Großbritannien verzeichnete im Juli ein Nullwachstum und lag damit unter dem von Ökonomen erwarteten leichten Anstieg. Auch die Wachstumsambitionen der Labour-Regierung wurden dadurch durchkreuzt.
Das monatliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe bereits im Juni stagniert, teilte das Office for National Statistics (ONS) in seinem Monatsbericht mit.
Und obwohl das Quartalswachstum zwischen April und Juni auf 0,6 % zunahm und damit die Erholung nach einer leichten Rezession Ende 2023 fortsetzte, verlangsamte es sich im Vergleich zum Vorquartal dennoch.
„Ich mache mir keine Illusionen über das Ausmaß der Herausforderung, vor der wir stehen, und ich werde dem britischen Volk gegenüber ehrlich sein: Veränderungen werden nicht über Nacht geschehen“, sagte die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves in einer Erklärung.
Zuvor hatte die britische Regierung am Mittwoch angekündigt, dass der US-Technologieriese Amazon acht Milliarden Pfund (9,5 Milliarden Euro) in die Cloud in Großbritannien investieren werde. Für die im Juli gewählte Labour-Mehrheit, die die Ankurbelung des Wachstums zu ihrer Priorität gemacht hat, ist dies ein willkommener Geldsegen.
Die am Mittwoch veröffentlichten Daten „bedeuten nicht, dass Großbritannien am Rande einer weiteren Rezession steht“, kommentierte Ruth Gregory, Analystin bei Capital Economics.
„Eine leichte Verlangsamung des BIP-Wachstums auf normalere Werte von etwa 0,3 Prozent“ in den kommenden Quartalen „ist wahrscheinlicher als ein plötzlicher Rückgang“, sagte sie.
Dem Ende August von S&P Global veröffentlichten PMI Flash Index zufolge beschleunigte sich die Aktivität im privaten Sektor im Vereinigten Königreich im August, auch wenn das Wachstum im dritten Quartal insgesamt schwächer zu werden schien.
Die britische Wirtschaftstätigkeit im Juli wurde laut ONS durch das verarbeitende Gewerbe, insbesondere den Automobilbau, belastet, trotz Zuwächsen im Dienstleistungssektor, darunter Computerprogrammierung und Gesundheitswesen.
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