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Sind alle Übungen gleich?

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Die Prävalenz der Hüftarthrose wird bei Menschen über 45 auf etwa 10 % geschätzt und wird aufgrund der Alterung der Bevölkerung voraussichtlich weiter zunehmen. Es gibt ein hohes Maß an Evidenz von guter Qualität dafür, dass Bewegung Schmerzen wirksam lindert und die Funktion bei Hüft-Arthrose verbessert. Allerdings fehlen bislang Belege für die Wirksamkeit hinsichtlich Inhalt und optimaler Dosierung der angebotenen Übungen.

Neuromuskuläre Übungen, die auf funktionelle Stabilität und Haltungskontrolle (sensomotorische Kontrolle) abzielen, sowie Übungen zur progressiven Muskelstärkung sind zwei Arten von Übungen, die für diese Indikation vorgeschlagen werden.

Eine multizentrische randomisierte Studie in Dänemark

Eine randomisierte, kontrollierte Studie untersuchte die Wirksamkeit eines Muskelstärkungsübungsprogramms im Vergleich zu neuromuskulären Übungen auf die funktionelle Leistung, gemessen mit dem 30-Sekunden-Stuhl-Rise-Test (30s-CST) bei Patienten mit Arthrose der Hüfte. Sekundäre Ergebnisse waren Schmerzen und Lebensqualität.

Alle Sitzungen fanden in Gruppen unter der Aufsicht eines Physiotherapeuten statt. Die Dauer der Interventionen betrug 12 Wochen mit zwei Sitzungen à 60 Minuten pro Woche im Abstand von mindestens 72 Stunden.

Für neuromuskuläre Übungen wurden in jeder Sitzung 10 Übungen durchgeführt, wobei der Verlauf über 4 Schwierigkeitsstufen variierte, wobei die Anzahl, Richtung und Geschwindigkeit der Bewegungen und/oder der Auflagefläche variiert wurden. Das progressive Muskelstärkungstraining umfasste 5 Übungen in jeder Sitzung, die auf die Muskeln der Hüft- und Kniegelenke abzielten, nach dem Prinzip der maximalen Wiederholung (Anstieg der Belastung von 2 % auf 10 %, wenn die Zielwiederholungszahl erreicht werden kann).

Von den 339 infrage kommenden Patienten zwischen Januar 2021 und April 2023 wurden 160 eingeschlossen und zufällig der Muskelstärkungsgruppe (PRT) (n = 82) oder der neuromuskulären Gruppe (NEMEX) (n = 78) zugeordnet, 13 (8 %). Teilnehmer schieden aus (7 aus der PRT-Gruppe). [9 %] und 6 aus der NEMEX-Gruppe [8 %]). Die durchschnittliche Einhaltung der Übungen betrug 82 % für die PRT-Gruppe und 85 % für die NEMEX-Gruppe.

Das eine oder das andere

Die Ergebnisse zeigen, dass PRT-Muskelstärkungsübungen den neuromuskulären NEMEX-Übungen hinsichtlich der Verbesserung der funktionellen Leistung, der Schmerzen oder der Lebensqualität im Zusammenhang mit Hüftarthrose am Ende der Trainingsprogramme nicht überlegen sind.

Die mittlere Veränderung des 30-Sekunden-Stuhlaufstehtests (30s-CST) vom Ausgangswert bis zum 12-wöchigen Follow-up betrug 1,5 (95 % KI, 0,9 bis 2,1) in der PRT-Gruppe und 1,5 (KI, 0,9 bis 2,1) in der PRT-Gruppe NEMEX-Gruppe. Der mittlere Unterschied zwischen den Gruppen betrug 0,0 (KI: 0,8 bis 0,8) und lag damit unter der Schwelle für einen klinisch signifikanten Unterschied.

Die mittlere Schmerzveränderung betrug 8,6 (KI: 5,3 bis 11,8) Punkte in der PRT-Gruppe und 9,3 (KI: 5,9 bis 12,6) Punkte in der NEMEX-Gruppe, mit einem Unterschied zwischen den Gruppen von 0,7 (KI: 5,3 bis 4,0). unter dem versuchsspezifischen MID-Schwellenwert (Minimum Difference Signifikanz) von 7,7 Punkten. Die mittlere Veränderung der Lebensqualitätsskala betrug 8,0 (KI: 4,3 bis 11,7) Punkte in der PRT-Gruppe und 5,7 (KI: 1,9 bis 9,5) Punkte in der PRT-Gruppe, der Unterschied zwischen den Gruppen betrug 2,3 (KI). : 3,0 bis 7,6) unter dem studienspezifischen MID-Schwellenwert von 8,4 Punkten.

Nach 12 Wochen wurden 3 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse gemeldet (2 in der PRT-Gruppe, 1 in der NEMEX-Gruppe), die nicht mit der Intervention in Zusammenhang standen oder in einem fraglichen Zusammenhang damit standen. Insgesamt wurden 40 unerwünschte Ereignisse festgestellt (PRT=19; NEMEX=21), wie z. B. verstärkte Hüftschmerzen (PRT=7; NEMEX=8), Knieschmerzen (PRT=4; NEMEX=9) und Muskelschmerzen (PRT=5). ; NEMEX=2).

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Patienten und Kliniker bei fehlender Überlegenheit einer Übung gegenüber der anderen durch gemeinsame Entscheidungsfindung die Art der Übung nach ihren Wünschen wählen können, was die Motivation, die Einhaltung der Übungen und damit ihre Wirksamkeit begünstigen könnte.

Zukünftige klinische Studien sollten Patienten identifizieren, die bei Hüftarthrose auf körperliche Betätigung ansprechen, und die zugrunde liegenden Mechanismen untersuchen.

Es mag uns überraschen, dass die Autoren keine Programme empfehlen, die diese beiden Arten von Übungen kombinieren, und dass die Notwendigkeit besteht, diesen Zusammenhang zu bewerten.

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