Während der CES 2025 gab NeuroClues, ein französisch-belgisches Start-up, das sich auf die Erkennung neurologischer Erkrankungen spezialisiert hat, bekannt, dass es die für Medizinprodukte geltende europäische MDR (Medizinprodukteverordnung) eingehalten hat. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, die CE-Kennzeichnung an seiner Eye-Tracking-Lösung zur Diagnose neurologischer Störungen anzubringen und so sein Produkt auf dem Alten Kontinent zu vermarkten.
Extraktion von Biomarkern aus Augenbewegungen
Ziel des Start-ups ist es, eine schnellere Diagnose neurodegenerativer Erkrankungen zu ermöglichen. Mehreren Studien zufolge haben Patienten mit Parkinson-Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose 50 bis 70 % ihrer dopaminergen Neuronen verloren, die für die Koordination von Bewegungen verantwortlich sind. Anschließend entwickelte NeuroClues ein mit einer Eye-Tracking-Lösung ausgestattetes Gerät, das mithilfe von Tools der künstlichen Intelligenz Augenbewegungen analysiert und in wenigen Minuten Biomarker extrahiert.
Konkret kann ein über eine Schnittstelle gesteuertes Headset bis zu 800 Infrarotbilder pro Auge und Sekunde aufnehmen. Die dann extrahierten Daten liefern Maße für Latenz und Autofehler, die dann mit der Standardabweichung einer gesunden Bevölkerung verglichen werden können. Diese Lösung, die sowohl das Headset, die Software als auch ein Cloud-Datenspeicherangebot umfasst, basiert auf einem Leasingmodell.
Partnerschaften in Frankreich, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten
Vorerst hat NeuroClues in Frankreich eine Partnerschaft mit dem Brain Institute geschlossen, wo jede Woche ein Prototyp von mehreren Dutzend Parkinson-Patienten getestet wird. Darüber hinaus arbeitet das Medizintechnikunternehmen mit der Universität Nijmegen in den Niederlanden sowie mit zwei amerikanischen Einrichtungen zusammen, die Patienten mit Bewegungsstörungen betreuen. Schließlich konnte NeuroClues Tests in die von France 2030 unterstützte Kohorte „Constances“ integrieren, die aus 22.000 Teilnehmern ab 55 Jahren besteht.
Das Start-up plant nun, seine Lösung in Krankenhäusern und Kliniken in Europa einzusetzen. So könnte es gemeinsam mit der Universität Siena (Italien) Datenbanken für verschiedene neurologische Erkrankungen entwickeln, wie z „Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit, Kleinhirnsyndrome, Myasthenia gravis und Myopathien“. Nachdem das Medizintechnikunternehmen Ende April 5 Millionen Euro eingeworben hat, plant es, bis zum Ende des Semesters eine Serie A abzuschließen, wobei zwei Drittel bereits zugesagt sind.