Ohrfeigenkämpfe werden in den sozialen Medien immer beliebter – ein Phänomen, das Gesundheitsexperten beunruhigt. Während manche es als neuen Kampfsport bezeichnen, sind Ärzte besorgt über die langfristigen Folgen dieser neuen Disziplin für das Gehirn.
Die Regeln sind einfach: drei Runden, ein „Schlaggeber“, der sich am Boden abstützen muss, und ein „Empfänger“, der die Hände auf den Rücken nehmen, sich innerhalb von 30 Sekunden vom Schlag erholen und dann seinerseits zuschlagen muss. Das Problem für manche ist, dass „Schlagkampf“ kein Duell, sondern einfach ein Gewaltausbruch ist. „Sicher ist, dass wie beim Boxen die Absicht besteht, zuzuschlagen, aber hier ohne den Wunsch, sich selbst zu schützen. Es ist aus ethischer und medizinischer Sicht eine fragwürdige Praxis“, erklärte Perrine Capron, Ärztin der französischen und englischen Boxteams der Frauen, gegenüber 20 Minutes.
In einem in JAMA Surgery veröffentlichten Warnbrief schlugen Ärzte Alarm, nachdem sie 78 Kämpfe zwischen 56 Teilnehmern beobachtet und analysiert hatten. Insgesamt wurden 333 Ohrfeigen ausgeteilt, und mehr als die Hälfte der Teilnehmer zeigte sichtbare Anzeichen einer Gehirnerschütterung oder einer Störung der Gehirnfunktion infolge eines Kopftraumas. Wiederholte Gehirnerschütterungen stehen im Zusammenhang mit emotionalen Problemen wie Reizbarkeit, Depression und Angst.
Bei vielen Teilnehmern zeigten sich zudem Anzeichen von Bewegungsstörungen. Schließlich verloren einige das Gleichgewicht, stürzten und hatten Schwierigkeiten aufzustehen – Stürze, die zu weiteren Verletzungen führen können.
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„Dieses Spiel hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen“
Dr. Gérald Kierzek, Notarzt und medizinischer Direktor von Doctissimo, erinnerte sich: „Dieses Spiel hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen“ . Neben dem Risiko von Gehirnerschütterungen und Kopfverletzungen können wiederholte Ohrfeigen „das Risiko langfristiger neurologischer Störungen, darunter Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme oder neurodegenerative Erkrankungen.“
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Bei Teilnehmern dieser neuen Disziplin kann es auch zu Trommelfellrissen kommen. Tatsächlich kann das Trommelfell unter Druckeinwirkung auf Ohrhöhe reißen und Blutungen oder sogar Taubheit verursachen. „Schließlich können die Teilnehmer neben inneren Verletzungen durch die direkte Einwirkung der Ohrfeigen auch äußere Verletzungen wie Schnittwunden oder Prellungen im Gesicht und am Körper erleiden.“
Angesichts dieser Realität fordern Gesundheitsexperten daher die Vermeidung dieser Praxis, die in osteuropäischen Ländern und den USA bereits weit verbreitet ist.
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