DAS WESENTLICHE
- Laut einer Studie der Yale School of Medicine könnten Fehler in der visuellen Interpretation dabei helfen, psychotische Störungen wie Schizophrenie zu erkennen.
- Die Studie legt nahe, dass Schizophreniesymptome, die oft mit sozialen Interaktionen verbunden sind, durch Fehler bei der visuellen Probenahme entstehen könnten. Nur sehr wenige Menschen mit angeborener Blindheit entwickeln eine Schizophrenie, was diese Hypothese stützt.
- Diese Arbeit ebnet den Weg für einfache visuelle Tests zur Beurteilung des Psychoserisikos und als Inspiration für neue Behandlungen.
Was wäre, wenn ein einfacher visueller Wahrnehmungstest komplexe psychische Störungen erkennen könnte? Forscher der Yale School of Medicine in den Vereinigten Staaten haben eine einzigartige Studie darüber durchgeführt, wie Einzelpersonen eine soziale Interaktion wahrnehmen, die mithilfe sich bewegender Punkte simuliert wird. Ihre Arbeit, veröffentlicht in der Zeitschrift Kommunikationspsychologieheben den Zusammenhang zwischen visueller Wahrnehmung, paranoidem Denken und Schizophrenie hervor.
Visuelle Wahrnehmungsfehler entschlüsseln
Die Studienteilnehmer wurden gebeten, die Bewegung von Punkten auf einem Bildschirm zu beobachten und festzustellen, ob einer der Punkte einen anderen verfolgte. Diejenigen mit paranoiden Tendenzen oder teleologischem Denken (das übermäßige Absichten auf Ereignisse zurückführt) erkannten häufiger, oft mit Zuversicht, nicht vorhandenes Streben. Obwohl diese Denkmuster unterschiedlich sind, haben sie eines gemeinsam: die falsche Zuordnung von Absichten.
Nach Ansicht der Wissenschaftler sind diese Ergebnisse relevant, weil sie zeigen, dass komplexe Verhaltensweisen, die normalerweise als höher eingestuft werden, auf einer grundlegenden Ebene im Gehirn, innerhalb des Sehvermögens, erkannt werden können.
Als die Teilnehmer gefragt wurden, welcher Punkt den anderen verfolgte, wurden die Unterschiede zwischen Paranoia und Teleologie deutlich. Diejenigen mit einer hohen Neigung zur Paranoia hatten Schwierigkeiten zu bestimmen, welcher Punkt verfolgt wurde, während teleologische Denker Schwierigkeiten hatten, den verfolgten Punkt zu identifizieren. Diese Diskrepanzen verdeutlichen, dass diese Denkmuster unterschiedlich sind und potenzielle Auswirkungen auf Diagnose und Behandlung haben.
Ein neuer Weg zum Verständnis der Schizophrenie
Forscher vermuten, dass diese visuellen Wahrnehmungsfehler mit Symptomen einer Psychose zusammenhängen könnten. Tatsächlich sind Halluzinationen im Zusammenhang mit Schizophrenie häufig auf soziale Interaktionen zurückzuführen. „Nur sehr wenige Menschen mit angeborener Blindheit entwickeln Schizophrenie, was darauf hindeutet, dass Fehler bei der visuellen Abtastung eine Rolle spielen könnten.“erläutern die Forscher in einer Pressemitteilung.
Obwohl es keine unmittelbare klinische Anwendung gibt, eröffnet diese Arbeit den Weg für Sehtests zur Beurteilung des Psychoserisikos. Einfache visuelle Wahrnehmungsaufgaben könnten somit auf die Notwendigkeit einer klinischen Nachsorge hinweisen.