Je mehr Frauen desto weniger Stundenlohn

Je mehr Frauen desto weniger Stundenlohn
Je mehr Frauen desto weniger Stundenlohn
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Umgerechnet auf das Jahreseinkommen arbeiten Frauen im Vergleich zu Männern von 30. Oktober an bis zum Jahresende gratis – mehr dazu in Ab heute arbeiten Kärntnerinnen gratis. Eine Studie des gewerkschaftsnahen Momentum-Institutes zeigt Details weiterer Benachteiligungen auf.

Systemrelevant und trotzdem nichts wert

Das Momentum Institut hat 16 systemrelevante Berufsgruppen von der Reinigung über Supermarktkassiererinnen bis zur Kranken- und Altenpflege untersucht. Sie alle verdienen zum Teil weit unter dem österreichischen Durchschnitt, kritisiert Katharina Mader vom Momentum Institut: „Das sind alles Berufe, die gesellschaftlich extrem wichtig sind, aber noch immer total schlecht bewertet werden. Also, wir haben noch immer ein Gefühl von ‚Naja, die Kinder kann man ja so nebenbei betreuen und reinigen kann man ja so einfach so machen‘. Und sehen nicht, wie enorm wichtig diese Arbeiten sind, damit unsere Gesellschaft funktioniert.“

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Elf Euro Stundenlohn für Küchenhilfe

Für Küchenhilfen zum Beispiel ist ein Stundenlohn von rund elf Euro ausgewiesen, der Durchschnitt liegt bei rund 20 Euro, also fast die Hälfte, sagt Mader: „Je mehr Frauen in einer Branche sind, desto eher wird sie abgewertet diese Branche. Und wenn es dann noch migrantische Frauen sind, dann noch mehr.“

Die Zahlen belegen das. Zwei Drittel der unterdurchschnittlich bezahlten Berufsgruppen beschäftigen überwiegend Frauen. Bei der Kinderbetreuung mit rund dreizehn Euro Stundenlohn liegt die Frauenquote bei 97 Prozent, bei den Reinigungskräften mit 13,4 Euro pro Stunde sind 91 Prozent Frauen beschäftigt.

Migrantinnen am schlechtesten entlohnt

Am schlechtesten sind Frauen mit Migrationshintergrund bezahlt, beschäftigt hauptsächlich in der Reinigung oder als Küchenhilfen, auch Männer, die zum Beispiel als Taxifahrer arbeiten, stehen hier am unteren Rand der Gehaltsskala, Der Equal Pay Day als Aktionstag soll Bewusstsein schaffen, sagt Mader: „Wir brauchen einfach wirklich nachhaltige Gleichstellungspolitik in Österreich. Die vermisse ich tatsächlich in den letzten fast zehn Jahren mittlerweile.“ Daher lautet ihre wichtigste Forderung, den Brutto-Mindestlohn auf 2.500 Euro anzuheben.

Kostenlose Workshops für Frauen

Das Referat für Frauen und Gleichstellung des Landes bietet im November wieder kostenlose Finanzworkshops für Frauen an. Das Ziel davon ist Armut, allen voran Altersarmut bei Frauen vorzubeugen. Die Onlinetermine von jeweils 18 bis 19:30 Uhr richten sich an Anfängerinnen und Fortgeschrittene. Unternehmens- und Steuerberaterin Ingrid Gritschacher will im Rahmen der Workshops Bewusstsein für die strukturelle Benachteiligung von Frauen schaffen und praktisches Finanzwissen vermitteln.

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