich mir anschaue, was ich bisher erreicht habe, macht mich das stolz.“, fügt sie hinzu.

Technologie, ein Bedürfnis und eine Leidenschaft

Nach ihrem Abschluss in Politikwissenschaft an der Universität Zürich kann sich Flurina Rigling nun ganz ihrem Sport widmen.Die Armee hat mich sehr unterstützt. Das ist wichtig für uns Sportler, denn jedes Jahr habe ich 130 Tage, an denen ich bezahlt werde, wenn ich an Wettkämpfen teilnehme oder trainiere. Und das ist extrem wichtig, denn es ist nicht selbstverständlich, dass Sponsoren uns mehrere Jahre lang unterstützen.“, sagt sie voller Dankbarkeit.

Es ist wichtig, neben dem Sport noch etwas zu haben, denn auch im Sport ist nicht immer alles perfekt.

Flurina Rigling

Als echte Technologie-Enthusiastin und immer auf der Suche nach modernster Ausrüstung um sich herum hat die gebürtige Hedingerin Techniker um sich geholt, um ihr Fahrrad und ihre Schuhe zu entwickeln, und zwar gezielt im 3D-Druckverfahren.Einer der Gründe, warum es für mich so gut funktioniert, ist, dass ich mich gerne für den Stoff interessiere. Aber auf der anderen Seite bin ich auch gezwungen, es zu tun. Sport ist etwas, was ich machen wollte und auf der anderen Seite erfordert Spitzensport, dass man auf diese Dinge aufmerksam ist. Das sind zwei Aspekte, die sich gut ergänzen.“, schätzt sie.

Diese Radrennfahrerinnen werden die WM in Zürich prägen (2/5): Flurina Rigling / 12:30 / 2 Min. / Dienstag um 12:41

Aufgrund ihrer Behinderung muss Flurina Rigling auf einige Tricks zurückgreifen, um an Radrennen teilnehmen zu können.Ich wurde mit nur einem Finger an jeder Hand geboren und meine Füße sind auch betroffen„, illustriert die Zürcherin, indem sie ihre Hände zeigt. Dabei sieht man einen roten Nagel mit einem weissen Kreuz auf der einen Seite und blauen und weissen Streifen auf der anderen. Es ist für sie unmöglich, unter diesen Bedingungen ein „klassisches“ Fahrrad zu benutzen, daher müssen an ihrer Maschine gewisse Anpassungen vorgenommen werden.

Wie schon bei den Paralympics verzierte Flurina Rigling ihre Nägel mit den Farben ihrer Heimat. [KEYSTONE – TIL BUERGY]

Balance durch Pilze

Für viele Sportler ist die Zeit nach den Olympischen Spielen gleichbedeutend mit großen Veränderungen. Ein Zyklus endet und ein neuer muss begonnen werden, wobei die kostbare Balance zwischen Sportkarriere und Privatleben gewahrt werden muss.Ich liebe die Natur, bin gern im Freien, koche gern, sammle gern Pilze und brauche diesen Ausgleich. Es ist wichtig, neben dem Sport noch etwas zu haben, denn im Sport ist nicht immer alles perfekt, aber wenn man auch noch andere Leidenschaften hat, hilft das, alles auszugleichen.“, beschreibt der neue Weltmeister im Zeitfahren.

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Nach Abschluss ihres Studiums möchte sie nun Spanisch lernen und auf der Iberischen Halbinsel trainieren. Dort wird sie zwar nicht unbedingt die meisten Pilze sammeln, aber in der Schweiz wartet noch eine letzte Ernte auf sie: Am Samstagmorgen steht ihr zweiter Weltmeistertitel in Folge im Straßenrennen auf dem Programm.

Aus Zürich, Patrick Délétroz und Bastien Trottet

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