„Wenn man das Intime filmt, kann man sich besser identifizieren“

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Als intime Dokumentarfilmerin lebte sie vier Jahre lang mehrmals mit den Dorfbewohnern von El Eco auf einem Hochplateau in Mexiko, bevor sie für Arte ihr tägliches Leben von innen filmte. „L’Écho“ ist diesen Montag um 0.30 Uhr auf Arte und im Arte- zu sehen.

Im mexikanischen Hochland müssen die mit Einfühlungsvermögen gefilmten Dorfbewohner von El Eco mit dem Sterben der Natur überleben. Radiola Films/Catarina Oliveira

Von Cécile Marchand Ménard

Veröffentlicht am 4. November 2024 um 21:00 Uhr

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DSeit fünfzehn Jahren spürt sie den Puls Mexikos in Filmen auf, in denen es bis dahin um geschlechtsspezifische oder staatliche Gewalt ging. In Das Echo, Es erzählt vom manchmal harten Alltag dreier kleiner Mädchen aus einem ländlichen Dorf auf einem Hochplateau. Ein sensibler, einfühlsamer Film, in dem Intimität einen zentralen Platz einnimmt.

Warum den Alltag der Bewohner von El Eco filmen?
In den kleinen, alltäglichen Dingen steckt etwas Mächtiges. Eine Tochter, die ihrer Mutter Fragen stellt, ein Paar, das über seine Schwierigkeiten spricht … Diese Momente sind universell. Das Echo ist kein Film, der aus der Ferne beobachtet. Im Gegenteil, wir sind sehr nah an den Charakteren. Das Filmen des Intimen ermöglicht es Ihnen, sich besser zu identifizieren und zu verstehen. Ich strebe nach einem Kino, das es uns ermöglicht, in die Haut eines anderen zu schlüpfen und uns so mit Empathie mit anderen Realitäten auseinanderzusetzen.

Wie haben Sie diese Nähe erreicht?
Dies ist nur dank vorheriger Arbeit vor Ort möglich. Vier Jahre lang habe ich El Eco viele Male besucht, mit seinen Bewohnern gelebt und mir ihre Anliegen angehört. Ich habe mit ihnen gegessen, ich bin aufs Feld gegangen, ich habe gesehen, wie die Tiere geboren und gestorben sind … Diese Momente haben dazu beigetragen, ein fast kindliches Vertrauensverhältnis aufzubauen. Danach dauerten die Dreharbeiten mehr als ein Jahr. Ich wusste damals, wie Menschen kommunizierten, ich kannte die Kreisläufe der Erde …

Welchen Platz nimmt die Natur in Ihrem Film ein?
Als ich in diesem Dorf ankam, entdeckte ich eine Umgebung, die den Schriften von Juan Rulfo würdig war [auteur mexicain navigant entre réalisme et fantaisie, ndlr]. Eine sehr trockene Landschaft mit Staubstürmen. Dieser Ort hat mich sofort inspiriert. Ich entschied, dass der Zyklus der Jahreszeiten dazu dienen würde, die Entwicklung der Charaktere darzustellen. Diese Umbrüche zu filmen bedeutet aber auch, die Fragilität dieses Ortes und der bäuerlichen Lebensweise zu dokumentieren. Jede Dürre, jede Überschwemmung macht ihnen Sorgen. Der Klimawandel und die Verknappung natürlicher Ressourcen bedrohen die Existenz dieser Gemeinschaft. Es war wichtig, dass diese Themen im gesamten Film deutlich präsent sind.

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